
Bündelausschreibung
Stadt Parsberg setzt bei elektrischer Energie weiter auf Graustrom
Parsberg - Die Stadt Parsberg beteiligt sich an der Bündelausschreibung zur Beschaffung elektrischer Energie für die Jahre 2026 bis 2030 durch die enPortal GmbH. Es soll sogenannter Graustrom beschafft werden. Hierbei ist der Ökostromanteil bei jedem Stromlieferanten unterschiedlich.
Der Bayerische Gemeindetag hat nach zehn Jahren die Zusammenarbeit mit der Kubus GmbH beendet. Nach einem europaweiten Vergabeverfahren wurde der Zuschlag an die enPortal GmbH mit Sitz in Pronstorf, Schleswig-Holstein, erteilt. Die Stromverbrauch der Stadt beträgt laut Bürgermeister Josef Bauer rund 1,1 Millionen Kilowattstunden.
Der Vorschlag der Verwaltung, Graustrom auszuschreiben, basiere auf einer haushaltswirtschaftlichen Überlegung. Die Kosten für Ökostrom seien höher und könnten vom Volumen her nicht kalkuliert werden. Es könne sich um Beträge zwischen 20.000 und 30.000 Euro handeln.
Dem Argument, mit dem Bezug von Ökostrom den weiteren Ausbau von Ökostromanlagen zu fördern, könne nicht gefolgt werden. Die Stadt habe in den letzten Jahren viele Projekte selber umgesetzt und werde dies auch weiterhin tun. „Eine rein ideologisch basierte Begründung für Mehrausgaben von bis zu 30.000 Euro wird haushaltsrechtlich zumindest als zweifelhaft beurteilt. Dieses Geld kann deutlich sinnvoller investiert werden“, fasste der Rathauschef zusammen.
Anders sah das unter anderem Johannes Höfer (Bündnis 90/Die Grünen), der sich mit Nachdruck für die Beschaffung von Ökostrom einsetzte. „Die Stadt hat hier eine Vorbildfunktion, die sie erfüllen muss. An der Erreichung der vom Bund und Ländern gesetzten Klimaziele müssen wir gemeinsam arbeiten“ sagte er.
Bei vier Gegenstimmen wurde die Teilnahme an der Bündelausschreibung abgesegnet. Die dürfte der Stadt etwas mehr als 2500 Euro kosten. Ganz unabhängig vom Abstimmungsergebnis wies SPD-Stadtrat Christian Sinzinger auf etwas anderes hin. „Die künftige Bundesregierung hat versprochen, die Strompreise zu senken. Was ist, wenn die Preise nach der Ausschreibung tatsächlich sinken. Bleiben wir dann auf zu hohen Stromkosten sitzen“, fragte er. „Das ist schwierig einzuschätzen“, räumte Geschäftsleiter Stefan Schmidmeier ein. Es sei nicht zu erkennen, was passiere. Deshalb wolle man die Ausschreibung so lange hinauszögern, wie möglich.
Auch ein weiterer Tagesordnungspunkt drehte sich um das Thema Strom. Hierbei stimmte das Gremium geschlossen für den Abschluss eines neuen Konzessionsvertrages über eine Laufzeit von 20 Jahren mit dem Bayernwerk Netz zu. Stefan Leibl, Kommunalbetreuer des Bayernwerks, erläuterte den Stadträten die Bestimmungen des neuen Konzessionsvertrages, der ab 1. April 2028 gelten soll. Zu diesem Zeitpunkt endet der bisherige Vertrag.
Gemäß dem Energiewirtschaftsgesetz haben Kommunen das Ende der Konzessionsverträge zwei Jahre vor deren Ablauf bekanntzugeben. Die Stadt Parsberg hat dies mit einer Veröffentlichung im Staatsanzeiger getan. Einzig das Bayernwerk Netz hat eine Interessenbekundung abgegeben. Hauptziel ist nach den Worten Leibls eine möglichst sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche Versorgung der Allgemeinheit mit Strom und Gas. Die Stadt erhält laut neuem Vertrag jährlich eine Konzessionsabgabe von rund 180.000 Euro. Die Laufzeit beträgt wie bisher 20 Jahre. Neu ist ein Sonderkündigungsrecht nach zehn und 15 Jahren zugunsten der Stadt.
Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde Willibald Moser zum neuen Feldgeschworenen für die Gemarkung Parsberg gewählt. Mit einer Satzung wird künftig die Annahme von Bauschutt im Wertstoffhof geregelt. Der dortige Bauschuttcontainer wird nicht über den Landkreis, sondern direkt über die Stadt abgerechnet. Hier ergibt sich laut Geschäftsleiter Schmidmeier ein jährliches Defizit von circa 6000 Euro. Deswegen werden in Zukunft folgende Gebühren erhoben: für einen Eimer Bauschutt 2,50 Euro, für eine Mörtel-Wanne voll 7,50 Euro. Bei einer Anlieferung mit Pkw-Anhänger werden die Gebühren entsprechend umgerechnet.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen