Auerbach: Kanalsanierung wird fortgeführt
© Foto: Brigitte Grüner
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Bald Baustelle im Industriegebiet

Auerbach: Kanalsanierung wird fortgeführt

Die noch ausstehenden Bauabschnitte der Kanalsanierung werden den Stadtrat wohl noch zehn Jahre beschäftigten, sagte Bürgermeister Joachim Neuß (FW/AA) in der jüngsten Sitzung. Zusammen mit einem Ingenieurbüro sei ein Generalentwässerungsplan erstellt worden. Geplant war als nächste Maßnahme die Kanalsanierung in Nasnitz. Allerdings sei eine dafür nötige Infoveranstaltung wegen der Corona-Pandemie bislang nicht möglich gewesen. Daher plane die Verwaltung, die Sanierung im Industriegebiet Lohe vorzuziehen. Auch dieses liege in der erweiterten Zone des Wasserschutzgebietes Ranna.

Einen Überblick über das Kanalnetz der Stadt und die Schäden im Gewerbegebiet Lohe gab Claudia Scharnagl, Geschäftsführerin des Amberger Büros Seuss Ingenieure. Schon im Jahr 2019 seien die rund 47 Kilometer Auerbacher Kanäle befahren und überprüft worden. Zur Abwasserbeseitigung gehören sechs Entlastungsbauwerke, 1400 Schächte sowie ein Kanalvolumen von 10 250 Kubikmetern. Es gebe drei Arten der Kanalsanierung, erklärte Scharnagl. Eine Reparatur halte zehn bis 15 Jahre und müsse über die Verbrauchsgebühren finanziert werden.

Eine Renovierung, beispielsweise im Inliner-Verfahren, halte 30 bis 40 Jahre. Bei einer Erneuerung gehen die Fachleute von 50 bis 70 Jahren aus. Gefördert werden nur Maßnahmen zur Renovierung und Erneuerung.

Im Industriegebiet Lohe gibt es 2860 Meter Hauptkanal, der meist aus Beton- oder Steinzeugrohren besteht, 140 Meter Anschlussleitung und 84 Schächte. Letztere sind am meisten sanierungsbedürftig. Einige Abwasserrohre sind stark beschädigt. Wegen der Lage im Wasserschutzgebiet müsse die Stadt dringend handeln, so Scharnagl. Die Kosten berechnete das Fachbüro auf insgesamt etwa 665 000 Euro. Rund 400 000 Euro sind allerdings nur zuschussfähig. Die Stadt rechnet mit einer Förderung von 158 000 Euro. Zum Zeitplan sagte die Ingenieurin, dass die Ausschreibung bis Ende März erledigt sein sollte. Ende Mai könnte mit den Arbeiten begonnen werden.

Größtes Anlagevermögen

Die Abwasserbeseitigungsanlagen seien wohl das größte Anlagevermögen der Stadt, so Bürgermeister Neuß. Eine Sanierung sei oft teuer, doch im Fall des Industriegebiets Süd auch dringend. Die Stadt müsse auch wieder die wasserrechtliche Erlaubnis erneuern. Höhere Zuschüsse durch die Lage im Wasserschutzgebiet gebe es nicht, antwortete der Rathauschef auf die entsprechende Frage von Dieter Hofmann (FW).

Kanäle, die sich im Besitz der großen Firmen im Gewerbegebiet befinden, wurden auch untersucht und können auf Wunsch auf Kosten der Eigentümer mit saniert werden. Josef Lehner (CUU) wollte wissen, ob die Sanierung auch während der Arbeitszeit erfolgen könne, und wann der Ortsteil Nasnitz an die Reihe kommt. Die Sanierung funktioniere über eine Extra-Wasserhaltung, so Claudia Scharnagl.

Die Kanalsanierung in Nasnitz, die der Stadtrat im Oktober 2019 beschlossen hat, gehe weiter, wenn die nötigen Absprachen möglich sind, sagte Bürgermeister Neuß. Die grabenlose Sanierung ist bereits abgeschlossen. Im nächsten Schritt sollten die Regenwasserkanäle mit einem Gesamtvolumen von 1,4 Millionen Euro saniert werden. Auch die privaten Hausanschlüsse werden im Zuge dieser Maßnahme saniert. Hier sind noch Informationsveranstaltungen und viele persönliche Gespräche nötig, die Corona-bedingt bislang nicht möglich waren, so die Bauverwaltung. Der Kanalsanierung im Gebiet Lohe stimmte der Stadtrat einmütig zu. Der Planungsauftrag wurde an die Seuss Ingenieure vergeben.

Den Jahresabschluss des Wasserwerks für das Jahr 2020 hat ein Mitarbeiter des Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbands erstellt. Als Bilanzsumme wurden 8,97 Millionen Euro errechnet. Der Jahresverlust beziffert sich auf 179 713,18 Euro. Er wird aus der allgemeinen Rücklage ausgeglichen. Der Jahresabschluss wurde vom Stadtrat einmütig festgestellt.

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