Heinzelmännchen mit Abitur begeistert in Herzogenaurach

Herzogenaurach - Ordentlich was zu lachen, hatte das Publikum beim Stück „Jung kauft Alt im Herzogenauracher „Theater Tausendkunst“. Dabei gab es ein überraschendes Ende.

Elfriede (Silke Görner alias Marla Saris) will von dem staatlich subventionierten Wohnprogramm „Jung kauft Alt – junge Familien kaufen alte Häuser" nichts wissen. Auch in einer Seniorenresidenz will sie ihren Lebensabend nicht verbringen. So entscheidet sie sich für „Wohnen gegen Hilfe“ und nimmt einen Studenten auf, der kocht, den Rasen mäht und sauber macht, also ein „Heinzelmännchen mit Abitur“, und dafür kostenlos wohnen kann. Welche Turbulenzen entstehen, wenn zwei Generationen das Zuhause teilen, konnte das Publikum auf höchst amüsante Weise in der von Görner geschriebenen musikalischen Komödie im ausverkauften Herzogenauracher „Theater Tausendkunst“ erleben. Elfriede hätte in ihrem Alter gerne einen Medizinstudenten bei sich aufgenommen, aber stattdessen zieht der Musikstudent Patrick Bullinger (Tenor) bei ihr ein.

Das Publikum war auch von den Kostümen begeistert. © Margot Jansen

Er nervt sie mit seinen ständigen Einsingübungen und anstatt Schlager aus ihrer Jugendzeit zu trällern, übt er Musicalhits wie etwa „Can You Feel the Love Tonight“ aus dem Musical „König der Löwen“. Er besitzt auch noch die "Unverschämtheit", sich an ihrem Klavier von Peter Willert begleiten zu lassen. Sie will ihn loswerden, versteckt eine Mausefalle im Klavier, schüttet Glaubersalz in die Suppe, will das Internet lahmlegen, wobei sie das Wort „Buchse“ zu wörtlich nimmt und nur eine alte Unterhose entsorgt. Doch Patrick versteht es mit psychologischem Feingefühl, seiner Vermieterin das Singen als neuen Lebensinhalt zu vermitteln.

Elfriede ist nicht mehr zu bremsen, sie will in ihrem Haus Gesangsunterricht anbieten und einen Chor gründen, der auf Beerdigungen singt. Passende Lieder wie etwa „Er ist nicht mehr hier“ frei nach Dieter Thomas Heck oder Freddy Quinns etwas abgeänderter Song „Junge, du kommst nie wieder“ fallen ihr da spontan ein. Aus dem Projekt „Jung kauft Alt“ wird vielleicht „Jung erbt Alt“. Es war ein Abend voller Humor mit Tiefgang. Das Publikum war begeistert und applaudierte frenetisch.

Zur Startseite