Auf sechs Ausstellungstürmen finden die Besucher in der Rathaus-Ehrenhalle in Neustadt an der Aisch umfangreiche Informationen zur Mühlengeschichte.
© Harald Munzinger
Auf sechs Ausstellungstürmen finden die Besucher in der Rathaus-Ehrenhalle in Neustadt an der Aisch umfangreiche Informationen zur Mühlengeschichte.

Einfluss des Handwerks

Mühlen in Mittelfranken: Wanderausstellung in Neustadt/Aisch bietet spannende Zeitreise

"Es klappert die Mühle am rauschenden Bach" wurde einst romantisierend eines der ältesten Gewerbe der Menschheit, auf das man über Jahrhunderte nicht verzichten konnte, besungen. Heute erinnern immer noch viele historische Mühlen entlang der Flüsse in Westmittelfranken an dieses kulturelle Erbe. Dem ist eine Wanderausstellung der Lokalen Aktionsgruppen Aischgrund gewidmet, die noch bis zum 26. März in der Ehrenhalle des Neustädter Rathauses besichtigt werden kann.

Unter dem Titel "Mühlenerlebnis Mittelfranken" wandelt der Besucher auf geschichtsträchtigen Spuren entlang etwa der Aisch oder Ehe, der Zenn oder Wörnitz durch das Altmühl- oder Taubertal. Mit dieser Anregung kann er sich dann auch auf den Weg machen und viele der imposanten Gebäude vor Ort besichtigen, die mit viel handwerklichem Geschick erhalten wurden und heute mit neuem Leben erfüllt sind. Wie etwa die Kohlenmühle an der Aisch in Neustadt, oder die Stöckacher Mühle, wo man bei einer gemütlichen Rast Mühlengeschichte nachvollziehen kann.

Wanderausstellung "Mühlenerlebnis Mittelfranken" dokumentiert Mühlen im Wandel der Zeit

Diese hatte die Lokalen Aktionsgruppen an der Romantischen Straße im Aischgrund sowie in der Leader-Region Landkreis Fürth zum Gemeinschaftsprojekt veranlasst. Auf 78 Seiten ist alles Wissenswerte über die Mühlen im Wandel der Zeit und damit verbunden über die Sozialgeschichte der Müller sowie Wissenswertes über Mühlenarten-, -produkte und -techniken erfasst. Die Wanderausstellung, die durch die Region tourt, dokumentiert das Ganze.

Sie vermittelt anschaulich die Geschichte der Mühlen sowie deren wirtschaftliche Bedeutung, ihre unterschiedlichen Funktionen und bearbeiteten Produkte. Zudem wird über das Müllerhandwerk informiert, das einst ganz unterschiedlich beurteilt wurde. Genoss es auf der einen Seite Sonderrechte, hatte auf der anderen jedoch nicht immer den besten Ruf.

Dass viele Redewendungen und Sprichwörter, die heute noch verwendet werden, auf die Müllerei im Mittelalter zurückgingen, in dem es seinen Aufschwung erfahren hat, zeigt die Ausstellung. Sie ist der Neustädter Rathaus-Ehrenhalle von Montag bis Donnerstag zwischen 8 und 16 Uhr und am Freitag von 8 bis 12 Uhr zu sehen. Dort liegt auch eine Broschüre aus, "mit der man auch nach dem Besuch der Ausstellung in die Geschichte der Mühlen aus früherer Zeit eintauchen kann".

Zudem wurde ein didaktisches Konzept entwickelt, das sowohl der Unterstützung bei Mühlenführungen dient als auch als "eigenes Schulprojekt mit außerschulischem Lernort genutzt werden kann". Darüber informieren die jeweiligen Lokalen Aktionsgruppen bei Interesse. Diese empfehlen Schulen auch den Ausstellungsbesuch, der "eine Vielzahl an Inhalten aus den Bereichen Geschichte, Ernährung, Naturwissenschaften, Umweltbildung und nachhaltige Entwicklung" biete. Als fächerverbindende Themen ließen sie sich im Projektunterricht für alle Schularten erlebnisorientiert vermitteln.

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