Feierlicher Festakt

Brotbackhaus in Geislohe eingeweiht: Ein gelungenes Beispiel integrierter Dorfentwicklung

26.10.2024, 15:00 Uhr
Mit musikalischer Begleitung wurde das Brotbackhaus eingeweiht und seiner Nutzung übergeben.

© Dieter Popp Mit musikalischer Begleitung wurde das Brotbackhaus eingeweiht und seiner Nutzung übergeben.

Im Haundorfer Ortsteil Geislohe wurde ein Brotbackhaus von der Dorfgemeinschaft geplant, errichtet und mit einer kleinen Feier auch eingeweiht, teilt die Kommunale Arbeitsgemeinschaft ILE-Region Fränkisches Seenland-Hahnenkamm mit. Es sei beeindruckend, wie solche gemeinschaftlich angegangenen Dorf-Projekte konsequent umgesetzt und dann auch gelebt werden, heißt es in der Meldung.

Es blieb dem die öffentliche Widmung und den Segen der Kirche vollziehenden Pfarrer Matthias Knoch vorbehalten, auf den biblischen Bezug des Wortes "Brotbackhaus" hinzuweisen. Der hebräische Name "bêt læhæm" bedeutet "Haus des Brotes" (bêt = "Haus" und læhæm = "Brot"). Damit ist der Bezug zu dem umfassenden Ansatz des Gemeinschaftswerks des Brotbackens hergestellt.

Von der Dorfgemeinschaft gebacken

Früher wurde Brot auf dem Land in der Regel gemeinsam in der Dorfgemeinschaft gebacken, und noch heute ist dies in vielen Kulturen weltweit noch immer der Fall. Auch in Europa wird das alte Kulturerbe wieder zum Leben erweckt, wie etwa im Spessart und in der Rhön, in Böhmen, im Ermland, in Südtirol und in Istrien sowie in den Ardennen und in den Karpaten. Eine Reaktivierung alter Traditionen mit gemeinschaftlichem Ansatz dar, wenn dieses gemeinsame Brotbacken wieder vermehrt - und auch hier in Franken - in das öffentliche Bewusstsein gehoben wird.

Pfarrer Matthias Knoch vollzog die öffentliche Widmung des Brotbackhauses und den Segen der Kirche.

Pfarrer Matthias Knoch vollzog die öffentliche Widmung des Brotbackhauses und den Segen der Kirche. © Dieter Popp

Mit dem Ansatz der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) werden genau solche Ansätze verfolgt. Es geht dabei um interkommunale Projekte, also Vorhaben, die zu ihrer Umsetzung mehrere Kommunen notwendig machen - oder aber Maßnahmen, bei denen der Gemeinschaftssinn der Dorfbewohnerinnen und -bewohner vor Ort im Vordergrund steht. Beide Strategien sind in den letzten Jahrzehnten stark in den Hintergrund getreten. Mit den ILE-Ansätzen sollen sie wieder sichtbar werden und dabei ihre Gemeinsinn und Identität auslösende Wirkung entfalten.

Gemeinsam entwickelte Idee

Bei dem Projekt des Brotbackhauses in Geislohe ging es zum einen um die gemeinsam entwickelte und danach umgesetzte Idee des grundsätzlichen Baus dieses Backhauses. Und zum anderen wird die künftige Nutzung des Geisloher Backhäusles auch nur als Gemeinschaftswerk gelingen. Sei es bei entsprechenden Backhausfesten oder bei einer gemeinschaftlich abgestimmten individuellen Nutzung.

Denn die lange Anheizzeit und die dauerhaft zu gewährleistende Backtemperatur eines solchen Hauses ist nur dann zu realisieren, wenn diese vergleichsweise komplexe Aufgabe von vielen Nutzenden gemeinsam geplant und danach partnerschaftlich umgesetzt wird. Insofern gibt es kaum ein idealeres Projekt für die Philosophie der Ländlichen Integrierten Entwicklung als ein solches gemeinsam betriebenes Backhaus, heißt es in der Mitteilung.

Haundorfs Bürgermeister Christian Beierlein hob in seinem Grußwort bei der Einweihungsfeier auf diese Gemeinschaftsleistung ab und dankte der Dorfgemeinschaft Geislohe und deren Initiator Martin Wagner für dieses besondere Engagement. Nur dadurch sei dieses Projekt möglich geworden, und es solle auch zukünftig die Dorfgemeinschaft nachhaltig beleben.

Gerade solche selbst initiierten Aktionen schweißten deutlich mehr zusammen als viele andere Maßnahmen, bei denen die Motivation von außen hereingetragen werde. Und es stand auch nicht eine in Aussicht stehende finanzielle Förderung im Vordergrund, sondern nur der Wille, ein solches Backhaus gemeinsam bauen zu wollen.

Ergänzende Fördermöglichkeiten

Die Gemeinde hatte dann auf die ergänzenden Fördermöglichkeiten des Regionalbudgets durch die ILE-Region Fränkisches Seenland-Hahnenkamm hingewiesen. Der dann tatsächlich gestellte Förderantrag erreichte unter allen 2024 ausgewählten Projekten die höchste Punktzahl, womit unterstrichen wurde, dass das Geisloher Brotbackhaus ein Musterbeispiel für die gelebte integrierte ländliche Entwicklung darstellt.

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