„Goldschlägerhof“: Ersehnter Durchbruch nach fünf Jahren

23.6.2012, 09:00 Uhr
Er hatte die Idee zum „Goldschlägerhof“: der Schwabacher Architekt Georg Klemm. Der rote Backsteinbau im Hintergrund links ist eine frühere Mälzerei, die saniert werden soll. Die Gebäude rechts daneben werden abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Im Garten ist ebenfalls ein Neubau sowie ein Innenhof vorgesehen.

© Wilhelm Er hatte die Idee zum „Goldschlägerhof“: der Schwabacher Architekt Georg Klemm. Der rote Backsteinbau im Hintergrund links ist eine frühere Mälzerei, die saniert werden soll. Die Gebäude rechts daneben werden abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Im Garten ist ebenfalls ein Neubau sowie ein Innenhof vorgesehen.

Die Eigentümer haben ein „notarielles Angebot zum Abschluss eines Kaufvertrags“ vorgelegt. Alle sieben Einzelflächen werden zusammen verkauft. Befristet ist das Angebot bis Jahresende. Nun sucht Georg Klemm einen Investor.

„Das Angebot, der Preis, der Kaufvertrag: Alles ist definiert“, erklärt er. Damit sind die Voraussetzungen für den Grundstückverkauf geschaffen. Jetzt können wir richtig an die Arbeit gehen.“

Der „Goldschlägerhof“ in Stichpunkten:

Die Lage: Der „Goldschlägerhof“ soll zwischen der Zöllnertorstraße, der Südlichen Mauerstraße und der Reichswaisenhausstraße entstehen. Bisher befinden sich auf dem Gelände die Gebäude der früheren Firma Prell, ein Wohnhaus, die Gaststätte Löwenbräu, eine kleine ehemalige Goldschlägerwerkstatt, die ehemalige Goldschlägerei der Firma Kurz und ein großer Garten neben dem Parkplatz Reichswaisenhausstraße. Insgesamt ist das Grundstück 4009 Quadratmeter groß.

Die Grundstücksverhandlungen: „Sie waren teils extrem schwierig“, erklärt Klemm die lange Zeit, die die Gespräche gefordert haben.

Die Rolle der Stadt: „Ohne die Unterstützung der Stadt wäre das nichts geworden“, sagt Klemm. Entscheidend war sie deshalb, weil sie für eine Fläche ein Vorkaufsrecht hatte, das sie aber erst in einem Rechtsstreit mit einem anderen Kaufinteressenten gerichtlich durchsetzen musste. „Von der Stadt habe ich einhellige Unterstützung“, freut sich Klemm.

Die Bedeutung für die Innenstadt: Der Goldschlägerhof gilt als wichtiger Beitrag zur Altstadtsanierung und vor allem als große Chance, den Einzelhandel im Westen der Altstadt spürbar zu beleben. Das Cima-Gutachten zur Handelsentwicklung in der Innenstadt hatte ein solches Projekt dringend empfohlen. Ziel ist, die in Schwabach ja durchaus vorhandene Kaufkraft in Schwabach zu binden.

Sanierung und Neubau: Die unter Denkmalschutz stehende Gaststätte und die alte Mälzerei werden ebenso saniert wie die kleine Goldschlägerei hinter dem Gasthaus. Die restlichen Gebäude werden abgerissen und durch Neubauten ersetzt. „Die Goldschlägerwerkstatt in der Südlichen Mauerstraße ist ja bereits baufällig“, erklärt Klemm. Auch im jetzigen Garten neben dem Reichswaisenhaus-Parkplatz ist ein neues Gebäude geplant.

Das Konzept: Schwerpunkt wird der Einzelhandel im Erdgeschoss sein. Dafür sind 2500 Quadratmeter vorgesehen. „Es wäre also auch Platz für einen großen Ankermieter. Raum für großflächigen Einzelhandel ist in der Altstadt ja rar“, sagt Klemm. Doch der Goldschlägerhof soll kein reines Einkaufszentrum werden. In den Obergeschossen an der Zöllnertorstraße sind Kanzlei- und Praxisräume sowie Maisonette-Wohnungen im Obergeschoss des Neubaus im jetzigen Garten geplant. „Eine wichtige Rolle soll auch die Erlebnisgastronomie spielen. Deshalb sanieren wir die Gaststätte und die kleine Goldschlägerwerkstatt dahinter. Hier soll es eine Schauwerkstatt mit Vorführungen geben.

Wir wollen den Tourismus in Schwabach ankurbeln“, skizziert Klemm seine Ziele. Deshalb plant er auch ein Hotel Garni mit etwa 30 Betten.

Das Investitionsvolumen: „Die Gesamtinvestitionen für Grundstück, Sanierung, Neubauten, Baunebenkosten und Stellplätze werden bei 12 bis 13 Millionen Euro liegen“, schätzt Georg Klemm.

Die Suche nach einem Investor: „Ich bin optimistisch, dass wir einen Investor finden und dass das Konzept auch funktioniert und von den Kunden angenommen wird“, betont Georg Klemm. Seine Zuversicht ist kein Zweckoptimismus, sondern Resultat von bisherigen Gesprächen mit potenziellen Interessenten.

Die weiteren Schritte: „Wir werden nun Gespräche mit der Stadt über die Pläne führen. Schließlich muss der Stadtrat dem ja zustimmen“, so Klemm. Im Rahmen der Altstadtsanierung wird er mit dem staatlichen Sanierungsträger „Bayerngrund“ über die Finanzierung sprechen. Und schließlich wird es auch enge Abstimmungen mit den Denkmalschutzbehörden geben.

Die Parkplätze: Sie sind ein wichtiges Thema für den Investor und später für die Kunden. Die derzeit vorhandenen Parkplätze reichen bei weitem nicht aus. Neue könnten auf dem bisherigen Reichswaisenhaus-Parkplatz geschaffen werden, der direkt angrenzt. Denkbar wären sowohl eine – allerdings teure – Tiefgarage als auch bis zu zwei neue Parkdecks. Oder sogar beides. Dies müsse man sorgfältig besprechen, so Klemm. Man wolle ja niemandem die Sicht verbauen.

Das Umfeld: Das Thema Parkplätze ist auch wegen eines anderen bedeutenden Projekts wichtig: der Sanierung des Alten DG. Am 4. Juli werden neue Ideen von Architekten vorgestellt. Sollte hier tatsächlich der neue Markgrafensaal entstehen und die Verwaltung einziehen, müssten ohnehin in der Nähe weitere Parkplätze geschaffen werden.

Ursprünglich hatte Klemm auch gehofft, der Goldschlägerhof könnte mit einer sanierten Fischer-Passage attraktiv verbunden werden. Die aber soll abgerissen und durch Wohngebäude ersetzt werden. „Der Goldschlägerhof wird aber auch für sich sehr attraktiv“, ist Klemm überzeugt.

Der Zeitplan: 2012 soll ein Investor gefunden und die Fläche verkauft sein. 2013 sollen Planung, Genehmigung und Ausschreibung folgen. „Wenn alles gut läuft“, sagt Georg Klemm, „dann können wir noch im Herbst 2013 mit den Bauarbeiten beginnen.“

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