Gemeinderat diskutiert

Seniorenarbeit im nördlichen Landkreis: Berg stößt auf Herausforderungen und Chancen

Berg - Bei der letzten Sitzung befasste sich der Gemeinderat in Berg mit dem Thema Seniorenarbeit. Die Bürger würden immer älter, die Pflege immer teurer, sagte Bürgermeister Peter Bergler. Der demografische Wandel ist eine große Herausforderung für die Kommune.

In der Gemeinde gebe es aktuell private Pflegeeinrichtungen mit ´64 Pflegeplätzen sowie Tagespflege mit 30 Plätzen. Hinzu kommen Angebote von der Aha, dem BRK und der Caritas. Nicht ausreichend für den Bürgermeister.

Über ihre Arbeit und einen „Runden Tisch Seniorenarbeit Berg“, der bereits vor zwei Jahren angestoßen wurde, informierte sehr detailliert Patricia Kleibert von der Regina GmbH, verantwortlich für die Sozialraumkoordination. Damals seien Erwartungshaltungen geweckt worden, aber fertige Lösungen sehe sie in den nächsten fünf Jahren nicht. Drei Treffen habe es gegeben, an denen Vertreter der Gemeinde Berg sowie von VdK, Kolping, dem Doktorshof und der Nachbarschaftshilfe beteiligt waren, mit dem Ziel, gemeinsam bestehende und fehlende Angebote zu sammeln, Akteure im Gemeindegebiet zu vernetzen und eine mögliche Zusammenarbeit auszuloten.

Es habe Strukturen in Berg gegeben, sagte Kleibert, man müsse schauen, ob diese wieder aufgegriffen werden könnten. Auffallend ist, dass in Berg – im Gegensatz zu anderen Gemeinden– die Nachbarschaftshilfe aufgrund mangelnder Nachfrage „auf Eis liegt“.

Es habe viele gute Ideen gegeben, die „weitergedacht werden sollten“, resümierte Kleibert. Der Runde Tisch sollte um engagierte Akteure erweitert und diese vernetzt werden, die Nachbarschaftshilfe neu aufgebaut werden. Fördermöglichkeiten in Form von Anschubfinanzierungen gibt es beim Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales in der Schiene „Selbstbestimmtes Leben im Alter“. Für den Aufbau einer Nachbarschaftshilfe sind 10.000 Euro für maximal zwei Jahre möglich, für innovative Wohnprojekte 40.000 Euro für zwei Jahre und für seniorengerechte Quartierkonzepte maximal 80.000 Euro für vier Jahre, das entspricht maximal 90 Prozent der förderfähigen Kosten.

Es sei „äußerst schwierig“, in Berg etwas mit den Senioren zu machen, stellte Gemeinderat Alois Braun fest. Es habe Angebote gegeben, aber keine Resonanz dazu. „Pragmatische Lösungen“ seien gefragt, meinte Gemeinderat Johannes Hierl, der bedauerte, dass in den letzten Jahren „Runder Tisch“ praktisch nichts umgesetzt wurde. Mit Blick auf Vereinsangebote regte Kleibert an, Synergieeffekte zu nutzen und an bestehende Angebote „anzudocken“, es dürfe nicht jeder „sein eigenes Süppchen kochen“.

Mit der Fachstelle Sozialplanung in München hat Bürgermeister Bergler, der die Verbesserung der Lebenssituation älterer Menschen in der Gemeinde als einen Schwerpunkt seiner Arbeit in den Fokus genommen hat, bereits Kontakt aufgenommen, man müsse nun schauen, wie man gemeinsam mit dem neu gegründeten Arbeitskreis weiterkomme. Es gebe 1500 Bürger über 65 Jahre in der Gemeinde, „wir müssen was tun!“. Sein größter Wunsch: noch in diesem Jahr in Berg ein Senioren- und Pflegeheim für die Gemeinde und den gesamten nördlichen Landkreis auf einen guten Weg zu bringen.

Keine Kommentare