Lokale Schriftsteller
„Interesse an Lokalem besteht immer“
9.3.2022, 17:32 UhrSie gewann 2021 den Kulturpreis der Stadt Altdorf und ist eine der bekanntesten Autoren der Umgebung. Bereits seit 1989 schreibt Ursula Muhr als freie Autorin. Dabei zeichnet sie sich durch ihre Vielseitigkeit aus. Neben zahlreichen Kinderbüchern, wie „Abschied von Oma“, in denen sie tiefgründige Themen aufgreift, hat sie sich über die Jahre auch einen guten Ruf als Krimiautorin erarbeitet. Lokaler Bezug ist ihr dabei wichtig.
Für ihre Werke wählt Ursula Muhr gerne Orte aus ihrer Heimatstadt Altdorf, in der sie auch lebt. So auch in ihrer neuen Glossensammlung „Schöner scheitern mit Hund“, die während der Pandemie entstand. „Interesse an Lokalem besteht immer, man hat halt einen schönen Bezug dazu wenn man Straßen oder Orte kennt“, erzählt Karl Kuhn, Inhaber der Buchhandlung Kuhn in Feucht. Für Interessierte an dem Nürnberger Stadtbild sowie den geschichtlichen Hintergründen lohnt sich ein Blick in das Buch „Tausend Jahre Architektur in Nürnberg“.Der in Schwarzenbruck wohnhafte Autor Werner Grethlein hat in seinem Werk verschiedene Architekturstile und Epochen Nürnbergs gesammelt. Neben Bildern gibt Grethlein auch Eindrücke in die zeitgeschichtlichen Hintergründe der Bauten. Es ist das erste Mal, dass die Baugeschichte Nürnbergs in so einer zeitlichen Abfolge in dieser Form veröffentlicht wurde. Laut Karl Kuhn wird durch Fotografien und Inhalt kleinen Schmuckstücken Aufmerksamkeit geschenkt, die sonst nur wenig Beachtung erfahren.
Lokale Prominente
Viel Aufmerksamkeit hat wohl Günther Koch in seinem Leben bekommen. Er ist einer der gefeiertsten Fußballreporter Deutschlands. Der ehemaliger Hörfunk- und Fernsehreporter wurde vor allem durch seine Reportagen von Fußballspielen bekannt. 2021 erschien eine Biografie über den ehemaligen Lehrer an der Realschule in Feucht. Der Titel des Buches „Wir melden uns vom Abgrund“, ist ein Satz des letzten Spieltages der Bundesligasaison 1998/99, der sich in das Gedächtnis vieler fußballbegeisterter eingebrannt hat. Der Autor Jürgen Roth kennt Günther Koch schon seit mehr als 20 Jahren. Für das Buch hat Roth intensive Gespräche mit Koch geführt und ihn begleitet. Zudem fängt er Stimmen von Fans und prominenten Weggefährten ein.
Reisen in die Vergangenheit
Der in Feucht lebende Werner Haussel schreibt in seinem biografischen Roman „August und ich“ über seine bis in das Jahr 1775 zurückreichende Familiengeschichte. Bei einem imaginären Treffen in Werner Haussels Arbeitszimmer berichten der Autor, sein Vater, Großvater und Urgroßvater abwechselnd über ihre Lebensgeschichte. Durch die Erzählungen sowie Bilder von Kunst, Andenken oder Familie wird der Leser in die Zeit der vorherigen Generationen zurückversetzt.
Einblicke in ein Zeitdokument werden auch in Rainer Roses Buch gegeben. Der in Schwarzenbruck lebende Autor veröffentlicht in „Don Carlos hinter Stacheldraht“ die Aufzeichnungen seines Vaters Siegwart Rose, der von 1943-1948 in britischer Kriegsgefangenschaft in Ägypten war.
Durch Tagebucheinträge, Illustrationen und Bilder erhält der Leser Eindrücke in das Leben eines Gefangenen, welches von Heimweh, Hunger, aber auch Hoffnung geprägt ist.
Fernweh kann durch die Bücher von Doris Cramer gestillt werden. Die ehemalige Leiterin der Schwarzenbrucker Bücherei schreibt seit 2020 auch unter dem Synonym Thea C. Grefe. In ihren Werken vermittelt Cramer ihre Faszination für Länder in Nordafrika und nimmt ihre Leser mit auf eine informative Reise in fremde Kulturen. Laut dem Inhaber der Buchhandlung Kuhn zeichnen sich die Werke Cramers durch „tolle Reisegeschichten mit Liebe und Tragik“ aus. So auch in ihrem Roman „Die Wolkenfrauen“.Dieser handelt von einer jungen Frau namens Doro, die im Nachlass ihrer verstorbenen Mutter ein Amulett und Zeichnungen einer marokkanischen Wüste findet. Um mehr über ihre verstorbene Mutter zu erfahren, macht sie sich auf die Reise nach Marokko, um ein Familienrätsel zu lösen. Neben einer beginnenden Liebesgeschichte thematisiert die Autorin zudem den sonst wenig beachteten Westsahara-Konflikt. Für Rezept und Reisebegeisterte lohnt sich ein Blick in Doris Cramers neusten Roman. Unter ihrem Synonym erschien 2020 „Eine Prise Marrakesch“. Hier treffen in einem Hotel in Marrakesch vier unterschiedliche Menschen aufeinander. Gemeinsam wollen sie ein Familienhotel wieder aufbauen und stoßen dabei auf Geheimnisse.
Krimis im Nürnberger Land
Roland Geisler aus Schwarzenbruck war 33 Jahre Ermittler. Mittlerweile im Ruhestand, nutzt er sein Wissen für seine Krimis. Das zeigt sich auch in seinem sechsten Band, „Defrustare ...verschollen“, der Krimireihe „Dadord in Frangn“. In seiner neusten Veröffentlichung ermittelt die Nürnberger Mordkommission, nachdem katholische Priester im Nürnberger Land verschwinden. „Wenn von ihm was rauskommt, wird das viel nachgefragt und verkauft“, berichtet Thomas Lorenz, Inhaber der Buchhandlung Liliput in Altdorf.