Der Arzt Dr. Peter Blaha sagt, dass durch Heilfasten gute Erfolge gegen Rheumaleiden erzielt werden können.
© Rosi Thiem, NN
Der Arzt Dr. Peter Blaha sagt, dass durch Heilfasten gute Erfolge gegen Rheumaleiden erzielt werden können.

Tipps von Arzt aus Obernsees

Dr. Blaha: „Heilfasten kann man nicht nur während der Fastenzeit"

Seit 30 Jahren bietet er das Heilfasten nach Dr. Franz Xaver Mayr an, einem damaligen österreichischen Arzt, dessen Schwerpunkte die Diagnose und Sanierung der Darmregion war und ist. Mit dem Ziel, zum inneren Gleichgewicht zu verhelfen.

„Beim Fasten stellen der Körper und alle Hormone um. Vermehrt wird das Glückshormon Serotonin ausgeschüttet“, zeigt der praktische Arzt auf. Er rät Heilfastern, sich nicht nur aus Büchern zu informieren, sondern sich von erfahrenen Therapeuten begleiten zu lassen.

Während des Fastens empfiehlt der Arzt Kräutertees, Fasten- und Unterstützungstees und Gemüsebrühe. „Weniger geeignet sind Obsttees“, sagt Dr. Blaha, „oder gar aromatisierte Obsttees." Dabei belaste man, obwohl man ja gerade „renovieren“ wollte, fügt er hinzu. Und schüttelt den Kopf. Zum Heilfasten muss man Ruhe haben.

Bei seiner Behandlungsmethode nach Dr. Mayr wird unter anderem ein gedämpftes Säckchen mit bestem Wiesenheu auf den Bauch gelegt. „Hier wird der Darm angeregt und ist in Arbeit. Das unterstützt die Entgiftung." Dabei sei auch die Ruhe wichtig. Wenn der Kopf Stress habe und der Bauch Ruhe brauche, das funktioniere nicht.

Ruhe für Kopf und Bauch

"Kopf und Bauch müssen Ruhe haben“, berichtet er aus seiner Praxis. Deshalb sei jede Fastenkur individuell. Eine Woche – zwei bis drei Wochen: „Besser ist meistens länger, doch die Heilfastenden sollen individuell ihren eigenen Königsweg finden, was auch tatsächlich machbar wäre.

Die Nachfrage nach Heilfasten kennt der Arzt das ganze Jahr über, nicht nur in dieser Fastenzeit. „Manche Leute kommen regelmäßig und manche, wenn sie gesundheitliche Probleme haben, beispielsweise bei Zuckerkrankheit, bei Rheuma oder wenn der Stoffwechsel nicht mehr funktioniert.“

Nicht während Schwangerschaft

Der Fastenverlauf sei bei jedem Menschen anders. „Patienten, die fasten wollen, werden vorher untersucht und wir erstellen einen individuellen Plan.“ Heilfasten sei nicht immer geeignet – beispielsweise nicht während der Schwangerschaft, Stillzeit oder bei schweren Herzerkrankungen. Deshalb wiederholt Blaha: „Heilfasten rate ich mit einem Therapeuten.“

Der Obernseeser Arzt begleitet die Fastenden anschließend noch ein paar Wochen weiter, denn die Kost wird anschließend langsam immer weiter aufgebaut.

Dr. Peter Blaha praktiziert als praktischer Arzt seit 1990. Die Ausbildung zum Mayr-Arzt legte der Obernseeser Ende der 1990er Jahre ab. „Diese beinhaltete auch für mich drei persönliche Fastenkuren, damit man sich selbst auch damit identifizieren kann. Seitdem biete ich dieses Heilfasten auch an. Wir essen viel zu viel Zucker und Kohlenhydrate. Wenn wir uns mehr auf Gemüse umstellen, dann würden wir auch gesünder essen“, empfiehlt er.

„Fastfood ist das Schlimmste"

„Fastfood ist das Schlimmste. Wir müssen uns wieder mehr mit unserer Ernährung befassen und unsere Lebensmittel wieder selbst verarbeiten“, mahnt er. „Auch die Mikrowelle verändert die molekulare Struktur der Lebensmittel“, fügt er hinzu.

Man müsse das Essen auch neu lernen, meint der Mediziner. „Die Verdauung fängt mit den Zähnen und im Mund an. Viele Leute bilden nicht genug Speichel. Mit unserer schnellen, hastigen Lebensweise haben wir das Kauen verlernt. Mit dem Hinunterschlingen wird nicht genug Speichel produziert.

Er erklärt: „Weizen wird beispielsweise schon im Mund aufgeschlüsselt. Wir müssen das Kauen wieder lernen. Ich empfehle am Anfang bewusst 50 Mal mal zu kauen. Der Geschmack verändert sich im Mund und wird süß. Wenn von den anfangs 50 Mal zum Schluss nur 25 Mal kauen übrigbleiben, dann ist schon viel geschehen.“

Kautraining mit Brötchen

Für das Kautraining empfiehlt er ein Brötchen oder eine Kartoffel zu nehmen. Blaha plädiert für eine langfristig gesündere Ernährungsweise. Diese beinhalte bei Mayr nicht nur, den Darm zu reinigen und zu regenerieren, sondern die gesundheitsfördernde Lebenseinstellung zu verinnerlichen.

„Ich kenne keinen Hochbetagten, der Übergewicht hat und viele Medikamente nimmt. Auch im zunehmenden Alter müssen wir körperlich und geistig in Bewegung bleiben.“ Das Fasten soll die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen, ihn reinigen und regenerieren.

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