Behindertenparkplätze am Bahnhof
Aus drei mach zwei
16.2.2022, 17:59 Uhr- Erst eine lange Diskussion, am Ende jedoch nur eine Gegenstimme: Der Schwarzenbrucker Gemeinderat hat am vergangenen Dienstagabend entschieden, am Ochenbrucker Bahnhof zwei Behindertenparkplätze zu schaffen. Die Schilder sollen in der kommenden Woche aufgestellt werden.
Nachdem der Antrag der Behindertenbeauftragten Petra Hopf (CSU) in der vergangenen Sitzung vertagt wurde, sollte diesmal eine Entscheidung fallen. Dass Behindertenparkplätze nötig sind, darüber waren sich alle Anwesenden einig. Wo sie allerdings am besten hinsollen, darüber gab es rege Diskussionen. Auch bei der Frage, ob man bei der Wahl der Standorte die Anwohner berücksichtigen sollte, hatten die Gemeinderatsmitglieder unterschiedliche Ansichten.
Die einhellige Meinung war allerdings, dass die Hauseigentümer für ausreichend Parkflächen verantwortlich sind - und nicht die Gemeinde. Für Menschen mit Behinderung bestünde weiterhin die Möglichkeit, mit Parkscheibe bis zu 24 Stunden auf den Kurzzeitparkplätzen zu stehen.
Kritik am Antrag
Die Idee, die erst vor Kurzem eingeführten Kiss and Ride-Parkplätze in Behindertenparkplätze umzuwandeln, stieß auf Kritik. Im vorgelegten Plan sollten demnach in der Parkbucht in der Mitte zwei Behindertenparkplätze und an den Rändern jeweils zwei Kurzzeitparkplätze entstehen.
Das größte Problem: Die Parkbucht ist bisher nicht breit genug, um die Voraussetzungen für Parkplätze für Menschen mit Beeinträchtigung zu erfüllen. In der Mitte misst sie eine maximale Breite von drei Metern. 50 Zentimeter mehr sind aber mindestens nötig. Die Bucht müsste also umgebaut werden. Der fehlende halbe Meter sollte, so war die Idee, vom Gehweg abgezogen werden. Daran störten sich einige Gemeinderatsmitglieder. Auf dem Gehweg seien Gehbehinderte und Kinder unterwegs, denen mit einem schmaleren Gehsteig nicht geholfen wäre. Außerdem sei die Querung der Straße eine zusätzliche Hürde für beeinträchtigte Menschen. Diesen Vorschlag lehnte das Gremium mehrheitlich ab.
Fast einstimmig beschlossen
Am Ende hieß es: aus drei mach zwei. Drei Querparkplätze an der alten Eiche sollen in zwei Behindertenparkplätze umgewandelt werden. Die Markierungen und Schilder könnten laut Bürgermeister Markus Holzammer (CSU) schon kurzfristig angebracht werden. Tiefer soll der Parkplatz später noch werden, damit auch Rollstuhlfahrer, die über eine Rampe am Heck aussteigen, ausreichend gesichert sind.
Dazu muss jedoch Erde vom Hang abgetragen werden. Nur steht auf diesem Hang eine alte Eiche. Deswegen stellte sich schon im Vorfeld die Frage: Kann das Vorhaben gelingen, ohne den Baum zu verletzen? Das brachte die Verwaltung bei einer Ortsbegehung in Erfahrung. Ergebnis: Der Baum steht weit genug entfernt und es werden keine wichtigen Wurzeln verletzt.
Die baulichen Kosten, um den Hang abzutragen, betragen laut Matthias Glienke (SPD) in etwa so viel wie der Umbau der Parkbucht kosten würde. Das habe er im Bauamt erfragt.
CSU-Eilantrag abgelehnt
Es darf auch weiterhin geküsst werden: Denn der Eilantrag der CSU, die Kiss and Ride-Parkplätze vorerst abzuschaffen, wurde mehrheitlich abgelehnt. Ein- und Ausladen könne man immer noch, Menschen mit Behinderung könnten sogar 24 Stunden dort parken. Ohne Parkzone wären die Plätze in kürzester Zeit vergriffen. Mario Rubel (Grüne) spricht hier von einer Verbesserung. Markus Holzammer stellte ohnehin Aussicht, die Schilder für die Behindertenparkplätze bereits in der kommenden Woche aufstellen zu lassen.