Tote Tiere nicht berühren
Ansteckungsgefahr auch für Menschen: Hasenpest im Landkreis Neumarkt ausgebrochen
13.12.2024, 12:54 UhrAnfang Dezember dieses Jahres ist bei einem Feldhasen die meldepflichtige Infektionskrankheit Tularämie, auch als Hasenpest bekannt, nachgewiesen worden. Der Hase wurde im Bereich Berching aufgefunden, hatte einen taumelnden Gang und ist kurz nach dem Fund verstorben. Das teilt das Landratsamt Neumarkt in einer Pressemitteilung mit.
Die Hasenpest ist eine seltene Zoonose, die durch das Bakterium Francisella tularensis hervorgerufen wird. Die Erkrankung kann wildlebende Hasenartige und Nagetiere betreffen und ist auf Wild- und Haustiere sowie Menschen übertragbar. Der Mensch ist für den Erreger sehr empfänglich und eine Infektion mit dem Bakterium kann in seltenen Fällen sogar lebensbedrohlich verlaufen.
Übertragung von Hasenpest auf Menschen meist durch infizierte Hasen
Die meisten Infektionen beim Menschen sind auf den Kontakt mit infizierten Feldhasen zurückzuführen, dabei sind nur wenige Keime notwendig. Eine Übertragung kann durch Haut- und Schleimhautkontakt mit infektiösem Tiermaterial, durch den Verzehr von nicht ausreichend erhitztem, kontaminiertem Fleisch oder Wasser stattfinden, selten durch Stiche von infizierten blutsaugenden Insekten oder Zecken, kontaminierte Stäube und Aerosole. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind nicht bekannt.
Kranke Hasen sind oft apathisch, verlieren ihre Scheu und Fluchtdrang, haben Fieber und eine hohe Atemfrequenz. Innerhalb weniger Tage verenden die meisten Tiere. Bei einem chronischen Verlauf findet man Abmagerung, Milz- und Leberabszesse vor. Die Gefahr für Jagdhunde ist gering, aber eine Infektion ist möglich. Hunde zeigen unter anderem Appetitlosigkeit, Fieber und eine Schwellung der Lymphknoten.
Krankheit bricht beim Menschen nach einigen Tagen aus
Die Inkubationszeit beim Menschen beträgt in der Regel drei bis fünf Tage. Erkrankte zeigen Allgemeinsymptome wie plötzliches hohes Fieber, Unwohlsein, Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen. Wird der Erreger eingeatmet, kann es zu einer Lungenentzündung mit trockenem Husten kommen.
Von Januar bis Oktober wurden in Bayern bei Feldhasen 28 Fälle von Hasenpest, bei Menschen 20 Fälle nachgewiesen. Bereits im Mai, Juni und September 2024 wurden im Landkreis Nürnberger Land insgesamt fünf Fälle von Tularämie gemeldet. Der jetzige Nachweis von Hasenpest im Umfeld von Berching war seit längerer Zeit der erste Fall im Landkreis Neumarkt.
Tote Tiere, insbesondere Hasen, sollten auf keinen Fall berührt werden. Wer ein totes Tier findet, sollte stets den jeweiligen Jagdrevierbesitzer oder die Polizei informieren. Bei auffälligen Tieren ist das Veterinäramt Neumarkt zu informieren. Das Veterinäramt empfiehlt Jägern, die Feldhasen oder Wildkaninchen erlegen, das Tragen von Mundschutz und Einmalhandschuhen sowie die gründliche Reinigung und Desinfektion der Hände nach der Arbeit.
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