Wohnkrise in den Dörfern angekommen
(Drohende) Obdachlosigkeit im Landkreis Forchheim: Was es braucht, um Betroffenen zu helfen
Brand, Räumungsklage oder Eigenbedarfskündigung und keine neue Wohnung in Aussicht? Das erleben immer mehr Menschen im Landkreis Forchheim. Wir haben bei den Gemeinden nachgefragt, wie sie im Notfall helfen und die unterschiedlichsten Antworten erhalten. Eines jedoch ist offensichtlich: Die deutsche Wohnkrise weitet sich immer mehr bis in die Dörfer aus.
Nachgefragt, wie in Langensendelbach Menschen untergebracht werden, die ihr Obdach verloren haben, griff Bürgermeister Oswald Siebenhaar selbst zum Telefon. Wegen eines schrecklichen Vorfalls hat er sich viele Gedanken darüber gemacht. Seine wichtigste Erkenntnis: "Man darf den Menschen die Menschenwürde nicht nehmen." Weil Betroffene meist unverschuldet in Not geraten, fordert er mehr Empathie.
Weil es für kleine Gemeinden eine große Herausforderung ist, im Bedarfsfall Notunterkünfte zur Verfügung zu stellen, wünscht sich der ein oder andere Verwaltungsmitarbeiter eine zentrale Obdachlosenunterkunft für die Landkreiskommunen. Warum sie den Vorschlag für gar keine gute Idee hält, legt "NN"-Redakteurin Jasmin Siebert in ihrem Kommentar dar. Sie plädiert dafür, Betroffenen mit Empathie anstatt Stigmatisierung zu begegnen.
"Eggolsheimer Weg 4, Forchheim" — wer sich mit dieser Anschrift auf eine Wohnung bewirbt, bekommt eine Absage oder gar keine Antwort. Diese Erfahrung haben Evilin Frank und die anderen Bewohner der städtischen Obdachlosenunterkunft schon oft gemacht. Die 53-jährige Putzkraft erzählt, wie sie dort gelandet ist und was sie sich am meisten wünscht — für sich und ihre Mitbewohner.
Um Obdachlosigkeit zu vermeiden und Wohnungssuchenden rechtzeitig zu helfen, hat die Awo Forchheim im März ein Präventionsprojekt gestartet. Die "Fachstelle zur Verhinderung von Wohnungslosigkeit" berät alle, denen der Verlust ihrer Wohnung droht, zum Beispiel wegen Mietschulden. Sie unterstützt aber auch Kommunen und vermittelt bei Problemen zwischen Eigentümern und Vermietern. Wohnungen kann die Beraterin Louisa Kindermann zwar auch nicht anbieten, das ein oder andere Ass aber schon.
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