Aus verkündet

110 Arbeitsplätze im Feuer: IG Metall will gegen Aus für Magna-Werk in Neumarkt kämpfen

Wolfgang Fellner

Neumarkter Nachrichten

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11.10.2024, 14:19 Uhr
Das Magna-Werk an der Alois-Senefelder-Straße im Gewerbegebiet Stauf Süd soll laut Informationen der IG Metall dicht gemacht werden.

© Nikolas Damm/NNZ Das Magna-Werk an der Alois-Senefelder-Straße im Gewerbegebiet Stauf Süd soll laut Informationen der IG Metall dicht gemacht werden.

Die 110 Beschäftigten bei Magna in Neumarkt wurden Donnerstag, 10. Oktober 2024, vom Management über die Schließung des Standortes und den Abbau aller Arbeitsplätze informiert, heißt es in einer Stellungnahme der IG Metall Regensburg. Von Magna selbst war bislang keine Stellungnahme zu erhalten.

Nach Informationen der Gewerkschaft soll das Werk geschlossen und die restliche Produktion ins österreicher Schwesterwerk verlagert werden. "Schon länger hat es bei uns im Werk rumort. Wir wissen, dass unsere Zukunft unsicher ist, dass wir dringend eine Zukunftsidee für den Standort brauchen. Dass uns Magna jetzt aber bis Ende 2026 einfach abserviert, das trifft uns schon hart", sagt Josef Barth, Vorsitzender des Betriebsrats von Magna Neumarkt, laut der Pressemitteilung der IG Metall.

Betriebsrat und IG Metall fordern seit 2018 ein Zukunftskonzept für das Neumarkter Werk ein. Im Rahmen der Mobilitätswende insbesondere im PKW-Bereich werden die Produkte, die Magna in Neumarkt fertigt, weniger stark nachgefragt. Magna stellt Kunststofftanks für den Kraftstoff von Pkw her.

Seit gut sechs Jahren Zukunftsplan für Neumarkt gefordert

"Seit guten sechs Jahren fordern wir das Management auf, neue, tragfähige Produkte an den Standort Neumarkt zu bringen. Wir haben externe Experten an den Tisch gebracht, die Politik eingebunden und das regionale Transformationsnetzwerk involviert", zählt Rico Irmischer, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Regensburg auf. "Das Unternehmen hat offenkundig kein Interesse daran, diesen starken Standort weiterzuführen. Was sie wollen, ist Kahlschlag. Mit ihrer Ankündigung, die 110 Beschäftigten auf die Straße zu setzen, machen sie deutlich, wie wenig ihnen an den Menschen und der Region liegt. Das ist schäbig."

Das Werk soll laut IG Metall in den nächsten zwei Jahren schrittweise heruntergefahren und Ende 2026 komplett geschlossen werden. Die Beschäftigten wurden in der Informationsveranstaltung am 10.10.2024 auf umliegende Arbeitgeber verwiesen, die möglicherweise Interesse an den Arbeitskräften hätten.

"Das ist ein Schlag ins Gesicht der Menschen, die sich hier Tag für Tag fürs Wohl des Unternehmens aufarbeiten", ärgert sich Barth. "Wir hatten erwartet und gehofft, dass wir mit einer guten Idee und viel Engagement Zukunftsgeschäft nach Neumarkt holen können. Jetzt zu sehen, dass die Chefs scheinbar die ganze Zeit schon nur an Schließung gedacht haben, das verletzt uns sehr."

Das Unternehmen hat angekündigt, mit der Arbeitnehmervertretung in Verhandlung über einen Interessensausgleich und Sozialplan zu treten. Betriebsrat und IG Metall beraten jetzt intern, wie die weiteren Schritte sein werden. "So einfach lassen wir uns das Werk nicht unter den Füßen wegreißen, das ist klar", kündigt Irmischer an. "In der ohnehin geplanten Betriebsversammlung am 21. Oktober 2024 werden wir die Belegschaft über unsere nächsten Schritte informieren. Und auf einen heißen Herbst einstimmen, so viel ist sicher."

Wichtiger Standort in Neumarkt

Das Magna-Werk in Neumarkt ist seit Jahren ein wichtiger Standort für die Produktion von Autotanks und anderen Fahrzeugkomponenten. Seit dem Jahr 2002 werden Tanks in Neumarkt produziert, damals noch unter dem Eigentümer Delphi. 2010 hat Magna die Tankproduktion übernommen, damals mit 19 Arbeitnehmern.

In der Spitze waren laut IGM-Mitteilung über 250 Mitarbeiter bei Magna in Neumarkt beschäftigt. Heute sind es rund 110 Beschäftigte.

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