Netzausbauplan präsentiert
Neue Stromtrassen in der Region: Das sind die Pläne der N-Ergie
30.4.2024, 13:18 UhrDie N-Ergie Netz GmbH hat am Dienstag, 30. April, den neuesten Stand ihres Netzausbauplans veröffentlicht. Der Verteilnetzbetreiber für Nürnberg und Region beschreibt darin die wesentlichen Maßnahmen, mit denen er sein Stromnetz mittel- und langfristig weiter verstärken wird.
Basis des Netzausbauplans ist das Regionalszenario, das die bayerischen Verteilnetzbetreiber 2023 gemeinsam erarbeitet haben. Es führt die zu erwartenden Entwicklungen und Herausforderungen durch die Energiewende aus und knüpft an den von der Bundesnetzagentur verabschiedeten Szenariorahmen an, der wiederum den Netzentwicklungsplänen (NEP) der Übertragungsnetzbetreiber zugrunde liegt.
Laut der jüngsten Pressemitteilung der N-Ergie besteht die Herausforderung vor allem im dynamischen Zubau von erneuerbaren Energien. Gerade der schnelle Zuwachs von Photovoltaik-Anlagen, insbesondere großer und leistungsstarker Solarkraftwerke, stelle den Verteilnetzbetreiber vor eine anspruchsvolle Aufgabe. "An sonnigen Tagen übersteigt die Einspeisung schon heute häufig den Verbrauch der rund 1,4 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner und der vielen Unternehmen im Netzgebiet", erklärt ein Sprecher.
Netz bisher nicht auf dezentral verteilte Erzeuger ausgerichtet
Um diese Mengen ins Netz aufnehmen zu können und den in der Region überschüssigen Strom abtransportieren zu können, müsse das Stromverteilnetz massiv ausgebaut werden. Historisch sei das deutsche Stromnetz nicht auf eine so enorme Einspeisung von zahlreichen dezentral verteilten Erzeugungsanlagen ausgerichtet worden – auch im teils ländlich geprägten Gebiet der N-Ergie Netz GmbH nicht.
Als längerfristige Maßnahmen sind im nun präsentierten Netzausbauplan auch einige neue Hochspannungsleitungen aufgeführt. Hierzu zählt zum Beispiel eine neue Trasse von Wassertrüdingen nach Ursheim (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen). Allein bis 2030 plant die N-Ergie Netz GmbH mit Investitionen von rund 1,3 Milliarden Euro in ihr Stromnetz.
Allein in den kommenden fünf Jahren hat sich das Unternehmen rund 100 Maßnahmen vorgenommen, um das Stromnetz substanziell zu verstärken. Der Fokus liegt dabei auf der Weiterentwicklung der bestehenden Infrastruktur. Unter anderem sollen Hochspannungsleitungen auf insgesamt 185 Kilometern an die steigenden Anforderungen angepasst werden. Dazu zählen Ersatzneubauten auf den Trassen von Neudorf nach Endsee (Landkreis Ansbach) und von Weißenburg nach Preith (Landkreis Eichstätt). Auch die Erweiterung und der Neubau zahlreicher Umspannwerke ist bis 2028 vorgesehen.
"Der Netzausbau durch die N-Ergie Netz GmbH wird die Aufnahmekapazität für erneuerbare Energien in der Region perspektivisch deutlich erhöhen", heißt es in der Pressemitteilung. Insbesondere im Zusammenspiel mit der verstärkten Anbindung an das Höchstspannungsnetz, die durch den zuständigen Übertragungsnetzbetreiber TenneT an mehreren Standorten geplant ist, sei ein umfassender Ausbau nötig.
"Da der Ausbau der Erneuerbaren aber grundsätzlich schneller voranschreitet, als das Stromnetz dem folgen kann, werden sich bereits bestehende Engpässe für die Einspeisung von regenerativen Energien realistischerweise nicht überall kurzfristig auflösen lassen", heißt es weiter. Vielmehr könnten sich während der Baumaßnahmen Engpässe sogar vorübergehend verschärfen, da Leitungen temporär abgeschaltet werden müssen.
Verbraucher werden es im Geldbeutel merken
Auf der Verbraucherseite werde sich der Netzausbau im Geldbeutel bemerkbar machen. Investitionen in Stromnetze werden durch die Allgemeinheit aufgebracht, da Netzbetreiber diese auf alle Verbraucher umlegen. Haushalte und Gewerbe bezahlen die Kosten mit den in der Stromrechnung ausgewiesenen Netzentgelten.
Auch vor dem Hintergrund der hohen Kosten für den Netzausbau – für Deutschland sind insgesamt Kosten in dreistelliger Milliardenhöhe zu erwarten – erfordert die Energiewende aus Sicht der N-Ergie Netz GmbH zusätzliche Maßnahmen. Hierzu gehören vorrangig Speichermöglichkeiten, etwa in Form von Batteriespeichern sowie im Süden Deutschlands ein besseres Verhältnis zwischen Windkraft und Solaranlagen.