Patientenzimmer neu gestaltet

Palliativmedizin am Klinikum Altmühlfranken: Die Lebensqualität möglichst bis zuletzt erhalten

1.11.2024, 15:00 Uhr
Palliative-Care-Pflegefachkraft Regina Klostermeyer, die Weißenburger Künstlerin Melanie Maune und Dr. Christian Maune, Palliativmediziner und Ärztlicher Direktor am Klinikum Altmühlfranken, freuen sich über die Neugestaltung der sechs Palliativzimmer.

© Johanna Müller/Klinikum Altmühlf/Klinikum Altmühlfranken Palliative-Care-Pflegefachkraft Regina Klostermeyer, die Weißenburger Künstlerin Melanie Maune und Dr. Christian Maune, Palliativmediziner und Ärztlicher Direktor am Klinikum Altmühlfranken, freuen sich über die Neugestaltung der sechs Palliativzimmer.

Seit zehn Jahren begleiten zahlreiche Berufsgruppen am Klinikum Altmühlfranken in Weißenburg unheilbar kranke Patienten. Pünktlich zum Jubiläum wurden die sechs Palliativzimmer umgestaltet und präsentierten sich nun freundlich, hell und in moderner Farbgebung, heißt es in einer Pressemitteilung des Klinikums. "Wir als Team haben lange überlegt, welche Farbgestaltung am besten passt", erklärt Dr. Christian Maune, Ärztlicher Direktor und Palliativmediziner am Klinikum.

Warme, dezente Farben wie beige und hellbraun dominieren die Räume, in denen unheilbar Kranke in manchen Fällen mehrere Wochen verbringen. Akzente in kräftigen Farben sollen aber nicht fehlen. Daher werden in den nächsten Wochen die Zimmer mit farbintensiven Bildern der Weißenburger Künstlerin Melanie Maune ergänzt. "Ich habe bewusst abstrakte Bilder mit kräftigen, aber doch beruhigenden Farbnuancen gewählt, um dem Betrachter die Freiheit zu bieten, die Bilder mit seinen eigenen Gedanken zu sehen", sagt Melanie Maune.

Seit 2014 gibt es am Klinikum Altmühlfranken Weißenburg den Palliativmedizinischen Dienst. Inzwischen sind vor Ort drei Palliativmediziner sowie vier Palliative-Care-Pflegefachkräfte unter der ärztlichen Leitung von Maune tätig. Zusätzlich zu den Pflegefachkräften auf den Stationen kümmern sie sich werktäglich von 8 bis 16 Uhr um ihre schwerstkranken Patienten.

Zudem sind zahlreiche weitere Berufsgruppen in die Betreuung der Palliativ-Patienten involviert. Physiotherapeuten für die Mobilisierung, eine Atemtherapeutin und ein Musiktherapeut, eine Psychoonkologin, die Klinikseelsorge sowie der Ambulante Hospizdienst Altmühlfranken kümmern sich intensiv um die unheilbar erkrankten Frauen und Männer. Gemeinsames Ziel ist dabei die Aufrechterhaltung der Lebensqualität ihrer Patienten bis zum Tod durch die Linderung der belastenden Symptome.

Dabei geht es nicht nur um die körperlichen Begleiterscheinungen wie Schmerzen, Atemnot, Übelkeit oder Juckreiz. Auch psychosomatische Faktoren wie Unruhe, Angst, Wut oder Verzweiflung spielen eine große Rolle. Zudem gewinnen spirituelle Aspekte wie der Glaube zum Ende des Lebens häufig an Bedeutung.

"Welche Art der Versorgung oder ob überhaupt: Der Patient hat immer die Wahl. Dabei legen wir großen Wert darauf, die Angehörigen einzubinden und gehen regelmäßig mit ihnen in den Austausch", führt Maune aus. "Schon die Begriffe rund um die Versorgung eines Sterbenden bedürfen oftmals einer Erklärung", so der Palliativmediziner weiter. "Die Palliativmedizin begleitet Patientinnen und Patienten und deren Angehörige in Situationen, in denen eine Heilung nicht mehr möglich ist, aber auch dann, wenn Eingriffe oder Maßnahmen zwar medizinisch möglich wären, aber vom Patienten nicht mehr gewünscht sind", definiert Maune. "Auch wenn eine Therapie abgelehnt wird: Wir sind und bleiben für die Patienten da", so Maune weiter.

Informierende und aufklärende Gespräche sind im Umgang mit den Schwerstkranken und deren Angehörigen das A und O. Meist geht es dabei um fortgeschrittene Krebserkrankungen, darüber hinaus gibt es jedoch auch weitere schwere Leiden wie COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung), chronische Herzinsuffizienz oder ALS (Amyotrophe Lateralsklerose). Oftmals muss zudem die weitere Versorgung geklärt werden, da die Palliativmedizin häufig bereits im Frühstadium zum Einsatz kommt. Kann der Patient im eigenen Zuhause nicht gepflegt werden, kommt beispielsweise ein Pflegeheim oder ein Hospiz infrage. "Unterstützende Angebote sind unerlässlich. Die Palliativmedizin hat ausdrücklich auch die Angehörigen im Blickfeld, die bei diesem hochemotionalen Thema unbedingt eingebunden werden müssen", erklärt Dr. Christian Maune. Auf Verordnung der Hausärzte kann auch eine Anbindung an die SAPV (Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung) erfolgen, die den palliativmedizinischen Gedanken bei besonders hohem Versorgungsbedarf im ambulanten Bereich weiterführt.

Der Palliativmedizinische Dienst betreut die Patienten am Klinikum auf allen Stationen im Haus. Etwa die Hälfte der unheilbar Kranken, die der PMD versorgt, versterben auch im Krankenhaus. Die andere Hälfte wird nach bestmöglicher Symptomlinderung und Klärung der weiteren Versorgung wieder entlassen. Kommt für die verbleibende Lebenszeit die Behandlung in einem Akutkrankenhaus, dem Zuhause des Sterbenden oder in einem Pflegeheim nicht infrage, werden die Hospize in Nürnberg, Ellwangen an der Jagst oder Ingolstadt angefragt. Die Plätze dort sind jedoch rar und Wartezeiten an der Tagesordnung. Eine Entspannung der Situation ist aber in Sicht: Bis Ende 2026 soll das "Hospiz am Brombachsee" bei Pleinfeld entstehen, in dem bis zu zwölf Betten geplant sind.

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