Schlechtes Jahr im Naturpark Steigerwald

Große Sorge um die Gelbbauchunke in Franken: So können Sie den Froschlurchen helfen

vnp

27.9.2023, 08:33 Uhr
Die Gelbbauchunke soll in den Landkreisen Kitzingen und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim geschützt werden.

© Paul Malec/Naturpark Steigerwald Die Gelbbauchunke soll in den Landkreisen Kitzingen und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim geschützt werden.

Bereits im dritten Jahr setzt der Naturpark Steigerwald sein Artenschutzprojekt für die Gelbbauchunke um. Bis zuletzt waren 19 ehrenamtliche Erfasserinnen und Erfasser in ausgewählten Gebieten der Landkreise Kitzingen und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim unterwegs, haben die Gewässerstrukturen im Wald erfasst und nach den kleinen Amphibien mit den herzförmigen Pupillen Ausschau gehalten. Nun steht die Auswertung der Begehungen durch ein begleitendes Fachbüro an. Aber schon jetzt zeichnet sich ein - wie bereits im vergangenen Jahr - eher schlechtes Jahr für die Gelbbauchunke ab.

Im Rahmen der Erfassung dokumentierten nach Auskunft von Sandra Baritsch die Ehrenamtlichen beispielsweise, wie lange und ob vorhandene Grabenstrukturen entlang von Wegen wasserführend sind, oder ob es in einem Gebiet mit Vorkommen der kleinen Amphibienart genügend mögliche Fortpflanzungsgewässer gibt und wie lange diese bei anhaltender Trockenheit nicht austrocknen. Fachlich unterstützt wurden sie dabei von Naturpark-Rangerin Alexandra Kellner sowie dem Fachbüro "silvaea biome institut", das die weitere Auswertung vornimmt.

Vom Ei bis zum Hüpferling

Viele Amphibien sind für ihre Reproduktion auf Kleinst- und Kleingewässer, vor allem im Wald angewiesen. Sie bekommen bei Nachttemperaturen ab zehn Grad Celsius den Impuls, sich in geeigneten Fortpflanzungsgewässern zur Paarung zu treffen. Für die Entwicklung vom Ei bis zum Hüpferling benötigen die Gelbbauchunken etwa drei Wochen, wie die Naturparkzentrale in Scheinfeld wissen lässt. Bedingt durch anhaltend heiße und trockene Witterung, wie sie in diesem Jahr vor allem im Juni und Juli vorherrschte, seien vielerorts kleine Tümpel und Pfützen immer trockengefallen.

Bis Anfang Mai seien die Nächte noch kalt gewesen und hätten die Gelbbauchunken nicht gerade in Hochzeitsstimmung gebracht. Auch das Nahrungsangebot für die Gelbbauchunke habe sich aufgrund der klimatischen Bedingungen verschlechtert. Sandra Baritsch: "Dieses Jahr gab es weniger Insekten, da deren Nachzuchten vermutlich im letztjährigen heißen Sommer vertrocknet sind und das kühle Frühjahr 2023 zur erfolgreichen Fortpflanzung lange zu kalt war."

Die Kaulquappen der Gelbbauchunken ernährten sich von Pflanzenteilen, wie zum Beispiel abgestorbenen Blättern. Sie seien Kiemenatmer und auf Wasser angewiesen. Als "fertige Amphibie" seien sie dann Lungenatmer und ernährten sich von Insekten.

Kaum große Populationen

Auch die ganzjährig notwendig gewordene Bewirtschaftung der stark geschädigten Wälder setzt den kleinen Amphibien zu, da Wasser gefüllte Fahrspuren häufiger befahren werden müssen, wird im Bericht zum Artenschutzprojekt festgestellt. "Einige Pfützen oder Fahrspuren, in denen Gelbbauchunken gefunden wurden, konnten durch die Naturpark-Ranger auch beschildert und mit Informationen versehen werden, um die dortigen Bestände zu schützen". Große Populationen der Gelbbauchunke hätten in diesem Jahr nicht gefunden werden können, was den Verantwortlichen zunehmend Sorge bereitet, denn große Populationen können "schlechte Jahre" besser wegstecken.

Rangerin Alexandra Kellner bringt eine Beschilderung mit Informationen über die Gelbbauchunke an.

Rangerin Alexandra Kellner bringt eine Beschilderung mit Informationen über die Gelbbauchunke an. © Naturpark Steigerwald/ Manuela Wagenknecht

Das Artenschutzprojekt, das neben dem Steigerwald auch im Naturpark Frankenhöhe umgesetzt wird, wird mit Fördermitteln des bayerischen Staatsministeriums für Umwelt- und Verbraucherschutz und in Zusammenarbeit mit den Höheren und Unteren Naturschutzbehörden umgesetzt. Auch die Gemeinden, die bayerische Forstverwaltung, die Försterinnen und Förster, Waldeigentümer und -bewirtschafter sowie Landwirte vor Ort sind mit unterstützend tätig. Mithilfe der Kartierungen können nun weitere Maßnahmen entwickelt werden, welche die Lebensraumbedingungen der Gelbbauchunke verbessern sollen.

So können Sie mitmachen

"Bereits im Frühjahr wurden an geeigneten Stellen Gumpen als potenzielle Laichgewässer neu angelegt oder frei gebaggert. Ziel ist es, für mehr Wasserrückhalt zu sorgen und so auch den Gelbbauchunken möglichst viele unterschiedliche Fortpflanzungsgewässer anbieten zu können", lässt Sandra Baritsch wissen.

Das Team der ehrenamtlichen Erfasserinnen und Erfassern – einige von ihnen sind bereits im dritten Jahr mit aktiv – wird als hochmotiviert und untereinander gut vernetzt geschildert. Es leiste einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Gelbbauchunke.

Interessentinnen und Interessenten, die sich im kommenden Jahr engagieren und zum Gelbbauchunken-Team des Naturparks Steigerwald gehören möchten, können sich gerne an den Naturpark Steigerwald (Naturpark-Ranger Alexandra Kellner, alexandra.kellner@kreis-nea.de oder unter der Telefonnummer (09161) 921522 wenden. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.

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