Treuchtlinger Kurpark: Ein Park für alle Sinne

22.11.2016, 06:05 Uhr
Treuchtlinger Kurpark: Ein Park für alle Sinne

© Stadt Treuchtlingen

Christoph Schmitz, Leiter der Kur- und Touristinformation in Treuchtlingen, erklärte den Stadträten dazu, dass die Pläne nicht im „luftleeren Raum“ entstanden seien. Vielmehr seien sie im Zusammenhang mit dem Gesundheitsstandort, der Altmühltherme sowie dem Individuellen Gesundheitsmanagement (IGM) zu sehen. Der Park solle nicht nur „aufgehübscht“, sondern um präventive Komponenten ergänzt werden. Als Stichwort nannte er die „Salutogenese“ – einen Begriff, der bislang wohl eher ungebräuchlich und unbekannt ist. Er steht für Schaffung und Erhaltung von Gesundheit.

In jedem Fall hätte ein Kurpark mit einem derartigen Ansatz ein Al­leinstellungsmerkmal in Bayern. Die Stadt hatte die Anlage des Parks als Leader-Projekt angemeldet. Das erwies sich als der falsche Weg, da in diesem Fall nicht zulässig. Es gibt aber eine vergleichbare Fördermöglichkeit über das sogenannte RÖFE-Programm. Auf dieser Basis erhält die Stadt mindestens 50 Prozent Zuschuss vom Staat. Schmitz sprach von guten Gesprächen mit der Regierung.

Lucia Ermisch vom Planungsbüro Ermisch & Partner stellte das Projekt in der Sitzung vor. Demnach steht über allem der ganzheitliche „salutogenetische“ Ansatz. Gefördert werden soll das physische Wohlbefinden durch Bewegung und Naturerfahrung, das psychisches Wohlbefinden durch Entspannung und das soziale Wohlbefinden durch Kommunikation. Außerdem soll die Gesundheit durch die Nutzung ortsgebundener Heilmittel oder medizinisch-therapeutischer Angebote verbessert werden.

Im Kurpark sollen insgesamt fünf neue Stationen entstehen. Die erste am nördlichen Eingang des Parks steht unter dem Titel „Naturerfahrung“ als eine Art „grünes Klassenzimmer“ mit Barfußweg, Bach, Insektenhotel, aber auch Hängematten und Slacklines. Station zwei trägt den Titel „Bewegung“ und wird rund um das Kneipp-Becken realisiert. Dort sollen neue Bewegungsangebote mit Outdoor-Geräten errichtet werden.

Fünf Gesundheitsstationen

Station drei heißt „Kommunikation und Entspannung“ und befindet sich rund um den Pavillon. Dort könnte auch eine „Klangstation“ installiert werden. Station vier widmet sich am grünen Altmühlufer der „Sinneserfahrung“ mit einem Wiesenlabyrinth und eventuell einem Duftgarten. Die fünfte Station schließlich heißt „Entspannung am See“. Dort am Kurparksee kann man zur Ruhe kommen, innere Balance und Anregungen zum Nachdenken über den eigenen Lebensstil finden.

Ermisch ging auch auf den aktuellen Zustand des Kurparks ein. So sehe man nun nach 20 Jahren, was gut gemacht sei, nämlich das Wegekonzept und die Sichtachsen. Aber der Park sei auch an etlichen Stellen verbesserungswürdig, so an den Eingangssituationen, bei den Wegebelägen und auch beim wuchernden Grün. Die Verbesserungen sollen sich generell an der vorhanden Struktur orientieren. Deutlich sprach die Planerin an, dass man nach der Neuausrichtung immer hinterher sein müsse. Dies brauche Personal und vor allem Leute, die mit dem Konzept umgehen können.

Angesprochen wurde auch das Thema Toilette. Eine solche gibt es im Kurpark nicht, wobei – wie Bürgermeister Werner Baum einwarf – die WC-Anlage des Wohnmobilstellplatzes gleich nebenan steht. Bislang habe man diese aber bewusst nicht ausgeschildert. Lucia Ermisch stellte ergänzend verschiedene Systeme vor, die zusätzlich aufgebaut werden könnten, unter anderem eine Trockentoilette.

Die Gesamtkosten für die Weiterentwicklung des Kurparks wurden mit rund 150.000 Euro beziffert, wobei Ermisch mahnte, immer nur das zu realisieren, was auch gepflegt werden könne. Werner Baum sprach außerdem von einer ersten Ideenfindung. Deshalb solle noch nicht über Details diskutiert werden. Die Summe wolle er auf jeden Fall deckeln.

Im Gremium kam das Konzept insgesamt gut an, allerdings mit deutlich gebremster Euphorie. So mahnten Klaus Fackler (FW) und Uwe Linss (CSU), zunächst die Haushaltsberatungen abzuwarten. Insgesamt ging die Diskussion dann in Richtung einer abschnittsweisen Umsetzung. Baum meinte allerdings, dass es dazu schon ein Positionspapier gebe, das der Stadtrat einstimmig beschlossen habe. Man müsse den Park im Zusammenhang mit der Therme und Altmühlvital weiterentwickeln.

Gegen das Projekt wandte sich Marco Satzinger (CSU) mit der Begründung, dass er kein Freund von Schubladenprojekten sei. Man könne vielleicht erst in zwei oder drei Jahren in die Feinplanung gehen. Beschlossen wurde das Konzept trotzdem, allerdings ohne Summen und nur mit den Vermerken, dass es in die richtige Richtung gehe und abschnittsweise umgesetzt werden soll.

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