Modellprojekt der Lammsbräu
Öko-Bauern: Bio ist bare Münze wert
7.4.2022, 09:44 UhrRund 53.200 Euro – so viel Mehrwert erbringt ein durchschnittlicher Bio-Landwirtschaftsbetrieb der regionalen Erzeugergemeinschaft EZÖB pro Jahr für Umwelt und Gemeinwohl durch sein nachhaltiges Wirtschaften. Und zwar zusätzlich zu den von ihm erzeugten Lebensmitteln.
Dies ist das Ergebnis eines Pilotprojekts der Neumarkter Lammsbräu zusammen mit Regionalwert Leistungen. Das Traditionsunternehmen aus der Oberpfalz tritt seit mehr als vier Jahrzehnten für die Förderung der Bio-Landwirtschaft und eine noch gerechtere Entlohnung von Bio-Landwirten ein. An dem Pilotprojekt nahmen 16 Bio-Betriebe der Erzeugergemeinschaft Ökologische Braurohstoffe (EZÖB) der Neumarkter Lammsbräu teil, die laut Regionalwert-Leistungsrechnung einen Nachhaltigkeitswert von insgesamt rund 851.200 Euro pro Jahr erwirtschaften.
Beiträge sichtbar
Johannes Ehrnsperger, Inhaber und Geschäftsführer von Neumarkter Lammsbräu: „Bio-Landwirtschaft ist der wesentliche Hebel für mehr Umwelt- und Klimaschutz. Neumarkter Lammsbräu setzt sich deshalb mit Nachdruck für einen zügigen Ausbau des Öko-Landbaus ein. Unser Pilotprojekt mit Regionalwert Leistungen macht die Beiträge der Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern für die Gesellschaft sichtbar und schafft damit eine Grundlage für eine noch gerechtere Entlohnung. Rechnet man die Studienergebnisse exemplarisch auf unsere 180 EZÖB-Landwirte hoch, erwirtschaften diese 9,6 Millionen Euro jährlich an Mehrwert für Umwelt und Gemeinwohl. Und wenn man die Ergebnisse auf alle Bio-Betriebe in Deutschland bezieht, macht dies einen riesigen Unterschied.”
Viele Faktoren wirken
Zur finanziellen Bewertung der Nachhaltigkeitsleistungen der Bio-Landwirte kam ein Online-Tool von Regionalwert Leistungen zum Einsatz, das auf etwa 300 Kennzahlen basiert. Die Bio-Landwirte wurden unter anderem nach der Form der Düngung oder der Herkunft von Futtermitteln befragt. Auch Themen wie Arbeitsplatzqualität und regionale Vernetzung spielten eine Rolle. Die Auswertungen beziehen sich auf Angaben zum Kalenderjahr 2020.
Die 16 Bio-Betriebe erwirtschafteten Nachhaltigkeitsleistungen von insgesamt 851.199 Euro pro Jahr. Bezogen auf die genutzte landwirtschaftliche Fläche entspricht dies 750 Euro pro Hektar.
Wert geht in die Millionen
Für die mehr als 180 Bio-Betriebe in der Erzeugergemeinschaft EZÖB von Neumarkter Lammsbräu errechnet sich damit ein theoretischer Nachhaltigkeitswert von mehr als 9,6 Millionen Euro. Das Pilotprojekt zeigte dabei, dass die größten Betriebe nicht automatisch die größten Nachhaltigkeitsleistungen erzielen. Insbesondere kleinere Betriebe leisteten oftmals einen überproportional hohen Beitrag. Die durchschnittlichen Nachhaltigkeitsleistungen pro Bio-Betrieb der EZÖB beliefen sich auf 53.200 Euro. Der durchschnittliche Nachhaltigkeitsgrad betrug 72 Prozent.
Milliarden-Nachhaltigkeitswert
Auf den Bereich Ökologie entfielen pro Betrieb durchschnittliche Nachhaltigkeitsleistungen von 39.853 Euro, auf den Bereich Soziales 5.220 Euro und auf den Bereich Regionalökonomie 9.127 Euro. Wird der errechnete durchschnittliche Nachhaltigkeitswert auf alle 35.716 Bio-Betriebe in Deutschland angelegt, errechnet sich ein theoretischer bundesweiter Nachhaltigkeitswert von rund 1,9 Milliarden Euro jährlich.
Signal für die Agrarwende
Johannes Ehrnsperger, Inhaber und Geschäftsführer von Neumarkter Lammsbräu: „Unser Pilotprojekt lieferte ein für den weiteren Ausbau der Bio-Landwirtschaft relevantes Detail: Gerade die kleineren Bio-Betriebe erzielen höhere Nachhaltigkeitsleistungen. Das ist ein klares Signal, dass es sich lohnt, bei der Agrarwende nicht nur an Großbetriebe zu denken und kleinere Betriebe auch mit fairer Bezahlung zu überzeugen."
Das Pilotprojekt hatte eine Laufzeit von drei Monaten. Dabei finanzierte die Neumarkter Lammsbräu die Teilnahme der 16 Bio-Landwirte aus seiner regionalen Erzeugergemeinschaft EZÖB. Die vor mehr als 30 Jahren von Lammsbräu initiierte EZÖB zählt heute mehr als 180 Mitgliedsbetriebe, mit denen eine enge Zusammenarbeit besteht. Eines der wesentlichen Fundamente dieser stabilen Partnerschaft ist die faire Entlohnung der landwirtschaftlichen Betriebe, die bereits heute deutlich über den regulären Marktpreisen liegt und den langfristigen Erhalt der Höfe zum Ziel hat.
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