Aerobic-Stunde mit "Gladiator"-Star Shenka vorm Neumarkter Rathaus

Neumarkt - Er kam aus der DDR, hat beim Hollywood-Blockbuster "Gladiator" mitgespielt - und für die Neumarkter einen formvollendeten Handstand gemacht. Der zahme Elefantenbulle Shenka verzauberte zu Beginn der 80er Jahre die ganze Jurastadt.

Politische Schwergewichte hat man vor dem Neumarkter Rathaus bisweilen schon gesehen. Viereinhalb Tonnen wog aber keines.

Mit stolzen 90 Zentnern auf den Rippen vollführte der Elefantenbulle "Shenka" im Mai 1981 waghalsige Kunststückchen am Unteren Markt. Dann verschlang er auch noch ein Zwei-Pfund-Brot mit einem Happs: Den Neumarktern blieb die Spucke weg.

Elefant macht Handstand: Da blieb den Neumarkter die Spucke weg. © privat, NN

Nun waren solche tierischen PR-Auftritte gastierender Zirkusse damals nichts Ungewöhnliches. Aber der größte dressierte Elefant Deutschlands - der turnte nicht alle Tage in der Jurastadt herum.

Wobei mit Deutschland hier beide Deutschlands gemeint waren: Shenka war nämlich ein "Zonenkind", das Aushängeschild des Circus Alberti-Franke aus der DDR, der damals fünf Tage lang in Neumarkt gastierte.

Nebendarsteller bei "Gladiator"

Auch Hollywood hatte den Muskelprotz schon entdeckt: Der Elefant wirkte als rüsseliger Nebendarsteller im rabiaten Kassenschlager "Gladiator" mit.

Im Folgejahr stand er dann sogar auf der Matte der Neumarkter Nachrichten. Zunächst suchte Shenka im Zeitungsaushang die aktuellen Erdnuss-Preise – doch mit dem Kleingedruckten hatte er wohl so seine Probleme.

Schon in Jahr später kam Shenka wieder in die Stadt. Auch bei der Redaktion der Neumarkter Nachrichten vorm Unteren Tor schaute er vorbei und gab artig den Rüssel. © Fritz-Wolfgang Etzold, NN

Als die Mitarbeiter der NN-Geschäftsstelle, von den Ausmaßen des Dickwanstes etwas eingeschüchtert, aus der Türe lugten, gab Bulle Shenka ihnen artig den Rüssel. Zum „Kaffeegespräch“ in der Redaktion wurde er dennoch nicht eingeladen.

Mit anderem Zirkus

Komisch nur: Diesmal kam er mit dem Zirkus Montana in die Stadt. Vermutlich steckt ein „Elefantentausch“ unter Verwandten dahinter: Die Direktoren der Zirkusse Alberti und Montana trugen den gleichen Nachnamen - Frank.

Der in Thailand geborene Shenka, dessen Markenzeichen die großen gewundenen Stoßzähne waren, verstarb am 23.12.2007 im Zirkus Alberti an einem Herz-Kreislauf-Leiden. Er wurde 45 Jahre alt und verspeiste zu Lebzeiten vier Zentner Futter pro Tag. Am liebsten Karotten.

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