Immer weniger Einnahmen

Kirche zu haben? Bistümer in Bayern rechnen mit Verkauf ihrer Immobilien

Lena Wölki

Region und Bayern

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23.12.2021, 06:00 Uhr
Immer mehr Bistümer müssen sparen. Werden nun Kirchen verkauft?

© colourbox.com Immer mehr Bistümer müssen sparen. Werden nun Kirchen verkauft?

Das Erzbistum München und Freising muss sparen und wird dafür künftig wohl auch Kirchen, Pfarr- und Gemeindehäuser schließen oder verkaufen. Die konkrete Frage sei: "Welche Gebäude brauchen wir nicht mehr?", sagt Generalvikar Christoph Klingan. Seinen Angaben zufolge besitzt das Bistum derzeit mehr als 7000 Immobilien. Wie viele davon nun abgestoßen werden sollen, sei aber noch nicht klar.

Sicher dagegen sind die Verluste, die aus finanzieller Sicht zu verzeichnen sind. Für das laufende Jahr 2021 wird ein Minus von mehr als zwölf Millionen Euro erwartet - es wäre das zweite Minus in Folge. Für das laufende Jahr geht das Bistum von Kirchensteuereinnahmen von gut 615 Millionen Euro aus. Das wären rund 32 Millionen weniger als 2020. Im Jahr 2019 waren es noch 665 Millionen. Doch wie steht es um die Bistümer in der Region? Wir haben nachgefragt.

Erste Pfarrhäuser abgegeben

In Würzburg läuft derzeit das Projekt "Kategorisierung Immobilien". Ziel dieses Projektes ist es, den Gebäudebestand mit den Ressourcen abzugleichen. "Das Projekt ist bis 2023 terminiert. Erst dann können verbindliche Aussagen zur Zukunft der Gebäude gemacht werden", sagt Bernhard Schweßinger, Pressesprecher und Leiter des Medienhauses der Diözese Würzburg. Bisher würden aber bereits erste Pfarrhäuser abgegeben werden, die nicht mehr benötigt würden.

Das Bistum Eichstätt, in dem die vier bayerischen Regierungsbezirke Oberbayern, Schwaben, Mittelfranken und Oberpfalz zusammentreffen, arbeitet aktuell ebenfalls an einem Veränderungsprozess. "Wir müssen gemeinsam Wege in die Zukunft aufzeigen, notwendige – zum Teil wohl auch schmerzhafte – Veränderungen angehen", sagt Amtschef Thomas Schäfer. Ein wichtiger Teil dieses Prozesses sei ein Wirtschaftsplan, der 2022 veröffentlicht werden soll.

Darin sollen auch Konzepte für Immobilien und Pastoralräume erarbeitet werden. "Es ist leider absehbar, dass wir unsere Gemeinden und Einrichtungen mit einer zu groß gewordenen Infrastruktur überfordern", erklärt Generalvikar P. Michael Huber. Unter anderem deshalb wurde ein Baustopp ausgerufen. Die Diözese wird demnach bis Ende 2024 nur noch in Ausnahmefällen Bauanträge genehmigen. Diese Ausnahmen beschränken sich im Wesentlichen auf Maßnahmen, die aus Sicherheits- oder Brandschutzgründen oder zum Substanzerhalt und der Abwendung eines Vermögensschadens zwingend notwendig sind. Einsparungen möchte die Diözese in den kommenden Jahren auch bei den Personalkosten vornehmen.

Im Erzbistum Bamberg, zu dem auch Nürnberg gehört, muss ebenfalls vermehrt auf die Einnahmen und Ausgaben geschaut werden. Zwar würden Kirchen von dem Prozess ausgeklammert, da sie "durchbetete Räume" bleiben sollen, doch andere Immobilien könnte die Verschlankung treffen. "Dort wird durchaus ein Einsparpotential gesehen", sagt Harry Luck, Pressesprecher des Erzbistums. Man habe in diesem Jahr einen Strategieprozess gestartet, der eine Reduzierung des Haushalts um 20 Millionen Euro bis zum Jahr 2025 vorsieht. Ein Schwerpunkt werde dabei die Deckelung des Bau-Etats.

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