Es geht um Millionen
Hunderte Geschädigte: Nürnberger Polizei stoppt Onlinebetrüger - 150 Beamte im Einsatz
15.1.2025, 17:19 UhrGegen fünf Tatverdächtige, alle rumänische Staatsangehörige, seien Haftbefehle ergangen. Sie stehen im Verdacht, im Online-Versandhandel Menschen betrogen zu haben.
Die Ermittlungen liefen einer Mitteilung zufolge seit August 2023. Die internationale Betrügergruppe sei seit spätestens November 2022 europaweit aktiv gewesen.
Die Kriminellen verschickten Phishing-E-Mails, mit denen sie an Daten gelangten und sich dadurch Zugang zu Händlerkonten eines großen Online-Versandhandels verschafften. Im Zeitraum von November 2022 bis Oktober 2024 kompromittierte die Gruppierung mindestens 120 solcher Konten.
Online-Versandhandel: Täter boten Waren an, die sie nicht besaßen
Nach der Übernahme boten die Täter Waren wie beispielsweise Fernsehgeräte oder Spielekonsolen zum Kauf an. Zahlreiche Kunden tätigten daraufhin Bestellungen im Gesamtwert von rund 110 Millionen Euro. Die Betrüger wiesen die Käufer im Anschluss über die Nachrichtenfunktion des Online-Versandhandels an, den Kaufpreis vorab auf eine - meist spanische - Kontoverbindung zu überweisen. Die Bestellungen selbst wurden hingegen von den Tätern nie ausgeführt.
Derzeit sind 381 Geschädigte namentlich ermittelt, die in Summe rund 192.000 Euro an die Täter bezahlt haben, ohne jemals ihre bestellten Waren zu erhalten. Die Ermittlungen zu den weiteren Geschädigten dauern an.
Darüber hinaus agierten die Täter laut Polizei in der Immobilienbranche. Hier inserierten sie nichtexistente bzw. Wohnungen, die ihnen nicht gehörten, auf diversen Portalen zur Miete. Nach derzeitigem Ermittlungsstand überwiesen mindestens sieben Geschädigte rund 17.000 Euro.
Polizei durchsucht Häuser und Wohnungen in Rumänien, Österreich und Bayern
Im Zuge der Ermittlungen gelang es den Beamten in einer gemeinsamen Ermittlungsgruppe mit den rumänischen Strafverfolgungsbehörden unter Beteiligung von Eurojust, sieben Tatbeteiligte im Alter zwischen 22 und 38 Jahren zu identifizieren und deren Aufenthalt zu lokalisieren. Daraufhin durchsuchten die Beamten mit den rumänischen und österreichischen Behörden insgesamt 13 Objekte in Tirol, Bukarest, Ramnicu Valcea und im Raum Regensburg. Insgesamt waren 150 Polizeikräfte - davon zehn Polizeibeamte des Nürnberger Kriminalfachdezernats 5 - im Einsatz.
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