Blindgänger unter den Gleisen
Bombenfunde sind möglich: Gunzenhausen bereitet sich beim Umbau des Bahnhofs auf Evakuierungen vor
10.10.2024, 11:00 Uhr
Die Revitalisierung des Bahnhofsgebäudes und der barrierefreie Umbau der Bahnsteige, inklusive der neuen Fußgängerunterführung, sind zwei große Projekte, die für deutliche Verbesserungen in Gunzenhausen sorgen sollen. Allerdings kann es bei den Baumaßnahmen rund um das Bahnhofsgelände zu möglichen Bombenfunden kommen, davor warnt nun die Stadt Gunzenhausen.
Denn im Zweiten Weltkrieg wurde Gunzenhausen von den Alliierten massiv bombardiert. Der Großteil der davon noch zeugenden Blindgänger sind längst entschärft, jedoch könnte noch die ein oder andere explosive Hinterlassenschaft im Erdreich schlummern. Aus diesem Grund informiert das Rathaus bereits jetzt über diese Möglichkeit, die auch die Bauarbeiten verzögern würden.
Stadtverwaltung in Gunzenhausen beschäftigt sich bereits jetzt mit möglichen Folgen eines Bombenfunds
Doch was geschieht eigentlich, wenn bei den Bauarbeiten eine Fliegerbombe gefunden wird? Auf diese Frage gibt die Pressemitteilung eine Antwort. Für den Umbau sind Tiefbauarbeiten nötig, heißt es dort. Eine vorab eingeholte kampfmitteltechnische Stellungnahme wird vor möglichen Bombenfunden warnen. Die Explosivstoffe sind auch nach all der Zeit immer noch gefährlich, warnt das Rathaus, Alter und Korrosion können gar neue Hürden bei der Entschärfung darstellen.
Für die Stadtverwaltung sei das Grund genug, sich bereits jetzt intensiv mit den Folgen der Entdeckung einer Fliegerbombe zu beschäftigen. Als zuständige kommunale Sicherheitsbehörde habe das Hauptamt bereits Gespräche mit den im Ernstfall beteiligten Behörden und Hilfsorganisationen geführt, informiert das Rathaus. Weitere Vernetzungsgespräche sollen folgen, denn eine gute Vorbereitung sei bekanntlich die halbe Miete. Letztlich müsse nichts gefunden werden, es könne aber jederzeit passieren. Im Fall der Fälle könne mit einer guten Vorbereitung die Einsatzplanung schneller und effektiver umgesetzt werden. Werde ein Sprengkörper gefunden, sollte dieser zeitnah entschärft werden.
Zum Schutz der Bevölkerung muss in diesem Fall in einem Radius von mindestens 100 Metern rund um den Fundort umgehend evakuiert werden. Je nach Art und Größe der Bombe kann der Schutzbereich für die Entschärfungsmaßnahme variieren und am Ende sogar bis zu einem Kilometer betragen. Das hätte natürlich erhebliche Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben in der Stadt, zudem müssten Verkehrsteilnehmer und Reisende mit Einschränkungen rechnen.
Die Behörden und Einsatzkräfte werden für die Einhaltung der Sperrzone sorgen, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Der für die Entschärfung erforderliche Zeitpunkt wird von den Kampfmittelexperten festgelegt und an die Bevölkerung via Lautsprecherfahrzeuge, Internet, Social-Media oder Warn-Apps kommuniziert. Direkt am Bahnhof angrenzende Anlieger werden rechtzeitig über den Beginn der Bauarbeiten informiert und bei einem möglichen Fund von der Polizei angewiesen, den betroffenen Bereich zügig zu verlassen.
Bahnhofs-Anlieger in Gunzenhausen sollten sich bereits jetzt auf eventuelle Evakuierung vorbereiten
Auch Straßen, Wege und Plätze im Umkreis werden abgesperrt. Allen Bürgerinnen und Bürgern empfiehlt die Stadt, sich schon vor Beginn der Bauarbeiten mit einer Evakuierung zu beschäftigen. Abgeklärt werden sollten etwa die Fragen, wo man während dieser Zeit unterkommen kann, ob wichtige Medikamente eingepackt werden müssen und ob man während der Evakuierung auf fremde Hilfe angewiesen sein wird.
Auf der Platzform des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) gibt es dazu umfangreiche Informationen, gerade zum Thema "Notgepäck". Unter www.bbk.bund.de erhalten die Bürgerinnen und Bürger im Bereich "Warnung und Vorsorge" weitere Informationen.
Bei der Stadt Gunzenhausen ist ein Ratgeber für Notfallvorsorge in gedruckter Form in den Zimmern 16 und 18 im Rathaus erhältlich. Bei Fragen oder Unklarheiten gibt das Sachgebiet I/2 – Digitalisierung, Mobilität, Wahlen und Bevölkerungsschutz Auskunft unter bevoelkerungsschutz@gunzenhausen.de, (09831)508 392 oder -123 sowie persönlich im Rathaus, 1. Obergeschoss, Zimmer 16.
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