Eindeutiges Ergebnis

Münchner Studie fordert: Mittelfranken-Süd braucht mehr Rettungswagen

2.10.2024, 11:00 Uhr
Ein Rettungswagen im Einsatz: Der Rettungsdienst hilft nicht nur im Notfallrettung und transportiert Verletzte, er muss auch das medizinische Versorgungsniveau aufrechterhalten.

© Julian Stratenschulte/dpa Ein Rettungswagen im Einsatz: Der Rettungsdienst hilft nicht nur im Notfallrettung und transportiert Verletzte, er muss auch das medizinische Versorgungsniveau aufrechterhalten.

Die Zahl der Rettungswagen soll steigen, bei Krankentransporten soll es leicht gespart werden: Im Rahmen einer Trend- und Strukturanalyse (TRUST) des Instituts für Notfallmedizin und Medizinmanagement (INM) am Klinikum der Universität München ist das Einsatzgeschehen im Rettungsdienstbereich Mittelfranken Süd beobachtet und ausgewertet worden. Das Gebiet umfasst die Landkreise Weißenburg-Gunzenhausen und Roth sowie die Stadt Schwabach.

Grundlage der Begutachtung, so heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes Weißenburg-Gunzenhausen, war das Einsatzgeschehen im Zeitraum vom Anfang Juli 2022 bis Ende Juni 2023. In Auftrag gegeben wurde das Gutachten vom Bayerischen Innenministerium und den Sozialversicherungsträgern in Bayern. Neben dem Rettungsdienstbereich Mittelfranken Süd wurde auch der Rettungsdienstbereich Ansbach begutachtet. In den kommenden Monaten wird das Einsatzgeschehen der weiteren 23 bayerischen Rettungsdienstbereiche analysiert.

Münchner Uni-Klinik empfiehlt für Süd-Mittelfranken ein Plus von 480 Stunden

Für den Rettungsdienstbereich Mittelfranken Süd wird in der Notfallrettung ein Plus von 480 Stunden empfohlen, was eine erhebliche Ausweitung der rettungsdienstlichen Vorhaltung zur Folge hat. "Das entspricht einer Erhöhung der aktuellen Gesamtvorhaltung in der Notfallrettung um 27 Prozent", erläutert Knut Engelbrecht, Stadtrechtsrat der Stadt Schwabach und Verbandsvorsitzender des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Mittelfranken Süd.

Ursache für den erhöhten Bedarf an Rettungswägen sind vor allem die gestiegenen Einsatzzahlen. Seit 2013 sind die Notfallereignisse mit Ausnahme der Corona-Jahre 2020 und 2021 kontinuierlich um insgesamt 28 Prozent angestiegen. Hinzu kommt, dass die Rettungswagen die Patienten immer häufiger in weiter entfernte Krankenhäuser transportieren müssen, dadurch zeitlich länger gebunden sind.

Zweckverband für Rettungsdienst erhöht die Stunden in den Einrichtungen in Rednitzhembach und Nennslingen

Die empfohlenen Maßnahmen sollen allesamt umgesetzt werden. Dies hat die Verbandsversammlung des ZRF beschlossen. An zwei Standorten sollen zwei neue Rettungsdiensteinrichtungen etabliert werden: in der Gemeinde Rednitzhembach (tagsüber, 112 Wochenstunden) und in der Gemeinde Nennslingen (tagsüber, 112 Wochenstunden). Der Stellplatz in Allersberg soll zur Rettungswache ausgeweitet werden (rund um die Uhr, gesamt 168 Wochenstunden).

Darüber hinaus wird empfohlen, zu dem bereits vorhandenen Rettungswagen in den Städten Weißenburg und Gunzenhausen jeweils einen zusätzlichen Rettungswagen tagsüber vorzuhalten (tagsüber, 84 Wochenstunden; gesamt jeweils 252 Wochenstunden) und die rettungsdienstliche Vorhaltung in Solnhofen tagsüber auszuweiten (tagsüber, gesamt 112 Wochenstunden).

Was soll mit dem Rettungsdienst in Pleinfeld passieren?

Der saisonal und nur an den Wochenenden betriebene Stellplatz in Pleinfeld soll mit Umsetzung der Vorhaltungsausweitung im Stadtgebiet Weißenburg geschlossen werden.

Des Weiteren soll der ZRF Mittelfranken Süd prüfen, ob die Rettungswache Greding innerhalb des Ortsgebietes verlagert werden kann, wobei diese Maßnahme keine Änderung der rettungsdienstlichen Vorhaltung zur Folge hat.

Insgesamt wächst die Zahl der Rettungswagen im gesamten Verbandsgebiet von 13 auf 17 an, wovon 10 rund um die Uhr im Einsatz sind.

Weniger Stunden für den Krankentransport in Mittelfranken-Süd

Im Krankentransport wird hingegen empfohlen, die Vorhaltung um wenige Stunden zu reduzieren. Nach Analyse der Einsätze kommt das Gutachten zu dem Ergebnis, dass in der Region Stadt Schwabach/Landkreis Roth 13 Wochenstunden und im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen 24,5 Wochenstunden reduziert werden können. Die Wartezeiten für einen Krankentransport sind im Rettungsdienstbereich Mittelfranken Süd vergleichsweise kurz.

Weiter wurde positiv gewertet, dass Rettungswägen seltener als in anderen Verbandsgebieten für den Krankentransport eingesetzt werden. Der ZRF strebt nun die Zustimmung der Sozialversicherungsträger an, die die Kosten des Rettungsdienstes tragen.

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