Strom aus Wind und Sonne speichern
Nach Standortsuche in gesamter Oberpfalz: Das sind die Pläne für ein Wasserstoffwerk in Pilsach
15.4.2024, 14:45 UhrIn Pilsach ist bei Laaber/Waldeck an der B299 ein Wasserstoffwerk geplant. Bauherr sind die Oberpfälzer Wasserstoffwerke (OWW). Der Elektrolyseur mit 6 Megawatt Leistung soll Wasser in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff spalten und 2026 seinen Betrieb aufnehmen.
Hinter der OWW stecken die beiden Unternehmen Hydrogenity aus Grasbrunn und Windpower aus Regensburg, die in der Oberpfalz verschiedene Standorte für das Wasserstoffwerk geprüft haben. Das Rennen hat nun Pilsach gemacht, laut einer Pressemitteilung sind die Standortbedingungen dort optimal: Seit über 25 Jahren betreibe Windpower in der Region um Pilsach sieben Windkraftwerke mit zusammen 14 Megawatt Leistung und eine Freiflächen-Solaranlage. Gehofft wird auf Genehmigungen "für weitere regenerative Kraftwerke mit 20 Megawatt noch in diesem Jahr".
Der Elektrolyseur soll in unmittelbarer Nähe dazu entstehen und den gewonnenen Strom speicherbar machen. "Bald wird hier der direkt nebenan erzeugte regenerative Strom in Wasserstoff umgewandelt, insbesondere zu Zeiten, zu denen es zu viel Strom gibt oder unser Netzanschluss im Umspannwerk ausgelastet ist" wird OWW-Geschäftsführer Hans Lenz zitiert.
Steinbruch und Asphaltwerk als potentielle Abnehmer des Pilsacher Wasserstoffwerks
Weitere nachbarschaftliche Vorteile finden sich auf der Abnehmerseite, darunter der Steinbruch Bärnreuther-Deuerlein. Im Steinbruch kann das Restwasser verbraucht werden und für das Asphaltmischwerk sind der Sauerstoff und die entstehende Abwärme interessant. Umliegende Industriebetriebe und Wasserstofftankstellen sollen mit Hilfe von Lastwagen mit Wasserstoff versorgt werden. Eine neue Wasserstofftankstelle ist auch direkt am Wasserstoffwerk vorgesehen. Weiter heißt es, dass die Abwärme des Wasserstoffwerks für ein zukünftiges Pilsacher Nahwärmenetz genutzt werden könnte.
"In Pilsach finden sich optimale Standortbedingungen, um die nächste Stufe der Energiewende zu starten" wird OWW-Geschäftsführer Tobias Brunner zitiert. Die Gemeinde sei ein Vorreiter in Erneuerbaren Energien und habe der OWW ein geeignetes Grundstück direkt an der Kabeltrasse zum Umspannwerk Lauterhofen angeboten. Noch in dieser Woche soll im Gemeinderat über die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens abgestimmt werden. Die OWW hoffen, im Jahr 2025 zeitnah mit dem Bau beginnen zu können.
Wenn die Nachfrage hoch ausfällt, kann die Produktion des Pilsacher Wasserstoffwerkes verdoppelt werden. Im ersten Schritt sollen aus bis zu 8700 Kubikmetern Wasser und dem Strom aus den naheliegenden Kraftwerken jährlich 625 Tonnen Wasserstoff entstehen. "Diese Menge kann mit höchstens zwei Lkw täglich abtransportiert werden", wird Clemens Reichl, technischer Leiter von Windpower wiedergegeben.
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