Von Tankstellen und Dankstellen: Gedanken von Pfarrer Markus Fiedler aus Postbauer-Heng zu Erntedank

Postbauer-Heng - Zum anstehenden Erntedankfest hat sich Pfarrer Markus Fiedler aus Postbauer-Heng Gedanken aus Glaubenssicht gemacht. Und dabei interessante Einsichten zum Thema "Dank" gewonnen.

Den Franken sagt man nach, dass sie mit einer reduzierten Zahl an Buchstaben des Alphabets auskämen. Sie brauchen weder P noch T. Es reicht ihnen, vom harten oder weichen D beziehungsweise B zu sprechen. Dann ist alles geklärt. Unzählige Witze über Verständigungsprobleme zwischen Franken und hochdeutsch sprechenden Nordlichtern gibt es. Nur ein Beispiel: "Babbd des Babbala a afam Babbkardoon?" will einer wissen. - "Bitte was?" fragt die Norddeutsche- "Ob des Babbala a afam Babbkardoon babbd?" - "Was?" - "OB DIESER AUFKLEBER AUCH AUF DEM KARTON BEFESTIGT WERDEN KANN, WILL ICH WISSEN!" - Willkommen in Franken! Manchmal wirkt das Fränkische fast philosophisch. Wenn aus einer "Tankstelle" auf Fränkisch eine "Dankstelle" wird. Da muss man erst einmal drauf kommen!

Genug "Dankstellen"

Freilich kann ich an der Tanke nur für den freundlichen Kontakt an der Kasse danken - Dankstellen im übertragenen Sinn gibt es mehr als genug. Der Erntedanksonntag ruft das ins Gedächtnis: Danke an alle, die gute Lebensmittel produzieren. Danke an jene, die Natur-Zusammenhänge erforschen. Danke an Männer und Frauen, Kinder und Jugendliche, die mit Ressourcen nachhaltig umgehen. Danke an den Schöpfergott, aus dessen Hand die guten Gaben kommen.

Auf dem Titelbild eines Buches, das ich gerne älteren Menschen zum Geburtstag schenke, sieht man ein rotes Sofa unter einem Berggipfel stehen. Es lädt ein, sich hinzusetzen und auf den geschafften Weg zurückzuschauen. Neulich sagte mir ein Mann, als ich ihm das Büchlein in die Hand drückte: "Ich bin zufrieden und dankbar für mein Leben." Das strahlte er auch aus. Ich dachte mir: "Was für ein reicher Mann ist das! Und wie arm ist dran, wer das Wort "Danke" aus dem Wortschatz gestrichen hat, mag er noch so viel oder wenig an Besitz haben."

Kraft für das eigene Leben

Welche Dankstellen haben Sie? Wem möchten Sie von Herzen danken? Erntedank ist ein guter Tag, um an einer Dankstelle vorzufahren und das Wort auszusprechen: Danke! Vielleicht erleben Sie dann auch, dass ein Danke Kraft gibt für das eigene Leben. Ein Kraftstoff ganz eigener Art – egal ob auf Fränkisch oder Hochdeutsch.

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Von Helmut Sturm 9.9.2024, 05:00 Uhr

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