Inhaber bestätigt Gerüchte
Nach über 200 Jahren: Fränkische Traditionsbrauerei schließt für immer
3.2.2022, 13:02 UhrDie Brauerei Eichhorn in der Bamberger Straße ist die kleinste der verbliebenen vier Forchheimer Brauereien. Beziehungsweise: Sie war es. Denn was schon seit einigen Wochen gemunkelt wird, ist nun traurige Gewissheit: Die Brauerei Eichhorn stellt den Betrieb ein.
Das bestätigt Inhaber Konrad Greif auf Nachfrage. Der Betrieb habe sich schlichtweg finanziell nicht mehr getragen "und uns fehlen inzwischen zwei Annafeste", so Greif. Zu mehr möchte sich der Brauerei-Chef momentan noch nicht äußern.
Denn wie genau es jetzt weitergeht, sei noch völlig unklar. Sprich: Ob es einen eventuellen Käufer der Brauerei oder neue beziehungsweise andere Pächter geben wird. Denn an die Brauerei ist eine verpachtete Gaststätte in der Bamberger Straße angeschlossen – und nicht zu vergessen der Eichhorn-Keller im Forchheimer Kellerwald.
Sicher ist zum jetzigen Zeitpunkt nur, dass es keine Brauerei Eichhorn unter der Ägide der Familie Greif mehr geben wird. Seit 1783 wird am Standort in der Bamberger Straße Bier gebraut. 1935 kam die Brauerei in den Besitz von Konrad Greif (dem Großvater des heutigen Brauerei-Chefs) der auch den Namen "Eichhorn" mitbrachte – in Anlehnung an sein damaliges Gasthaus "Zum Eichhorn" in der Vogelstraße.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Brauerei unter Sohn Georg Greif komplett renoviert und 1954 wieder eröffnet. Seit 2001 führt dessen Sohn Konrad Greif die Geschäfte weiter. Die Brauereigaststätte ist seit Anfang der 1990er Jahre verpachtet und hieß übrigens bis 1998 "Eichhorn-Weißbierstub'n". Seither firmiert sie aber wieder einfach unter "Brauerei Gasthof Eichhorn".
Der "Eichhorn" war stets die kleinste der vier noch heute existierenden Forchheimer Brauereien (die anderen drei sind Greif, Neder und Hebendanz). Der Jahresausstoß an Bier, das beim Eichhorn produziert wurde, hat nie die Grenze von 5000 Hektolitern überschritten. Auch deswegen war das Annafest stets ein wirtschaftlicher Eckpfeiler der Brauerei.
"Ich habe die Gerüchte erst nicht glauben wollen", sagt Forchheims ehemaliger Bürgermeister Franz Streit (CSU) – seines Zeichens offizieller Bierbotschafter der Stadt und des "Bierlandes Oberfranken".
Jetzt, da sich die Gerüchte bewahrheiten, meint Streit: "Das ist natürlich sehr bedauerlich. Weil wieder ein Stück altes Forchheim wegfällt und mit unserem Stolz auf unser heimisches Bier bricht uns da ein weiterer Zacken aus der Krone. Und es ist halt auch ein sehr sehr gutes Bier, das Bier vom Eichhorn. Das tut mir wirklich sehr weh."
Trotzdem hofft Streit, dass die Brauerei Eichhorn nicht einfach komplett verschwinden wird, "sondern sie in irgendeiner Weise als Brauerei weiter bestehen kann. Alles andere wäre wirklich schlimm".
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