Nach Attacke Ende Juni
Gutachter halten Messerstecher von Würzburg für schuldunfähig
22.10.2021, 14:11 UhrDer Würzburger Messerstecher war bei seiner Attacke auf Passanten Ende Juni nach psychiatrischer Einschätzung schuldunfähig. Die beiden im Ermittlungsverfahren beauftragten Sachverständigen kämen unabhängig voneinander jeweils zu diesem Ergebnis, teilten das Bayerische Landeskriminalamt und die Generalstaatsanwaltschaft München am Freitag in München mit.
Mittäter werden ausgeschlossen
Was genau den Somalier zu dem Angriff auf ihm offensichtlich unbekannte Menschen trieb, ist allerdings weiter unklar. Die Sonderkommission habe bisher mehr als 450 Spuren bearbeitet, hieß es vom Bayerischen Landeskriminalamt weiter. Hinweise auf Mitwisser oder Mittäter sowie auf einen extremistischen Hintergrund gebe es weiterhin nicht, teilten die Ermittler mit.
Mit dem neuerlichen Gutachten spricht nun vieles dafür, dass es gegen den 32-Jährigen ein sogenanntes Sicherungsverfahren - wahrscheinlich vor dem Landgericht Würzburg - geben wird. Bei solchen Verfahren geht es um die Unterbringung eines Beschuldigten in einer Psychiatrie. Die Staatsanwaltschaft schreibt dafür auch keine Anklage wie in normalen Strafverfahren, sondern eine Antragsschrift. Der Beschuldigte bleibt dabei Beschuldigter und wird nicht zum Angeklagten. Dennoch gibt es eine Verhandlung vor Gericht - in diesem Fall wohl vor einer Schwurgerichtskammer.
Erwiesen ist, dass der Migrant am 25. Juni in der Mainstadt auf ihm offensichtlich unbekannte Menschen eingestochen hat. Er selbst hatte in einer Vernehmung detaillierte Angaben zu der Tat gemacht. Drei Frauen starben, fünf Menschen wurden lebensgefährlich verletzt. Zudem gab es vier Leichtverletzte. Die Ermittler hatten auf Basis eines ersten psychiatrischen Gutachtens am 20. Juli bereits mitgeteilt, dass der Mann zur Tatzeit möglicherweise schuldunfähig war.
Die Angehörigen der Opfer und die Verletzten wurden am Freitag über die Ergebnisse der Sachverständigengutachten und den aktuellen Ermittlungsstand informiert, teilte das Landeskriminalamt mit.