Fünf Ensembles auf der Bühne

50 Jahre Schlosshofkonzerte Neustadt/Aisch: Sommernachtsträume beim Jubiläumsprogramm

hjm

14.6.2023, 05:55 Uhr
Die besondere Atmosphäre des Neustädter Schlosshofes war es, die Dieter Geißendörfer inspirierte, ihn zu einem in der Kulturregion einzigartigen Konzertort zu machen. Nun feiert dieser sein „50-Jähriges“ mit einem vielseitigen Jubiläumsprogramm.

© Harald Munzinger Die besondere Atmosphäre des Neustädter Schlosshofes war es, die Dieter Geißendörfer inspirierte, ihn zu einem in der Kulturregion einzigartigen Konzertort zu machen. Nun feiert dieser sein „50-Jähriges“ mit einem vielseitigen Jubiläumsprogramm.

Die neue Konzertreihe im Neustädter Schlosshof wird das Bamberger Streichquartett am Sonntag, 9. Juli, mit „Musik für die Seele“ eröffnen und zum Jubiläum für einen „Sommernachtstraum“ sorgen. Denn die einst von dem leidenschaftlichen Musiker Dr. Dieter Geißendörfer arrangierten und zu einem Begriff in der Kulturregion gewordenen Schlosshof-Konzerte feiern ihr 50-Jähriges.

Fast ebenso lange besteht das 1975 von vier Musikern gegründete Ensemble der bekannten Bamberger Symphoniker. Aus der Liebe zur Kammermusik wuchs einst der Wunsch, die kostbare Quartettliteratur zu studieren und aufzuführen. Mit Werken des Barock, der Klassik und Romantik bis zur Moderne im breitgefächerten Repertoire hat sich das Bamberger Streichquartett einen Namen „erspielt“, der weit über die regionalen Grenzen hinausreicht. So ist das Ensemble ein geschätzter Gast bei Festivals und prominenten Konzertreihen, weiß bei Konzerten in vielen europäischen Städten sowie auch in Saudi Arabien, Südamerika, Japan, Zypern oder den USA sowohl das Publikum als auch die Kritiker zu begeistern.

Wie die Veranstalter vieler Städte „ihr“ Bamberger Streichquartett immer wieder buchen, sind ihre Konzerte auch in Neustadt zu einer „Traditionen geworden, die liebevoll gepflegt wird“, wie es Bastian Haas, der Kulturmanager der Kreisstadt, berichtet. Zu deren Auftakt werden im Schlosshof Milos Petrovic, Andreas Lucke, Branko Kabadaic und Karlheinz Busch (alle Mitglieder der Bamberger Symphoniker-Bayerische Staatsphilharmonie) für den „Sommernachtstraum“ sorgen.

Geschichte der Welt in neun Gitarren

„Eine Geschichte der Welt in 9 Gitarren“ steht am Sonntag, 16. Juli, auf dem Programm der „Schlosshof-Konzerte“, dargeboten vom Gitarrenduo Gruber/Maklar & Stefan Wilkening. Sie verzaubern seit mehr als 30 Jahren das nationale und internationale Konzertpublikum. „Als engagierte und idealistische Botschafter der klassischen Gitarre zählen sie längst zu den herausragenden Ensembles der Gitarrenszene. Höchste künstlerische Ansprüche an Zusammenspiel und Klangschönheit verbinden sich hier mit Poesie und Ausdruckskraft“, wird ein besonderes Klangerlebnis versprochen.

Seit mehr als 15 Jahren zählt Stefan Wilkening zu den prägenden Stimmen des Bayerischen Rundfunks. Ob Theater, Film oder Radio: Bei allem werden seine Zuhörer und Zuschauer von dem charismatischen Schauspieler verzaubert, verzückt und wunderbar unterhalten. Neben seinen Theaterengagements ist er einem breiteren Publikum auch aus verschiedenen Film- und Fernsehproduktionen wie zum Beispiel dem „Tatort“ bekannt.

Gemeinsam interpretieren die drei das wunderbare Buch „Eine Geschichte der Welt in neun Gitarren“ von Érik Orsenna und Thierry Arnoult, welches die Geschichte der Gitarrenmusik von den Pharaonen, über die Inka in Peru, die Bemühungen des Sonnenkönigs Ludwig XIV., das Gitarrenspiel zu erlernen, bis zu den modernen Virtuosen Django Reinhardt und Jimi Hendrix erzählt. „So stellt man sich Interpretationen vor, die das Maß der Dinge festlegen!“, lautete eine Konzertkritik.

Kubanische tanzbare Spielfreude

„Yarima Blanco y Son Latino“, eine charismatische und großartige Band direkt aus Kuba setzt am Sonntag, 23. Juli, die Konzertreihe in der stimmungsvollen Kulisse des alten Markgrafenschlosses fort. Yarima Blancos beeindruckende Geschicklichkeit hat sie in einem jahrelangen Studium in Kuba erlernt. Schnell machte sie mit ihrem Instrument, der Tres Cubano, Karriere und so wurde sie immer gerne eingeladen, um mit namhaften Projekten und Künstlern Tourneen zu begleiten. 2015 gründete sie ihr eigenes Septett „Son Latino“, in dem sie mehrere kubanische Stile mit einer Reihe lateinamerikanischer Einflüsse verbindet.

