Generalstaatsanwaltschaft ist zuversichtlich
Brandanschlag auf Synagoge Ermreuth: Jetzt ist gegen den 22-Jährigen Anklage erhoben worden
14.4.2023, 15:37 UhrDie Generalstaatsanwaltschaft München, der Zentrale Antisemitismusbeauftragte der Bayerischen Justiz, hat Ende März Anklage gegen den 22-jährigen Tatverdächtigen erhoben, der in der Silvesternacht einen Brandanschlag auf die Synagoge in Ermreuth verübt hat. Das hat die Generalstaatsanwaltschaft München am Freitag bekannt gegeben.
Der zunächst unbekannte Tatverdächtige wurde am 5. Januar festgenommen. Am 10. Januar übernahm die Generalstaatsanwaltschaft München das Ermittlungsverfahren, das seitdem hier durch den Zentralen Antisemitismusbeauftragten der Bayerischen Justiz geführt wird. „Nach intensiven Ermittlungen konnte nun die Anklage gegen den Tatverdächtigen wegen des Verdachts der versuchten schweren Brandstiftung und gemeinschädlichen Sachbeschädigung erhoben werden“, heißt es in der Pressemitteilung.
Die Generalstaatsanwaltschaft München legt dem Angeschuldigten zur Last, in der Silvesternacht versucht zu haben, die Synagoge von Ermreuth mittels eines sogenannten Bodenfeuerwerks in Brand zu setzen. Hierzu soll er eine Glasscheibe der Synagoge eingeschlagen und versucht haben, das Bodenfeuerwerk zu entzünden, um dieses sodann in das Innere der Synagoge zu werfen. Mangels erfolgreicher Zündung musste er jedoch von seinem Vorhaben Abstand nehmen. Die Vorwürfe seien allerdings vor Gericht noch zu beweisen. Die Generalstaatsanwaltschaft geht jedoch davon aus, dass der Tatnachweis unter anderem durch eine gesicherte Videoaufzeichnung geführt werden könne.
Judenfeindliches Tatmotiv bestätigt
Zum Tatzeitpunkt hielten sich in der Synagoge keine Personen auf. Am Gebäude entstand Sachschaden in Höhe von 1000 Euro. Die Generalstaatsanwaltschaft geht von einem rechtsextremistischen und judenfeindlichen Tatmotiv aus.
Zum Tatzeitpunkt soll der Beschuldigte erheblich alkoholisiert gewesen sein. Der 22-Jährige sei wegen gleichgelagerter Taten bisher nicht in Erscheinung getreten. Anhaltspunkte für eine Beteiligung weiterer Personen bestünden derzeit nicht, heißt es. Der Angeschuldigte befindet sich weiterhin in Untersuchungshaft.
Die Tat hatte Anwohner wie Politiker vor Ort schockiert. Um ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen, hat Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien (Grüne), die Synagoge nach dem Anschlag besucht.
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