ICE-Werk

Warum die Bahn genau jetzt Untersuchungen auf der Muna anstellt

11.1.2023, 09:00 Uhr
Abgeordnete der Grünen machen sich ein Bild von der derzeit laufenden Arbeiten auf dem Muna-Areal.

© Bernhard Sprachmüller Abgeordnete der Grünen machen sich ein Bild von der derzeit laufenden Arbeiten auf dem Muna-Areal.

Fünf Abgeordnete der Grünen aus Land- und Bundestag haben die Muna besucht und sich bei Vertretern der Bahn über die laufenden Untersuchungen informiert. Am Zaun des Geländes empfingen Mitglieder der örtlichen Bürgerinitiativen die Gruppe und brachten ihre Sorge vor, dass die laufenden Arbeiten eine frühzeitige Festlegung auf den Standort Muna bedeuten könnten.

Aus Sicht der Grünen konnten die Bahnverantwortlichen jedoch „nachvollziehbar erläutern“, weshalb die Sondierungsarbeiten gerade jetzt vonstatten gehen. Denn: Eine Entscheidung im Raumordnungsverfahren ist im ersten Quartal dieses Jahres zu erwarten. „Wenn der Standort Muna Nord als möglicher Standort qualifiziert ist, benötigen wir eine belastbare Grundlage, unter anderem für unsere Kostenkalkulation“, wie DB-Projektleiter Carsten Burmeister den Abgeordneten erläuterte. „Wir müssen wissen, mit welchem Zeit- und Kostenaufwand wir bei einer flächendeckenden Kampfmittelräumung zu rechnen haben. Deshalb lassen wir stichprobenartig an repräsentativ ausgewählten Stellen nach Kampfmitteln im Boden suchen und wir öffnen einige Bunkeranlagen. Diese Arbeiten sind nur im Winter möglich und müssen aus naturschutzrechtlichen Gründen Ende Februar abgeschlossen sein, denn dann beginnt die Brutzeit der Vögel“, sagte Burmeister weiter. „Würden wir das nicht jetzt tun, wäre ein komplettes Jahr verloren.“

Keine Kampfmunition gefunden

Markus Sollfrank, auf der Muna zuständig für Kampfmittelräumung, führte aus, dass bereits verschiedene Objekte aufgefunden und teils mit erheblichem Aufwand geborgen wurden. Kampfstoffmunition sei bislang nicht entdeckt worden. Auch eine Verunreinigung von Oberflächengewässern besteht laut Leitendem Ingenieur Dr. Thomas Hanauer nicht und sei nicht zu erwarten. Die derzeitigen Untersuchungen umfassen auch ein Monitoring des Grundwassers in bis zu 20 Metern Tiefe. Hier sei bereits aus bestehenden Untersuchungen eine Belastung mit sprengstofftypischen Verbindungen und deren Abbauprodukten bekannt.

Die fünf Abgeordneten Sascha Müller, Tessa Ganserer (beide MdB), Verena Osgyan, Dr. Sabine Weigand und Elmar Hayn (alle MdL) sehen sich laut einer gemeinsamen Pressemitteilung transparent über die Arbeiten informiert. „Dass wir aus ökologischer Sicht mit der Auswahl der drei möglichen Standorte unglücklich sind, ist unverändert so“, fasst Müller die Gemengelage darin zusammen. „Es ist aber auch nicht zielführend, dem laufenden Raumordnungsverfahren vorzugreifen oder Spekulationen zu betreiben. Wir gehen wieder in den Dialog, wenn eine Entscheidung vorliegt und wir diese mit den Verkehrsexperten unserer Fraktionen bewertet haben.“ Die Notwendigkeit des ICE-Werks jedenfalls stellt seitens der Grünen niemand in Frage.