
Laien-Schauspiel
Seit 40 Jahren auf den Brettern: Theaterfreunde Oberweiling feiern ihr Jubiläum
Velburg - Seit vier Jahrzehnten begeistern die Laienschauspieler der Theaterfreunde Oberweiling auf der Bühne in Hollerstetten ihr Publikum mit lustigen, unterhaltsamen, hie und da auch zum Nachdenken anregenden Theaterstücken. Nun gab es wieder mal ein solches Ereignis: An sechs Abenden spielte das Ensemble vor vollbesetztem Saal die urige Räuberkomödie in drei Akten „Oiß koa Hexerei?“ von Thomas Brückner – und kassierte dafür den verdienten Applaus des Publikums.
Der Autor Thomas Brückner, 1969 in Burghausen geboren, hat das Mundartstück im Jahr 2017 herausgebracht. Den Theaterfreunden Oberweiling schrieb er im Vorfeld der Aufführungen: „Es freut mich sehr, dass euch mein Stück so viel Spaß macht. Hoffentlich habt ihr den gebührenden Erfolg, für die Mühen, die ihr auf euch nehmt.“ Gleich vorweg: Regisseur Franz Brandl und den vielen Mitwirkenden vor und hinter der Bühne ist dieser Erfolg beschert worden. Die Zuschauer waren begeistert und traten nach rund dreieinhalb Stunden bester Unterhaltung sicherlich zufrieden den Nachhauseweg an.

„Oiß koa Hexerei?“ – das Schauspiel war nicht nur eine Herausforderung für die 14 Darsteller auf der Bühne, sondern auch für die Technik. Denn das Geschehen spielte sich an drei Orten ab: In einer Räuberhütte, in einem finsteren Wald des 19. Jahrhunderts und in einer Hexenküche. Da gab es viel Arbeit für die beiden Buben Benni Wölfl und Gabriel Obermeier, die nach jedem Szenenwechsel, den Bühnenvorhang schließen und für das nächste Bühnenbild öffnen mussten. Es dauerte etwas, bis man sich daran gewöhnt hatte, aber letztendlich galt es festzustellen, dass das ein gelungener und gut umgesetzter Einfall der Regie war.
Zum Stück: Im finsteren Wald des 19. Jahrhunderts haust Räuberhauptmann Hektor (Max Heß-Bayer) mit seinen nicht besonders cleveren, hör-, seh- und gehbehinderten Kumpanen Lari (Markus Reindl), Fari (Dominik Wiesner) und Hinkebein (Michael Obermeier). Das Quartett strapazierte die Lachmuskeln. Beispielsweise, wenn Fari wegen seiner Sehschwäche immer wieder in die falsche Richtung, ja sogar bis in die Zuschauerränge hinein, abdriftet. Oder wenn sich die drei bärtigen Gesellen, sehr zum Ärger ihres Hauptmanns, bei ihren Überfällen so dilettantisch und chaotisch anstellen, dass kaum etwas dabei herausspringt. Es wird auch nicht besser, als Felix (Josef Brandl) die Bande bei ihren Raubzügen unterstützt. Den haben die rauen Gesellen überfallen, staunen aber nicht schlecht, dass er von ihren Drohungen völlig unbeeindruckt bleibt.

Dem Neuzugang reicht es bald mit dem Räuber-Dasein, und schließlich schmiedet er, sehr zum Missfallen des Hauptmanns, Fluchtpläne mit der geraubten und zur Magd missbrauchten Fini (Julia Wölfl). Dabei helfen sollen die Hexen Schnick, Schnack und Schnuck.
Köstlich wie Christine Reisig, Sigi Eichenseer und Claudia Schön als Hexen ihr Unwesen treiben, in ihrer Küche einen Hexentrunk mit Hühnerbeinen brauen und schließlich dafür sorgen, dass Felix und Fini mit Hilfe ihres Gebräus entkommen können – und den Räuber-Gesellen vom strengen Gendarm (Hermann Obermeier) das Handwerk gelegt wird. Wie gefährlich es im Wald mit den Räubern ist, erfahren zwischendurch vier Spaziergänger, gemimt von Lena Klarner, Julia Mederer, Felix Reinwald und Florian Wölfl.
Beeindruckend an diesem Abend waren die vielen Gesangseinlagen. Begleitet wurden die Schauspieler dabei von Luis Schön mit der Drehorgel. Ob vor oder hinter der Bühne, sei es Regie, Darsteller, Maske oder Bühnenbild: Die Theaterfreunde Oberweiling verstehen es, ihr treues Publikum mit Spielfreude, Wortwitz und unterhaltsamen Regie-Einfällen zu begeistern.
Über 30 Personen in den verschiedensten Funktionen haben mitgewirkt, damit auch mit dem Jubiläumsstück den Zuschauern beste Unterhaltung geboten werden konnte. Anlässlich des 40-jährigen Bühnenjubiläums geben sie am kommenden Samstag um 19 Uhr eine Sondervorstellung für Mitglieder, ehemalige Mitwirkende, Freunde, Gönner und geladenen Gäste.
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