Umstrittener Umbau

"Keine Denkverbote": CSU kann sich sogar Privatisierung des Altdorfer Krankenhauses vorstellen

13.11.2024, 10:00 Uhr
Die CSU Altdorf diskutiert bei ihrer Vorstandssitzung über die Entwicklungen beim Altdorfer Krankenhaus.

© CSU Altdorf Die CSU Altdorf diskutiert bei ihrer Vorstandssitzung über die Entwicklungen beim Altdorfer Krankenhaus.

Die vor Kurzem erfolgte Freistellung des Chefarztes bildet laut CSU-Ortsvorsitzendem Dr. Bernd Eckstein den unrühmlichen Höhepunkt einer Entwicklung, die den Eindruck vermittelt, dass dem Management die Situation entglitten sei und eine zukunftsfähige Strategie fehle.

Die vom Management der Krankenhäuser Nürnberger Land GmbH angedachten strategischen Änderungen seien ausschließlich mit Karl Lauterbachs Krankenhausreform begründet worden. Diese hat das Kabinett noch vor dem Ampel-Aus verabschiedet, den Bundestag passiert hat sie aber nicht. Ein Ja in Berlin hält die Altdorfer CSU nun für "äußerst unwahrscheinlich" und appelliert an alle Verantwortlichen, die skizzierte Strategie zu überdenken und neu zu bewerten.

Mit der Übernahme der Kreiskrankenhäuser im Nürnberger Land habe das Klinikum Nürnberg auch eine Verantwortung für die flächendeckende Gesundheitsversorgung der Menschen übernommen, so die CSU. Dazu gehöre selbstverständlich eine Notfallversorgung tagsüber.

"Es ist ein Armutszeugnis"

Bei der Strategiefindung müssten, so die CSU, auch die ärztliche Leitung des Krankenhauses und ortskundige Experten aus dem medizinischen Bereich eingebunden werden. Dies sei nach Informationen der CSU bislang nicht oder nur unzureichend erfolgt. "Es ist ein Armutszeugnis für das Management, wenn die Beschäftigten kein Vertrauen mehr in die Zukunft des Krankenhauses haben und das Klinikum verlassen", heißt es in einer Pressemitteilung der CSU.

Kritik am Klinikum Nürnberg

Insgesamt sehe man das Engagement des Klinikums Nürnberg im Landkreis zunehmend kritisch. Man nehme eher Desinteresse der strategisch-politisch Verantwortlichen wahr. Nach der Schließung zweier Krankenhäuser in Schnaittach und Hersbruck subventioniere der Landkreis inzwischen auch die Geburtshilfe in Lauf, die einst dort konzentriert wurde, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Und dies obwohl der Landkreis längst nicht mehr Eigentümer der Kliniken ist, sondern die Stadt Nürnberg. Dem Landkreis gebühre also wenigstens ein Mitspracherecht, folgert die CSU.

Privatisierung als Ausweg?

"Da es auch Interesse von Privatkliniken gebe, den einen oder andern Standort zu betreiben, soll diese Option nicht von vornherein ausgeschlossen, sondern ernsthaft bedacht werden", heißt es in der Mitteilung der CSU wörtlich. Selbstverständlich nur, wenn durch diesen Schritt alle Klinikbetten am Standort Altdorf erhalten blieben. Tragfähige Konzepte gibt es, diese müssten aber auch unvoreingenommen diskutiert werden - es darf hier keine Denkverbote mehr geben, so Eckstein.