Familiendrama in Gunzenhausen: Frau und drei Kinder tot
26.6.2018, 13:23 UhrNach einer ersten Einschätzung der Kripo handelte es sich um ein Tötungsdelikt. Der Familienvater lag schwerverletzt vor dem achtstöckigen Mehrfamilienhaus in der Bismarckstraße. Ersten Erkenntnissen zufolge hat er sich von einem Balkon im dritten Stock gestürzt. Welche Szenen sich zuvor in der Wohnung abgespielt haben, ist bisher noch völlig unklar. Auch die Gründe für die Tötung sind nicht bekannt.
Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Nürnberg dem Altmühl-Boten mitteilte, ging kurz vor 6 Uhr der telefonische Notruf eines Zeugen bei der Einsatzzentrale der Polizei ein mit der Mitteilung, in einer Wohnung in der Bismarckstraße 31 befänden sich vier Tote und vor dem Haus liege ein Schwerverletzter. Einer kurz darauf eintreffenden Polizeistreife wurde schnell klar, dass diese Angaben richtig waren.
Bei den vier Toten handelte es sich um die Familienmutter (29 Jahre alt), zwei Jungen im Alter von neun und sieben Jahren und ein dreijähriges Mädchen. Über die Art der ihnen zugefügten Verletzungen wollte der Polizeisprecher keine Angaben machen, da hier Täterwissen mit ihm Spiel sei.
Nach Aussage eines Polizeisprechers soll es sich um eine Familie aus den GUS-Staaten gehandelt haben. Der Polizeisprecher betonte weiter, die Ermittlungen befänden sich noch ganz am Anfang. Näheres will die Kriminalpolizei am Mittwoch in einer Pressekonferenz in Ansbach bekanntgeben. Vorerst konzentrierten sich die Untersuchungen des Kriminaldauerdiensts Mittelfranken und der Mordkommission der Kripo Ansbach zum einen auf die Leichen.
Eine Obduktion wurde durchgeführt, um die genaue Todesart herauszufinden. Zum anderen wurde der frühmorgendliche Anrufer nach Hintergründen des Familiendramas befragt. Bei dem Zeugen soll sich um einen Mann aus der Verwandtschaft der Familie handeln. Der 31-jährige Familienvater und mutmaßliche Täter erlitt durch den Sturz schwere Verletzungen und wurde ins Krankenhaus gebracht. Dort wurde er kurz darauf operiert, er soll frühestens am Mittwoch vernehmungsfähig sein.
Zum Tatort wurden auch Notfallseelsorger aus der Region gerufen. Sie kümmerten sich unter anderem um die anderen Bewohner des Mehrfamilienhauses. Dieses befindet sich genau gegenüber der staatlichen Wirtschaftsschule. An dieser Stelle herrscht morgens immer dichter Berufs- und Schulverkehr. Nachdem die Straßeneinmündung Carlo-Loos-Straße/Bismarckstraße weiträumig abgesperrt worden war und Polizeiautos aufgefahren waren, gingen erste Vermutungen in Richtung einer größeren Übung der Polizei- und sonstigen Rettungskräfte.
Als dann nach und nach in der Altmühlstadt die Wahrheit bekannt wurde, herrschten allgemeines Entsetzen und Sprachlosigkeit. So erging es auch Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. Vonseiten der Stadtverwaltung habe es keine Erkenntnisse darüber gegeben, dass sich in dem Mehrfamilienhaus etwas zusammenbrauen würde, erklärte der geschockte Rathauschef.
Dieser Artikel wurde um 11.27 Uhr aktualisiert.
Anmerkung der Redaktion: Wenn es Ihnen nicht gut geht oder Sie daran denken, sich das Leben zu nehmen, versuchen Sie, mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Hilfsangeboten, bei denen Sie sich melden können. Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge. Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie 24 Stunden am Tag Hilfe und Beratung.
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