Eindringliche Warnung
Fränkisches Seenland: Wer jetzt aufs Eis geht, begibt sich in Lebensgefahr
16.12.2022, 11:00 UhrDie DLRG Altmühlfranken warnt deshalb Spaziergänger. Sie sollen nicht versuchen, auf das Eis zu gehen. Beim Einbrechen ins Eis besteht Lebensgefahr. Einmal eingebrochen, kann sich auch ein Erwachsener nur wenige Minuten über Wasser halten, dann verlassen ihn die Kräfte. Das Eis muss mindestens 15 Zentimeter dick sein, bevor man sich darauf bewegen sollte. Und: „Die winterliche Natur lässt sich auch am sicheren Ufer genießen.“
Auf das Eis zu gehen ist nur dann vertretbar, wenn man ganz sicher ist, dass es trägt. Zu bedenken ist dabei, dass die Eisfläche unterschiedliche Stärken haben kann. Man sollte sich über die speziellen Gegebenheiten örtlich informieren. Warnhinweise müssen respektiert werden. Offene Stellen in der Eisschicht sind unbedingt weiträumig zu meiden. Niemals soll man alleine auf das Eis gehen, nur in Begleitung! Kinder sollten nur zusammen mit mindestens einem Erwachsenen auf Eis.
Vorsicht vor dunklen Stellen
Dunkle Stellen im Eis bedeuten eine besonders dünne Eisschicht: Über fließendem Wasser wächst die Eisschicht langsamer als auf stehendem. Daher besteht besondere Gefahr an Zu- und Abflüssen von Seen und an Quellen im See, die Strömungen verursachen, ebenso an bewachsenen Uferstellen.
Eine Schneeschicht auf dem Eis verhindert zusätzlich das Anwachsen der Eisschicht. Ein Knistern oder Knacken beim Betreten der Eisschicht ist ein letzter Hinweis dafür, dass die Tragkraft des Eises nicht ausreicht.
Das eiskalte Wasser verursacht schneidende Schmerzen und raubt dem Körper Muskelkraft. Einem Verunfallten bleiben deshalb nur wenige Minuten Zeit, sich selbst zu retten. Außerdem bedeutet Unterkühlung im eisigen Wasser fast immer Lebensgefahr.
Bevor man sich aufs Eis wagt, empfiehlt es sich, sich nach geeigneten Rettungsmitteln am Ufer umzuschauen, zum Beispiel Stangen oder Ästen. Diese sollten gut sichtbar an einem sicheren Platz bereitgelegt werden. Auch ein umgedrehter Schlitten ist geeignet. Sobald ein Knistern oder Knacken zu hören ist, ist das ein letzter Hinweis, dass das Eis nicht ausreichend tragfähig ist. In diesem Fall die Eisfläche sofort verlassen. Bei Einbruchgefahr auf die Eisfläche legen und so das Gewicht verteilen.
Binnen wenigen Minuten unterkühlt
Es verbleibt nicht viel Zeit, um sich selbst aus dem frostigen Wasser auf die Eisfläche zu retten. Binnen weniger Minuten tritt eine Unterkühlung ein. Das eiskalte Wasser verursacht starke Schmerzen, und die Kräfte für eine Selbstrettung schwinden sehr schnell. Deshalb gelingt es in den seltensten Fällen, dass man sich selbst befreien kann, solange man nicht im Wasser stehen kann.
Wichtig ist es, Ruhe zu bewahren und Panik zu vermeiden. Entscheidend ist, auf sich aufmerksam zu machen: Laut um Hilfe rufen, damit Passanten die Situation bemerken und den Notruf (112) absetzen können. Außerdem: Die Arme über die Oberfläche der Eisfläche davor ausbreiten. Sich langsam flach auf die Eisfläche schieben und kriechend versuchen, das Ufer zu erreichen. Dabei ist unter allen Umständen zu vermeiden, unter das Eis zu geraten.
Es ist wichtig, schnell und entschlossen zu handeln, aber heftige Bewegungen zu unterlassen, da diese zu noch mehr Wärmeverlust führen. Sobald man in Sicherheit ist, sollte man sich sofort zum nächsten Arzt oder in ein Krankenhaus begeben und sich untersuchen lassen. Wenn man sieht, dass jemand ins Eis eingebrochen ist, gilt es, sofort laut um Hilfe rufen, damit andere Personen einen unterstützen. Wichtig ist, sofort den Notruf abzusetzen (112) und alle weiteren Personen vom Eis wegzuwinken.
Wenn möglich, sollte der Helfer die Eisfläche nicht betreten, sondern vom Ufer aus Rettungsmittel (Ast, Leiter, Seil oder Schal) zureichen. Gelingt es dem Verunglückten nicht, sich so an Land zu ziehen, kann der Retter ihm auf dem Eis zu Hilfe kommen. Das brüchige Eis stellt aber auch für den Helfer eine erhebliche Gefahr dar, deshalb an die Eigensicherung denken. Bevor man die Eisfläche betritt, muss man sich von anderen Personen auf alle Fälle sichern lassen (zum Beispiel Leine).
Mut zusprechen
Es hilft, dem Verunfallten Mut zuzusprechen, ihm zu sagen, dass Hilfe unterwegs ist und er ruhig bleiben soll. Der Einbruchstelle darf man sich nur flach auf dem Eis liegend nähern und dazu Hilfsmittel benutzen, um den Druck auf das Eis auf eine größere Fläche zu verteilen – zum Beispiel einen umgedrehten Schlitten oder ein Brett. Auch die Eiseinbruchkante sollte mit einem Hilfsmittel abgedeckt werden, damit sie nicht nachbrechen kann.
Die Sicherheitstipps richten sich auch an Hundehalter: Hunde sollen in der Nähe von Gewässern auf jeden Fall an die Leine genommen werden. Frauchen oder Herrchen sollen sie nicht auf das Eis laufen lassen. Ist der Vierbeiner trotzdem auf die Eisfläche gelaufen, sollte er zurückgerufen werden. Wenn der Hund nicht zurückkommt, sollten sich die Besitzer etwas vom Ufer entfernen und ihn rufen – gewöhnlich folgt er dann seinen Besitzern.
Wenn der Hund eingebrochen ist, soll man nicht aufs Eis gehen, um ihn zu retten. Das Einbrechen des Tieres ist ein Warnzeichen: Eis, das einen Hund nicht trägt, trägt erst recht keinen Menschen! Am besten ist es, Rettungskräfte mit geeigneter Ausrüstung über Notruf 112 zu rufen.
Die DLRG hat wichtige Tipps unter www.eisregeln.info ins Internet gestellt. Diese Regeln sind auch gut geeignet, um sie mit Kindern zu besprechen.
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