Bürgermeister erneuert die Bedenken
Massive Kritik von der Nachbargemeinde: Sengenthal sauer wegen Einzelhandels-Plänen bei Mühlhausen
19.9.2024, 15:00 UhrIm Mühlhausener Gemeinderat wurde ausführlich über das "Nahversorgungszentrum Nord" gesprochen, angestrebt wird die Ansiedlung eines Vollsortimenters, eines Discounters, eines Getränke- und Drogeriemarktes (wir berichteten). Nun meldet sich die Nachbargemeinde Sengenthal zu Wort und erneuert ihre Kritik.
Bürgermeister Werner Brandenburger betont in seiner Stellungnahme, dass weder persönliche Befindlichkeiten noch ein "Einmischen" in die Bauleitplanung Mühlhausens die Gemeinde Sengenthal dazu bewogen haben, ihre Einwände umfangreich kundzutun. Die Position begründe sich einzig und allein in den Befürchtungen der massiv existenzgefährdenden Auswirkungen auf das Nahversorgungszentrum in der Schlierferheide, das die Versorgung der Sengenthaler Bevölkerung mit Norma, Getränkemarkt, Bäcker und Metzger sicherstellt.
Mühlhausen verfüge bereits über eine sehr gute Nahversorgung im Kernort, mit dem Sondergebiet würde nach Ansicht Brandenburgers eine klare Überversorgung der Bevölkerung herbeigeführt. Prognostiziert werde eine für Sengenthal nachteilige Umsatzumverteilung in einer Größenordnung von 14 bis 15 Prozent prognostiziert.
Umgehung hält Kunden fern
Die Gemeinde Mühlhausen verstoße damit gegen das Beeinträchtigungsverbot nach Programm 11 Abs. 3 der Baunutzungsverordnung (BauNVO). Die von der Gemeinde Mühlhausen diskutierten Umsatzumverteilungen aus dem Kernort heraus, zugunsten Sengenthals, seien nicht auf das Nahversorgungszentrum in der Schlierferheide, sondern vielmehr auf den durch die Gemeinde Mühlhausen selbst massiv betriebenen Neubau der Ortsumgehung der B299 zurückzuführen ist. Dadurch werde eine Vielzahl an PKW und ein großer Teil des Schwerlastverkehrs an Mühlhausen vorbei geleitet wird. Daraus könne logisch gefolgert werden, dass insbesondere durch die neue Verkehrsführung potentielle Kaufkraft aus dem Ort gehalten wird.
Das Versorgungszentrum in der Schlierferheide befindet sich in einer Distanz von 160 Metern zur ersten Wohnbebauung des Hauptortes Sengenthal und sei besonders verbrauchernah und fußläufig erreichbar geschaffen worden. Das Sondergebiet "Einzelhandel Nahversorgungszentrum Nord" befände sich hingegen in einer Distanz von ca. 1,8 Kilometern zum Kernort und 1,4 Kilometern zum Ortsteil Wangen - ein Widerspruch zu der von der Gemeinde Mühlhausen gewählten Bezeichnung "Nahversorgungszentrum".
"Hinzukommend zu den massiv existenzgefährdenden Umsatzumverteilungseffekten zu Lasten der Versorgungsbetriebe in der Schlieferheide habe die Gemeinde Sengenthal in ihrer Stellungnahme vom 23. Januar 2024 auf die zahlreichen Verstöße gegen das Landesentwicklungsprogramm hingewiesen", so Brandenburger.
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