Tolles Vorbild

Ukrainerin Regina Kerschmann arbeitet in Neumarkter Pflegeheim: Warum sie alle lieben

6.10.2024, 05:00 Uhr
Hauswirtschaftsleiterin Claudia Kobras (rechts) und ihre Mitarbeiterin Regina Kerschmann aus der Ukraine sind ein eingespieltes Team.

© Peter Esser/Caritas Hauswirtschaftsleiterin Claudia Kobras (rechts) und ihre Mitarbeiterin Regina Kerschmann aus der Ukraine sind ein eingespieltes Team.

"Ich habe alles, was ich will", sagt die 37-jährige Regina Kerschmann, die aus Perschotrawensk in der Ukraine kommt und seit Dezember 2022 in der Hauswirtschaft des Caritas-Seniorenheimes St. Johannes in Neumarkt arbeitet. Die Caritas-Pressestelle stellt in einer losen Reihenfolge ihre Mitarbeiter vor: Diesmal ist es die 37-jährige Neu-Neumarkterin, die von der Caritas in einer Pressemitteilung einfühlsam porträtiert wird.

Dass sie bei der Caritas gelandet ist, verdanke Regina Kerschmann ihrer eigenen Initiative, heißt es: Im November 2022 tauchte sie einfach so in der Einrichtung auf, trug ihre Bewerbungsunterlagen unter dem Arm und fragte, ob eine Stelle frei wäre.

Und sie hatte Glück, denn es wurde jemand in der Hauswirtschaft gebraucht. Sie absolvierte einen Probetag in dem Haus und konnte wenige Wochen später dort mit 25 Stunden pro Woche anfangen.

Regina Kerschmanns Mutter starb, als sie 16 war

Regina Kerschmann hatte es nicht immer leicht im Leben. Ihre Mutter starb, als sie 16 Jahre alt war. Eine Tante brachte sie zu einer Cousine nach Waldkraiburg. Dort ging sie zur Schule und lernte ein halbes Jahr Deutsch in einem Kurs der Beruflichen Fortbildungszentren.

Auch konnte sie in Waldkraiburg als Hauswirtschaftshelferin arbeiten. Später heiratete sie und zog zu ihrem Mann nach Mannheim. Nachdem sie sich von diesem getrennt hatte, kam sie 2022 nach Neumarkt zu einem Bruder, der wegen des Krieges in der Ukraine in die westliche Oberpfalz geflüchtet war.

Inzwischen hat sie ihre eigene Wohnung in der Stadt. Dass Regina Kerschmann ins Caritas-Seniorenheim St. Johannes kam, ist für sie als auch für die Einrichtung ein Segen, heißt es. "Mir gefällt es hier. Ich habe gute Kollegen, es gibt ein herzliches Miteinander, nette Bewohnerinnen und Bewohner, und ich habe ein gutes Gehalt", sagt sie.

Vorgesetzte im Caritas-Seniorenheim in Neumarkt schwärmen von ihr

Ihre Vorgesetzte in der Hauswirtschaft, Claudia Kobras, schwärmt von ihrer Mitarbeiterin: "Sie ist sehr zuverlässig, springt spontan ein, wenn jemand ausfällt, ist fleißig, arbeitet gründlich und kommt mit allen gut aus."

Ebenso sieht das Sieglinde Gräber-Herrler, die Leiterin des Seniorenheimes: "Wir schätzen ihre fröhliche und freundliche Art. Man sieht, dass ihr die Arbeit Spaß macht. Sie will arbeiten, ist allen Kollegen und Bewohnern gegenüber hilfsbereit, engagiert und hilft, wo sie kann. Sie spricht sehr gut Deutsch und hat sich sehr gut bei uns im Haus eingefunden."

Morgens bereitet Regina Kerschmann das Frühstück für die Bewohner vor, anschließend reinigt sie deren Zimmer. Danach teilt sie im Speisesaal das Mittagessen an die alten und zum Großteil pflegebedürftigen Menschen aus. Wenn sie später Kaffeekannen für nachmittags herausbringt, kommt sie immer wieder mit diesen ins Gespräch.

Manche Bewohnerinnen und Bewohner fragen Regina Kerschmann auch nach ihrem Wohlbefinden und manchmal auch danach, woher sie kommt. Später bereitet die Hauswirtschafterin das Abendessen mit vor und danach wieder die Teller und Tassen für das Frühstück am nächsten Tag. "Wenn Feste und Feiern anstehen, hilft sie auch dabei mit", sagt Sieglinde Gräber-Herrler.

Ihre neue Heimat ist Neumarkt

"Ich freue mich, dass ich anderen Menschen helfen kann", sagt die Mitarbeiterin selbst. In den Anfangsjahren in Deutschland hatte sie nach eigener Auskunft immer wieder einmal Heimweh, doch seit sie keine Familie mehr in der Ukraine hat, vermisst sie ihre Heimat nicht mehr. Sie ist allerdings traurig, dass dort Krieg herrscht.

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