Weiterer Fall von "Sextortion"

Online-Flirt mit bösen Folgen: Mann wird mit eigenen Nacktfotos erpresst und zahlt - aber nur einmal

Nicolas Damm

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27.5.2024, 13:28 Uhr
Es beginnt mit einem vermeintlichen Online-Flirt inklusive des Austauschs von Nacktfotos und endet mit Geldforderungen. "Sextortion" wird diese Form der Erpressung genannt.

© Marcus Brandt/dpa Es beginnt mit einem vermeintlichen Online-Flirt inklusive des Austauschs von Nacktfotos und endet mit Geldforderungen. "Sextortion" wird diese Form der Erpressung genannt.

Ein 25-Jähriger aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach rief bei der PI Amberg an und gab an, erpresst zu werden. Das meldete die Polizei in einer Pressemitteilung.

Wie der junge Mann mitteilte, habe er zunächst auf verschiedenen Online-Portalen mit einer ihm unbekannten Dame geschrieben. Nach kurzer Zeit sei es zum Austausch mehrerer Bilddateien mit sexuellem Inhalt gekommen.

Obwohl er die Bilder als "Einmalansicht" versandt hatte, wurden die Aufnahmen offensichtlich durch den bisher unbekannten Täter abgespeichert. Im Anschluss forderte dieser über 300 Euro, ansonsten würden die Nacktfotos veröffentlicht.

Dieser Forderung kam der 25-Jährige zunächst nach. Als im Anschluss eine weitere Forderung in Höhe von 1000 Euro gestellt wurde, brach er den Kontakt ab und erstattete Anzeige.

So gehen die Erpresser bei Sextortion vor

Die Polizeiinspektion Amberg warnt vor dieser Masche: "Oft treten die Betrüger über soziale Netzwerke wie Twitter, Snapchat, Instagram oder Facebook oder über Dating-Plattformen mit ihren Opfern in Kontakt und gewinnen zunächst deren Vertrauen. Einmal im Gespräch überreden sie sie dazu, ihnen Nacktfotos oder -videos zuzusenden oder lenken den Chat bald auf Video-Telefonie um."

Dort bringen sie die Chat-Partner dazu, sexuelle Handlungen vor der Kamera auszuführen. Im Anschluss drohen die Täter damit, unbemerkt aufgenommene Bilder oder Videos im Internet zu veröffentlichen, wenn nicht Lösegeld gezahlt wird.

In ähnlichen Fällen wird den Opfern auch ein Erpresserschreiben gemailt mit der Aufforderung, eine bestimmte Geldsumme zu zahlen. Andernfalls werde kompromittierendes Material wie etwa Nacktaufnahmen des Adressaten veröffentlicht.

Wenn man bereist Opfer von Sextortion geworden ist

Wenn man bereits Opfer der Erpressung im Internet geworden ist, empfiehlt die Polizei Amberg, keine Geldforderungen zu bezahlen und Anzeige zu erstatten. "Sie sollten außerdem das Passwort des verwendeten Accounts ändern, wenn es im Betreff oder im Mailtext erwähnt wird. Wenn Bilder oder Videos von Ihnen veröffentlicht wurden, melden Sie diese dem Seiten- oder Portalbetreiber und bitten Sie darum, dass sie gelöscht werden."

Drei wichtige Tipps zum Schutz vor "Sextortion" hat die Polizei parat: "Seien Sie vorsichtig mit der Weitergabe persönlicher Informationen im Internet. Teilen Sie keine intimen Bilder oder Videos, und seien Sie misstrauisch gegenüber Fremden, die Sie online kennen lernen."

Auch sollte man im Internet "starke" Passwörter nutzen und für jeden Account ein anderes Passwort verwenden, damit ein Passwort-Diebstahl nicht dazu führt, dass alle Accounts gehackt werden. Und: "Nutzen Sie nach Möglichkeit Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA)."

Moderne Antivirensoftware beziehungsweise Spamfilter können helfen, Malware und andere schädliche Programme zu erkennen und zu entfernen, die von Betrügern verwendet werden, um Zugriff auf die Daten zu erhalten.


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