An prominenten Plätzen

XXX-Wir-Geheimnis in Gunzenhausen ist gelüftet: Das steckt hinter den Plakaten

Nicole Wrodarczyk

Redakteurin

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29.10.2024, 15:40 Uhr
Hier an der Altmühlbrücke trafen die Gunzenhäuserinnen und Gunzenhäuser auf eines, ein anderes hing am Blasturm oder an der Weißenburger Straße. Jetzt hat die Stadt endlich bekannt gegeben, was es mit den seltsamen Bannern auf sich hat.

© Isabel-Marie Scherb Hier an der Altmühlbrücke trafen die Gunzenhäuserinnen und Gunzenhäuser auf eines, ein anderes hing am Blasturm oder an der Weißenburger Straße. Jetzt hat die Stadt endlich bekannt gegeben, was es mit den seltsamen Bannern auf sich hat.

Seit etlichen Wochen fragen sich viele Gunzenhäuserinnen und Gunzenhäuser, was es mit den großen "XXX-wir.de"-Bannern auf sich hat, die unter anderem am Blasturm in der Innenstadt, an der Altmühlbrücke oder an der Ausfahrt in Richtung Weißenburg hängen.

Die Antwort: "Aus der FeuerWEHR soll eine FeuerWIR werden", so Philipp Paulus von der Dachauer Werbeagentur Weimer & Paulus. Hinter dem Aufwand steckt ein ernstes Thema: Die Feuerwehr sucht Leute, dringend.

Bei einem Pressetermin im Feuerwehrhaus Gunzenhausen am Mittwochnachmittag klären Bürgermeister Karl-Heinz Fitz und die Mitglieder des Organisations-Teams auf: Die Werbe-Kampagne der FFW Gunzenhausen zielt darauf ab, langfristig mehr Mitglieder anzuheuern. Die Plakate sollten zunächst für Aufmerksamkeit sorgen, nun folgen vier Aktionen in den nächsten drei Monaten, die sich rund um das Ehrenamt bei der Feuerwehr drehen. Denn, so Fitz, vielen Bürgern sei nicht bewusst, dass die Feuerwehr in Gunzenhausen nicht selbstverständlich ist.

Im Feuerwehrhaus Gunzenhausen enthüllen bei einem Pressetermin Bürgermeister Karl-Heinz Fitz und die Feuerwehr den Sinn hinter den geheimnisvollen Plakaten, die an sechs prominenten Stellen der Stadt stehen: Es ist eine Werbe-Kampagne der FFW Gunzenhausen, um mehr Mitglieder anzuheuern. V.l.: Feuerwehrmann Patrick Hohenstein, Feuerwehrvereinsvorsitzende Lydia Palmowski, Bürgermeister Fitz, Stellvertrender Kommandant Uwe Jäger, Feuerwehrmann Stefan Brändlein und Philipp Paulus von der Werbeagentur Weimer & Paulus.

Im Feuerwehrhaus Gunzenhausen enthüllen bei einem Pressetermin Bürgermeister Karl-Heinz Fitz und die Feuerwehr den Sinn hinter den geheimnisvollen Plakaten, die an sechs prominenten Stellen der Stadt stehen: Es ist eine Werbe-Kampagne der FFW Gunzenhausen, um mehr Mitglieder anzuheuern. V.l.: Feuerwehrmann Patrick Hohenstein, Feuerwehrvereinsvorsitzende Lydia Palmowski, Bürgermeister Fitz, Stellvertrender Kommandant Uwe Jäger, Feuerwehrmann Stefan Brändlein und Philipp Paulus von der Werbeagentur Weimer & Paulus. © Nicole Wrodarczyk

Paulus von der ausführenden Werbeagentur berichtet, die Banner hätten ihr Ziel erreicht: 2000 Webseiten-Aufrufe seien durch nur sechs Plakate zustande gekommen. "Die Bürgerinnen und Bürger wollten wissen, wer dahintersteckt!" Niemand habe Bescheid gewusst – selbst der städtische Bauhof wollte das Werbeplakat, das am Blasturm hing, zunächst wieder abbauen.

Spekulationen habe es viele gegeben, nicht zuletzt seien einige Bürger der Meinung gewesen, in Gunzenhausen eröffne eine Art Bordell – "wegen XXX".

Die Mitgliederzahl der FFW Gunzenhausen muss wachsen

Doch nichts dergleichen: Es geht darum, die FFW in Gunzenhausen mit ihren Ortsteilen zu stärken. In den letzten Jahren sei es zunehmend schwieriger geworden, neue Mitglieder für den aktiven Dienst zu gewinnen. Viele ziehen für den Job weg, wollen sich nicht für ein Ehrenamt verpflichten, das sie nach einiger Zeit wieder aufgeben müssen. Und: Teilweise gebe es auch weniger Identifikation mit der Ortsgemeinschaft.

Deswegen ziele die Kampagne darauf ab, Vorurteile abzubauen und ein neues "Wir-Gefühl" zu erreichen. Das soll auch mit Humor geschehen.

Mit außergewöhnlichen Aktionen zum Ziel: Car-Wash mit Bürgermeister Karl-Heinz Fitz

So sollen Meilensteine die Gunzenhäuser animieren, sich bei der Feuerwehr zu melden: Bei neun neuen Aktiven wollen die Feuerwehrler beispielsweise einen Tag lang die Autos der Bürger waschen - mit Unterstützung des Bürgermeisters.

Im Schnitt kamen in den letzten Jahren jährlich drei bis fünf neue Aktive zur FFW. "Das reicht, um die Zahl der Einsatzkräfte stabil zu halten und Ausfälle durch Alter oder Wegzug zu kompensieren", so Paulus. Doch eigentlich bräuchte die Feuerwehr wesentlich mehr Unterstützung – denn die Einsätze werden immer mehr, immer technischer, immer komplexer.

Mehr Informationen zur Kampagne gibt es in Kürze auf nn.de und auf feuer-wir.de.

Dieser Artikel erschien erstmals am 2. Oktober 2024 auf NN.de.

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