Auch Hopfen ist in Neustadt/Aisch Thema

Faszination fränkische Felsenkeller: Teils exklusive Bilder aus ehemaligen Bier-Lagerstätten

hjm

9.2.2023, 16:02 Uhr
Den Blick in Felsenkeller – wie hier unter dem Neustädter „Kastenboden“ mit seinen geheimnisvollen Gängen - bietet eine Ausstellung in den „Museen im Alten Schloss“.

© Walter Tropper Den Blick in Felsenkeller – wie hier unter dem Neustädter „Kastenboden“ mit seinen geheimnisvollen Gängen - bietet eine Ausstellung in den „Museen im Alten Schloss“.

Im Aischgrund mit seinen Nebentälern gibt es weit über 500 Kelleranlagen. In viele davon bietet nun Walter Tropper den Blick mit seiner Fotoausstellung, in die ab 10. Februar die „Museen im Alten Schloss“ einladen. Am 25. April berichtet er an einem Vortragsabend im Schlossgewölbe über die Kulturgeschichte der Keller.

Der Geograf und leidenschaftliche Hobbyfotograf Walter Tropper war im Rahmen des ehemaligen Leader-Kooperationsprojekts „Erfassung historischer Kulturlandschaft“ (2007 bis 2020), seit 2021 unter dem Namen „Kulturlandschaftsforum Bayern“ vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege weitergeführt, an über 80 Orten des Landkreises und darüber hinaus unterwegs. Tropper untersuchte die Anlage und Nutzung der alten Felsenkeller und dokumentierte dies mit der Kameras. Die ersten Felsenkeller wurden bereits im Mittelalter errichtet.

Halbes Jahrhundert Bauboom

In Neustädter Kellern finden sich die Jahreszahlen 1544 und 1722, im nahegelegenen Gutenstetten das Jahr 1511, in Birnbaum die Jahreszahl 1586, am Kellerberg in Höchstadt mit seinen insgesamt 26 Eingängen weist eine Inschrift am zweiten Eingangstorbogen des Kellereingangs unter dem "Mühlstüberl" auf die Entstehung im Jahr 1698 hin. Der Felsenkeller in Burgbernheim wird erstmals 1735 in Archiven erwähnt.

Der Felsenkeller von Burgbernheim ist im Südwesten der Kleinstadt an der Frankenhöhe zu finden.

Der Felsenkeller von Burgbernheim ist im Südwesten der Kleinstadt an der Frankenhöhe zu finden. © Stefan Blank

Die meisten Keller im Aischgrund und in den Seitentälern der Aisch sind dagegen Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden - in der Zeit zwischen 1850 und 1900 gab es einen regelrechten Bauboom, lässt Museumskurator Jochen Ringer in der Einladung zur Fotoausstellung wissen.

Ausgelöst worden sei dieser durch ein Aufblühen der Braukultur. Denn um das Hausbraurecht ausüben zu können, musste ein Keller beziehungsweise ein Kelleranteil nachgewiesen werden. Der Geograf und leidenschaftliche Fotograf Walter Tropper hat auf seiner Erkundungstour die Anlage und Nutzung der alten Felsenkeller untersucht und mit der Kamera dokumentiert. Viele seiner Bilder können ab 10. Februar in einer neuen Ausstellung der „Museen im Alten Schloss“ zu den regulären Öffnungszeiten besichtigt werden.

Erstmals erwähnt wurde der Burgbernheimer Felsenkeller in Archiven im Jahr 1735.

Erstmals erwähnt wurde der Burgbernheimer Felsenkeller in Archiven im Jahr 1735. © Stefan Blank

Was ist aus dem Hopfen geworden?

Am 25. April berichtet Tropper ab 19 Uhr über die Kulturgeschichte der Keller und stellt dabei einige seiner eindrucksvollen Bilder vor. Bereits am 23. April zeigt Dr. Christoph Pinzl vom Deutschen Hopfenmuseum ebenfalls im Schlossgewölbe auf „wo all das Bier herkam, mit dem viele der großen Keller einst gefüllt waren“.

Dass der Aischgrund früher ein riesiges Hopfenanbaugebiet und Neustadt/Aisch einst „die Hopfengemeinde Bayerns schlechthin“ gewesen und erst im 20. Jahrhundert der Niedergang des Hopfenanbaus erfolgt sei, erfahren die Besucher bei dem Vortrag unter dem Titel „Als in Neustadt Hopfen wuchs". Die Schloss-Museen laden dazu um 19 Uhr ein. „Der Eintritt ist an beiden Vortragsabenden frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich“ so Kurator Ringer.

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