Beobachten und zählen
"Stunde der Wintervögel": Im Mastjahr ist der Tisch reich gedeckt
12.12.2022, 10:55 UhrFür alle Vogelfreunde aus dem Freistaat gilt es dann bereits zum 18. Mal, eine Stunde lang die Vögel vor dem Fenster, im Garten oder auf dem Balkon zu zählen.
Diese kleine Auszeit vom Alltag tut allen gut: „Immer mehr wissenschaftliche Studien zeigen, dass die bewusste Wahrnehmung der Natur eine positive Wirkung auf unsere Gesundheit hat. Vögel beobachten entspannt. Wer sie dann noch zählt und dem LBV meldet, unterstützt als Bürgerforschende unsere Arbeit zum Schutz der bayerischen Vogelwelt“, sagt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer.
Da es dieses Jahr besonders viele Bucheckern, Eicheln und Zapfen gibt, ist der Tisch im Wald reich gedeckt. Wer sich die Wintervögel in den Garten einladen möchte, kann bei einem Waldspaziergang kostenloses Vogelfutter sammeln und zu Hause auslegen.
Viel zu entdecken im Garten
Auch wenn in der Natur Ruhe einkehrt, gibt es in der Vogelwelt noch viel zu entdecken. „Einige Gartenvögel, die sich von Insekten ernähren, sind in den Süden geflogen. Doch viele treue Standvögel, wie Meisen, Sperlinge und Kleiber, trotzen dem kalten und oft futterarmen bayerischen Winter“, so LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson.
Spechte, Amseln, Zaunkönige, Stieglitze und Baumläufer kann man ebenfalls noch in Bayern entdecken. Zu ihnen gesellen sich Vögel wie Bergfinken und Erlenzeisige aus dem hohen Norden, die aufgrund einer oft dicken Schneedecke in diesen Ländern nicht mehr an Sämereien gelangen können.
2022 ist ein Mastjahr
In diesem Jahr könnte es weniger Betrieb am Futterhaus geben, denn ob Vögel auf Futtersuche in die Gärten kommen, hängt auch vom Nahrungsangebot in den umliegenden Wäldern ab. Dieses Jahr ist ein Mastjahr. Das bedeutet, dass Eiche, Buche, Fichte und Co. außerordentlich viele Früchte gebildet haben. „Für Waldvögel, wie Eichelhäher, Kernbeißer und Buchfink, gibt es Eicheln und Bucheckern im Überfluss“, erklärt die LBV-Biologin.
Die Fülle an Baumfrüchten kann man nutzen und natürliches Futter im Wald sammeln, um es dann den Vögeln im Garten anzubieten. Das macht nicht nur viel Spaß für Groß und Klein, sondern ist eine gute Möglichkeit die heimische Natur besser kennenzulernen.
„Als Vogelfutter können Samen und Früchte heimischer Bäume, wie zum Beispiel Erlenzapfen, Bucheckern, Ahornsamen, und Walnüsse aufgeklaubt werden. Bei den Sträuchern bieten sich unter anderem Haselnüsse und Hagebutten an“, so Angelika Nelson. „Auch Gräser und Stauden, wie Distel oder Nachtkerze, ergeben zusammengebunden und fest verankert einen schmackhaften Leckerbissen“, ergänzt die Vogelexpertin.
Live-Online-Zählung: Fragen zu Wintervögeln an LBV-Expertin
Alle, die gerne noch mal üben wollen oder Fragen zur „Stunde der Wintervögel“ haben, lädt der LBV am 6. Januar um 10 Uhr zu einer Live-Online-Vogelzählung mit der LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson auf seinem YouTube-Kanal ein. „Wir starten mit einem Vogelquiz und werden dann eine Stunde lang die Vögel zählen, die wir über die Webcam an der LBV-Futterstelle in Hilpoltstein sehen. Dabei beantworten wir auch alle Fragen rund um die Aktion und unsere häufigen Wintervögel“, so LBV-Pressesprecher Markus Erlwein.
Bei der vergangenen großen Vogelzählung im Januar 2022 beteiligten sich über 34.000 Menschen in Bayern. Insgesamt gingen Meldungen aus mehr als 24.000 Gärten und Parks ein. Der Haussperling ergatterte den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in Bayerns Gärten, Kohlmeise und Feldsperling folgten auf Platz zwei und drei.
„Schulstunde der Wintervögel“
Vom 9. bis 13. Januar 2023 sind alle Kinder zur „Schulstunde der Wintervögel“ eingeladen, gemeinsam die heimischen Wintervögel spielerisch kennenzulernen, zu beobachten und eine Stunde lang auf dem Schulhof, im Park oder im Garten zu zählen. Welche Vögel verbringen den Winter in Deutschland und wie können sich schon Kinder für ihren Schutz einsetzen? Viele informative Materialien zu den häufigsten Wintervogelarten für Schulkinder. Alle Infos unter www.naturschwaermer.lbv.de/sdw.
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