"Der Pottensteiner Teufelspakt"

Faust-Festspiele: Exklusives Stück für Pottenstein geplant

6.12.2021, 07:00 Uhr
Faust-Festspiele: Exklusives Stück für Pottenstein geplant

© Foto: Martin Burger

Für ihr neues Zuhause hat sich Intendant Daniel Leistner nun etwas Besonderes ausgedacht und für das kommende Jahr, falls Corona es zulässt, ein exklusives Stück für die Felsenstadt geschrieben.

"Es ist ein Geschenk", sagt Uwe Vogel, Geschäftsführer der Faust-Festspiele, zu Beginn des Pressetermins im Pottensteiner Rathaus. Mit "Geschenk" meint er das Vereinsgelände im Klumpertal. In den höchsten Tönen lobt Vogel die neue Festspiel-Heimat und ist sich sicher, dass der Neustart im kommenden Jahr funktionieren wird.

Neben der "gigantischen Kulisse", die die Besucher in ihren Bann ziehen soll, sei auch der neue Spielplan ein Segen. Denn anders als am Schloßberg können die Veranstalter bereits vor den großen Ferien durchstarten, da sie jetzt über ein eigenes Gelände verfügen. Am 22. Juni sollen die Faust-Festspiele beginnen und das direkt mit einer Hommage an die Stadt Pottenstein. Mit dem Stück "Der Pottensteiner Teufelspakt" präsentieren die Veranstalter etwas Eigenes und doch Bekanntes. "Durch die Bücher von Thomas Bernard bin ich auf die vielen Sagen der umliegenden Region gestoßen. Jede Ortschaft hat ihre eigene mystische Geschichte", erzählt Leistner.

Dadurch stieß er auf die uralte Pottensteiner Legende des Ritters Ulrichs von Wichsenstein. Begeistert von der Mystik verfasste der Preisträger des ersten Nürnberger Autorenstipendiums ein eigenes Stück. Laut Sage war Ritter Ulrich dafür berüchtigt, Handelszüge, die durch das enge Püttlachtal kamen, auszurauben. Gerade auf die Pottensteiner hatte er es abgesehen.

Spannend, fröhlich, romantisch

Eines Tages lockten diese den Ritter in eine Falle, der daraufhin in die Teufelshöhle floh und dort vor Verzweiflung einen Pakt mit dem Teufel schloss. Um seine Seele doch noch zu retten, versammelte die Frau – die den Ritter liebte – Elfen, Feen und andere Zauberwesen im Pottensteiner Wald. Ein zugleich spannendes, packendes, aber auch fröhliches und romantisches Stück, sind sich Vogel und Leistner sicher.

"Da gibt es Parallelen zu Faust", meint Vogel, der zudem keinen besseren Zeitpunkt für die Premiere des Stücks sieht, als "den 100. Geburtstag der Teufelshöhle". "Wir sind sozusagen der Legende gefolgt nach Pottenstein. Die Sage ist quasi Faust-Stoff. Bis hin zur Erlösung einer schönen Frau", schwärmt Leistner. "Wir werden im Klumpertal ein bombastisches Stück bieten, das dem Gelände und der großartigen Kulisse gerecht wird."

Auch Bürgermeister Stefan Frühbeißer beschwört den Erfolg der Faust-Festspiele in Pottenstein. Neben der kulturellen Bereicherung habe man nun die Chance, "schwierige Literatur", zum Beispiel Schülern, näher zu bringen, verspricht sich das Stadtoberhaupt vom Angebot und erklärt weiter: "Ich erinnere mich an meine Schulzeit. Am Faustlesen bin ich fast verzweifelt. Wenn man aber etwas sieht, dann ist es einfacher, das Thema zu verstehen."

Wenig Verständnis habe Frühbeißer für die vielen Kommentare zum Thema finanzieller Hilfe. Vor wenigen Wochen baten die Veranstalter um 3000 Euro, da eine Förderung nicht in dem Maße gewährt worden war, wie es sich der Verein vorgestellt hatte. "Es kam eine Anfrage, ob wir das unterstützen können. Ich sehe kein Problem. Die Branche hat es schon schwierig genug. Es ist eine einmalige Hilfe. Wir haben auch andere Vereine unterstützt – ohne Diskussion", sagt Frühbeißer.

"Der eine oder andere sollte vielleicht seine persönliche Motivation, eine andere Meinung zu haben, ad acta legen." Natürlich habe er Gelder für den Aufbau und den laufenden Spielbetrieb erhalten, bestätigte Uwe Vogel. Doch, um diese Gelder zu erhalten, müsse man viele Behördengänge in Kauf nehmen. "Jeder, der das mal mitgemacht hat, weiß, was das für ein blanker Irrsinn ist, sich durch diesen Behördendschungel durchzuarbeiten. Da geh ich lieber zweimal zum Zahnarzt", witzelt der Geschäftsführer.

"Durch den Spielbetrieb wären wir ja finanziert gewesen. Durch Corona gab es aber keine Aufführung. Es muss keiner Angst haben, dass wir jetzt diese Stadt leer saugen", ergänzt Leistner die Aussage seines Kollegen, um den Stimmen entgegenzuwirken, die meinen, dass die Faust-Festspiele in finanzielle Nöte geraten seien.

Bereicherung für die Stadt

Mit dem Grundtenor, dass die Festspiele eine Bereicherung für die Stadt Pottenstein seien, wiesen die Veranstalter auf den Kartenvorverkauf hin, der diese Woche startet. Zudem sei man weiterhin auf der Suche nach Statisten, Technikern und anderen Helfern. Gerade die Pottensteiner seien dabei angesprochen, meint Leistner. "Und jetzt Schluss mit dem vielen Reden, Reden, Reden. Die Leute müssen unsere Stücke sehen, dann verstehen sie unsere Begeisterung".

Keine Kommentare