Rücksicht auf Wildtiere

Böllern an Silvester? Der LBV fordert Verbot von privatem Feuerwerk

vnp

14.12.2022, 14:59 Uhr
Es an Silvester wieder so richtig krachen lassen? Das lehnt der Landesbund für Vogelschutz ab. Die Organisation will ein Verbot von privaten Feuerwerken erreichen.

© Ole Spata, NN Es an Silvester wieder so richtig krachen lassen? Das lehnt der Landesbund für Vogelschutz ab. Die Organisation will ein Verbot von privaten Feuerwerken erreichen.

Feuerwerke führen zu starker Feinstaubbelastung und enormen Müllmengen auch in Form von Mikroplastik. Der hohe Geräuschpegel und die Lichtreflexionen schaden auch der Natur und ihren Bewohnern. „Bei Wildtieren löst der heftige Lärm den Fluchtreflex aus. Anschließend brauchen sie sehr lange, bis sie wieder zur Ruhe kommen. Diese nächtliche Flucht kostet ihnen wertvolle Energie, die sie gerade in langen, kalten Winternächten zum Überleben brauchen“, erklärt die LBV-Biologin Angelika Nelson.

Nur zentrale Veranstaltungen

Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) fordert deshalb ein Verbot privater Silvesterknallerei und eine Beschränkung auf zentral organisierte Feuerwerke.

Vögel reagieren stark auf Böller und Raketen an Silvester. Sie fliehen in große Höhen von über 1000 Metern, landen für lange Zeit nicht und kehren nur zögerlich zu ihren Rast- und Schlafplätzen zurück, weiß Angelika Nelson. Wenn Vögel in Schwärmen in großer Panik flüchten, können sie gegen Glasscheiben oder Stromleitungen prallen. Aber auch andere Wildtiere wie Füchse, Biber und Rehe werden durch den starken Lärm gestresst.

Auf den bayerischen Gewässern überwintern aktuell viele Vögel aus dem Norden. „Wasservögel reagieren noch in vier bis sieben Kilometern Entfernung auf Feuerwerk mit Flucht. Grundsätzlich sollten Abstände von mindestens zwei Kilometern zu Schutzgebieten für Wildtiere eingehalten werden“, betont Angelika Nelson. Auch in der Nähe bekannter Fledermausquartiere dürfe kein Feuerwerk gezündet werden, da dies die Tiere in ihrem Winterschlaf stören kann.

Aufgrund der Waldbrandgefahr müsse auch auf Feuerwerke in Waldnähe verzichtet werden. „Selbst öffentliche Grünanlagen und Gärten sind meist keine geeigneten Orte für das Silvester-Feuerwerk, denn auch hier können sich Schlafplätze von Vögeln, Fledermäusen und anderen Tieren befinden“, so die Biologin.

Gezwitscher als Dankeschön

Auf das Silvester-Feuerwerk muss aber nicht komplett verzichtet werden. Hier schlägt der LBV vor, dass Städte und Gemeinden zentrale Feuerwerke organisieren. Die Vögel bedanken sich für diese Rücksicht mit freudigem Gezwitscher im neuen Jahr. Dann können Vogelfreunde an ihren Futterstellen wieder Rotkehlchen, Blaumeise und Grünfink in ihren schönsten Farben beobachten, heißt es abschließend von dem Naturschutzverband.