Während des Bürgerfestes

Giftgrünes Wasser: Klimaaktivisten färben Brunnen in Regensburg ein

sde

19.6.2023, 11:13 Uhr

Giftgrün leuchteten die Brunnen am Regensburger Bismarck-Platz am Samstag: Klimaaktivisten hatten das Wasser eingefärbt und mit einem Schild mit der Aufschrift "Klimabaustelle Bundesregierung: Dürren und Brände im Land – Klimaziele abgeschafft?" für Aufsehen gesorgt. Die Bewegung End Fossil bekannte sich zur Aktion und erklärte in einem Schreiben den Anlass: "Es ist Frühsommer. Wälder brennen in Kanada, aber auch in Deutschland, in Hessen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern. In Sachsen-Anhalt wird die Wassernutzung bereits eingeschränkt. Die Dürren in Italien und Spanien halten an."

Trotz dieser Katastrophen "schafft die Bundesregierung diese Woche de facto die Klimaziele ab", bemängelt End Fossil. Nachdem die Ampelkoalition nicht mehr auf konkrete Vorgaben zur Kohlendioxid-Reduktion für jeden Sektor schaue, fragen sich die Mitglieder der Klimabewegung: "Wie sollen die schlimmsten Folgen der Klimakrise abgewendet werden, wenn die Einhaltung der Klimaziele nicht kontrolliert wird?"

Antworten erhielten die Aktivisten nicht, aber sie erregten Aufsehen für ihr Anliegen – und verursachten zugleich ordentlich Aufwand für zahlreiche Instanzen: Unter anderem wurden Personen eines Sicherheitsdienstes an den Brunnen postiert, die darauf achten sollten, dass niemand das grüne Wasser berührt: "Wir wissen ja nicht, was drin ist", erklärte das Security-Personal.

Inzwischen weiß man, was drin ist – sofern man den Aussagen der Klimaaktivisten Glauben schenkt: Laut End Fossil handelt es sich bei dem verwendeten Farbstoff um Uranin. Dieses biologisch unbedenkliche Mittel setze sich kaum an Gesteinsoberflächen ab, sollte den Brunnen somit nicht beschädigen und werde auch von Gewässer- und Abwasserbehörden eingesetzt. Offiziell muss allerdings noch überprüft werden, ob das Wasser tatsächlich mit Uranin eingefärbt ist.

Unabhängig davon musste das Wasser, wie Bernhard Graf vom Sicherheitsdienst Novum im Rahmen einer Pressekonferenz erklärte, wegen der Aktion abgelassen werden. Der Brunnen funktioniere zwar noch, die Feuerwehr musste ihn aber ausspritzen, ehe er wieder befüllt wird.

Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, die von einer für die Aktivisten entspannte Aktion sprach, äußerte sich ebenfalls zum leeren Brunnen: "Dabei kühlt ein Brunnen an so einem heißen Tag gut ab", kritisierte sie die Einfärbung. Das sei ja auch im Sinne der Klimaaktivisten kontraproduktiv.

Alles andere als kontraproduktiv ist aus Sicht der Aktivisten wohl die Tatsache, dass an diesem Wochenende das Bürgerfest in Regensburg stattfand – und somit sämtliche Besucher den Bismarckplatz passierten und von der Aktion Kenntnis nahmen. Den Mitgliedern von End Fossil ist das Feiern aber zu unbedacht. "Bei aller Feierlaune dürfen wir nicht vergessen, dass wir uns inmitten der existentiellsten Krisen der Menschheit befinden. Die Klimakrise ist jetzt und betrifft uns alle!", erklären sie.

Dabei würden sie selbst gerne feiern und "echt gerne das Wochenende einfach genießen, aber weil die Bundesregierung noch nicht versteht, für wen sie Politik machen sollte, bleibt nichts anderes übrig als es sichtbar zu machen", wird Raul, der laut Angaben von End Fossil an der Durchführung der Aktion beteiligt war, zitiert.

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