Über Platinen zu blinkenden LEDs: Corona bremst Jungforscher nicht aus
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Eine etwas andere naturwissenschaftliche Woche am Hersbrucker Paul-Pfinzing-Gymnasium

Über Platinen zu blinkenden LEDs: Corona bremst Jungforscher nicht aus

Immerhin, findet Lehrer Klaus Fröhlich. Denn vergangenes Jahr sei aufgrund der Corona-Pandemie gar nichts möglich gewesen, erinnert er sich. „Ich wollte die naturwissenschaftliche Woche nicht schon wieder ausfallen lassen.“ Denn sie hat ihren festen Platz am PPG und gerade der Abend mit den Präsentationen der Forschungen der Mint-Talente und Seminararbeiten der Oberstufe eine wichtige Bedeutung für die Gymnasiasten.

Dort wird ihr Vortrag normalerweise benotet. Das geschah nun im Unterricht – und nicht wie sonst vor Gästen in großer Runde. „Diese Bestätigung durch Externe fehlte leider.“ Ebenso wie die Möglichkeit, viele Unterrichtsinhalte in der Praxis anzuwenden. Denn das Interesse von Kindern und Schülern für die Naturwissenschaften sei eigentlich sehr ausgeprägt, vor allem wenn es um Basteln und Experimentieren geht. „Dem kann man aber im Unterricht nicht oder kaum Rechenschaft tragen“, weiß er.

Drei Workshops

Also überlegte sich Fröhlich eine Alternative und stellte unter Berücksichtigung der Hygienemaßnahmen drei Workshops auf die Beine – dank der „organisatorischen Mithilfe der großartigen Schüler unserer 10b und zweier Experten für Microcomputer aus unserer Oberstufe“, wie er betont. An vier Vormittagen hatten Schüler der fünften bis zehnten Klasse die Möglichkeit, sich mit einem Elektroroller, Micro Computer und dem Thema Reparieren zu beschäftigen. Was zunächst unspektakulär klingt, entpuppte sich stellenweise zu einer echten Herausforderung, verrät Fröhlich.

Er selbst leitete den „Live Building Event“: Kunstlehrer Ulf Geer hatte dafür einen Elektroroller gespendet, den Schülergruppen aus der siebten bis zehnten Klasse wieder montieren sollten – am besten funktionsfähig. „Uns wurde schnell klar, dass das alles andere als leicht wird, weil sich der Hersteller nicht an Kabelfarben gebunden fühlte und vorn ein gelbes Kabel aus dem Kabelkanal kommt, obwohl hinten am Roller ein grünes Kabel in den Kanal hineingeht“, erzählt Fröhlich.

Aufgeben kam aber nicht in Frage, auch wenn der Farbsalat sich von Licht über Tacho, Akku und Motor bis zu den Schaltern zog. „Die Schülergruppen haben es geschafft, dass der Roller wieder lief, wenn auch ohne Licht und ohne Funktion des Tachos“, lobt Fröhlich.

Probefahrt muss sein

Er hatte den Eindruck, dass dieser Workshop besonders gut ankam: „Wahrscheinlich weil sie den Roller natürlich auch fahren konnten.“ Aber auch die anderen Angebote waren beliebt, viele Schüler wollten gleich mehrfach teilnehmen, erinnert sich Klaus Fröhlich.

„Reparieren statt wegwerfen“ war auch in einem weiteren Angebot angesagt. Kollegen von Fröhlich hatten dazu defekte Altgeräte zur Verfügung gestellt. Das Ziel: Diese zu zerlegen, den Defekt finden und wieder zusammenzubauen. „Manchmal funktionierte es, manchmal gab es nur einen kurzen Funken und das Gerät war endgültig hinüber“, sagt Fröhlich mit einem Augenzwinkern. Letzteres sei auch nicht schlimm gewesen. „Die Schüler haben in jedem Fall viele gelernt und gesehen, dass es nicht unmöglich ist, elektrische Geräte zu reparieren.“

Unter Aufsicht

Dass Fröhlich genau darin sowie in seine Schützlinge Vertrauen hatte, bewies das: Er gab ihnen ein funktionsfähiges Smartphone, das zerlegt und korrekt wieder zusammengebaut werden musste. Allein waren die Gymnasiasten dabei nie: „Das Arbeiten an elektrischen Geräten ist nicht ungefährlich“, macht Fröhlich klar, weshalb er auch bei der Aufsicht von Kollegen unterstützt wurde.

Eine Hilfe der besonderen Art bekam er zudem von Yannick Schößwender und Felipe Hidalgo Söhnlein. „Die beiden Oberstüfler haben mit sehr viel Spaß, Enthusiasmus und vor allem Fachwissen im Bereich Hardware und Programmierung den Workshop „Micro Computer“ gestaltet“, bedankt sich Lehrer Fröhlich für deren Einsatz. Der Hintergedanke dabei: Platinencomputer wie Arduino oder RaspberryPi seien schon länger für viele Anwendungen im Hobbybereich denkbar, hat Fröhlich erfahren.

Gewusst wie

Mit ihnen könnten die Rollos oder eine intelligente Beleuchtung gesteuert werden – wenn man weiß, wie. Die beiden Schüler-Spezialisten lernten die Teilnehmer an, Platinencomputer zu programmieren: „Es wurden LEDs zum Blinken gebracht und GPS-Koordinaten aus einem Sensor ermittelt.“ Ganz praktischer Unterricht also.