Mit sofortiger Wirkung
Aus Protest: Naturschutzverband verlässt das Netzwerk X
Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) stellt mit sofortiger Wirkung seine Aktivitäten im Sozialen Netzwerk X (vormals Twitter) ein. Das teilt der Verband in einer Presseerklärung mit.
Bereits seit dem 19. Oktober 2024 hatte der LBV demnach seine Aktivitäten dort ruhen lassen, nun legt er seine Accounts offiziell still, zeitgleich mit seinem bundesweiten Partner NABU. Dieser Entscheidung liege die Überzeugung zugrunde, dass offene und vielfältige Debattenräume für eine positive gesellschaftliche Entwicklung, die Förderung von Engagement und den Schutz von Natur und Klima unerlässlich sind – ein Anspruch, dem X in den Augen des LBV nicht mehr gerecht werde. Das ehemals breite Meinungsspektrum der Plattform sei durch offenbar veränderte Algorithmen stark verengt worden und bewege sich zunehmend außerhalb eines wissenschaftlich fundierten Diskurses.
Nach der Übernahme durch Elon Musk sei X zu einer Plattform geworden, die Beleidigungen und Desinformation Raum verschaffe, so der LBV. "Meinung und Fakten werden nicht mehr sauber getrennt", erklärt Markus Erlwein, Kommunikationsleiter beim LBV. "Als Bayerns ältester Naturschutzverband setzen wir uns für die besten Lösungen für den Natur- und Artenschutz ein. Dafür braucht es einen Diskurs auf der Basis von Fakten sowie eine starke und aufgeklärte Zivilgesellschaft, die sich daran ohne Angst beteiligen kann. Ein solcher Diskurs ist auf X nicht mehr zu führen – daher verlassen wir X".
Bereits jetzt läuft ein Verfahren der Europäischen Kommission gegen X. Sie prüft, ob die Plattform gegen den Digital Services Act verstoßen hat, der sie dazu verpflichtet, gegen Hass und Hetze sowie weitere illegale Inhalte vorzugehen.
"Auf anderen Wegen gemeinsam in den inhaltlichen Diskus treten"
"Plattformbetreibende haben eine hohe gesellschaftliche Verantwortung, insbesondere da sie durch ihre Algorithmen die Relevanz von Themen beeinflussen können. Wenn diese Verantwortung nicht ausreichend wahrgenommen wird, ist es ein wichtiges Signal von Akteuren mit Einfluss und Reichweite, die Plattform zu verlassen und auf anderen, besseren Wegen gemeinsam in den inhaltlichen Diskurs zu treten. Wir appellieren an Politik, Medien und Zivilgesellschaft, das eigene Engagement auf X kritisch zu hinterfragen", so Markus Erlwein.
Der LBV wird sich auch in Zukunft weiter mit Nachdruck für den Natur- und Artenschutz in der Öffentlichkeit einsetzen – künftig in folgenden Netzwerken: Instagram (www.instagram.com/lbv_bayern), Facebook (www.facebook.de/lbvbayern), LinkedIn (www.linkedin.com/company/lbv-bayern) und WhatsApp (https://whatsapp.com/channel/0029VakA6xn2975HuPDhBb2j).
Der LBV, gegründet 1909, ist der älteste Naturschutzverband in Bayern und zählt aktuell 117.000 Unterstützerinnen und Unterstützer.
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