Seit dieser Zeit habe sie auch die Rolle der Frontfrau und Sängerin übernommen. Durch ihre sympathische Ausstrahlung nehme sie ihr Publikum regelrecht mit. Ihre Bühnenshow sei mitreißend und im typisch kubanischen Stil mit viel tanzbarerer Spielfreude verbunden, Das energiegeladene Liveprogramm bestehe aus einer Reihe eigener Songs sowie bekannter kubanischer Hits, wird das Gastspiel in Neustadt angekündigt.

Einer der besten Hackbrettspieler

Mit Marius Preda ist einer der besten Hackbrett-Spieler der Welt und weltweit einzige Cimbalist, der sich auf hohem Niveau in der Jazzwelt und in internationalen Konzerthäusern behauptet, mit seinem Trio im Schlosshof zu Gast, wenn es am Samstag, 29. Juli, heißt: „Mission Cimbalom.“ Mit seinem ausgeprägten Sinn für die Jazzsprache fügt Marius Preda seinem Spiel Elemente des Latin-Jazz, Salsa, Afro-Cuban, Arabischen und Komponenten des Blues hinzu. Gypsy-Swing Erfahrung sammelte Preda ab 2002 als langjähriger Solist im berühmten Rosenberg Trio.

In die NeuStadtHalle am Schloss wird bei schlechter Witterung ausgewichen. 

In die NeuStadtHalle am Schloss wird bei schlechter Witterung ausgewichen.  © Stefan Blank

Schon seit langem habe er sich der Mission verschrieben, ein kaum bekanntes Instrument zu einem Grundpfeiler des Jazz zu machen. Aber es sei auch "diese unglaubliche Energie und Virtuosität", mit der er seine Instrumente spielt. Seine Söhne Eduard (Piano) und Thomas (Bass) Preda seien ebenso wie Vater Marius Multiinstrumentalisten und studierten am renommierten Berklee College of Music in Boston.

Marius Preda sei aber nicht nur ein begnadeter Cimbalist, er habe auch die Musik in allen anderen Facetten kennenlernen wollen. Und sei es gekommen, dass er neben dem Hackbrett auch Klavier, Akkordeon, Violine, Vibrafon, Kontrabass und schließlich auch noch die Panflöte erlernte. Er arbeitete mit dem zehnfachen Grammy-Preisträger Arturo Sandoval, Miles Davis Gitarrist Mike Stern, dem Santana Schlagzeuger Denis Chambers und vielen mehr zusammen, heißt es in seiner Vita.

Mal poppig, mal gefühlvoll, kein Kitsch und Krach

„Heimatsound aus der Oberpfalz“ erklingt am Sonntag, 30. Juli, im Schlosshof „Susi Raith und die Spießer“ aufspielen. Wenn sie „mehrstimmig und begleitet von locker-flockigen Dur-Akkorden auf Gitarre und Ukulele wie vier Zeiserln singen, dann klingt das so leicht, lebensfroh und voller Spielfreude, „wie es im Leben vielleicht auch einfach sein kann. Mei, wir sind halt alle so, wie wir sind. Jeder mit Ecken und Kanten und jeder auch mal ein Spießer. Wie einfach. Wie befreiend. Wie sympathisch menschlich und gleichzeitig musikalisch hochkarätig“, heißt es in der Ankündigung des Konzertes „mit ganz eigenem Timbre: mal mit sanften Melodien, aber eben kein Kitsch. Mal poppig, mal treibend rockig und lauter, aber kein Krach. Mal gefühlvoll, aber nicht pathetisch. Mal in Mundart, mal auf Englisch“.

Seit 2019 begleiten Susi Raith die drei weitgereisten „Spießer“ mit vielfältigen Inspirationen aus Klassik, Volksmusik, Pop und Rock. Musikerinnen aus Leidenschaft, wie sie selbst, die auch noch mehrstimmig singen und vielseitig spielen können. Denn neben Keyboard, Gitarren und Bass wird auch immer wieder auf der Ukulele gezupft, die Quetschn geschwungen und das Schlagwerk bedient.

Lieder in einer launigen Sommernacht

Den Abschluss der sommerlichen Konzertreihe bildet der „Der Kleine Chor“, der sich unter der Leitung von Britta Köstner zum wiederholten Male seinem Publikum in Neustadt präsentiert am 6. August. Seit jüngster Auftritt im Schlosshof liegt schon zehn Jahre zurück. Durch das jahrelange gemeinsame Singen hat sich der in Neustadt an der Aisch ansässige Chor ein umfangreiches und abwechslungsreiches Repertoire erarbeitet. Dieses umfasst die weltliche wie auch geistliche Chormusik. Besonders wichtig ist der Chorleiterin Britta Köstner, „dass ein runder Chorklang die Lust und Freude am gemeinsamen Singen fördert“.

Das können auch die Besucher bei den Konzerten des kleinen, aber feinen Laienensembles spüren. Beim diesjährigen Schlosshofkonzert werden einige der schönsten und beliebtesten musikalischen Highlights aus der Chorliteratur dargeboten. Neue Stücke ergänzen dabei Altbekanntes. Das Publikum darf sich auf eine musikalische Zeitreise durch die Jahrhunderte freuen.

Alle Konzerte beginnen um 20 Uhr, Einlass in den Schlosshof oder bei schlechter Witterung in die nahegelegene NeuStadtHalle am Schloss ist jeweils ab 19 Uhr. Der Kartenvorverkauf (14 Euro/Abendkasse 15 Euro) erfolgt in der Buchhandlung Dorn in Neustadt und Bad Windsheim sowie im Internet und bei allen Reservix-Vorverkaufsstellen. Weitere Infos der Veranstaltungs- und Kultur Gesellschaft Neustadt/Aisch gibt es hier.

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