Großenseebach oder ...?

Neues Gymnasium für Erlangen-Höchstadt: Jetzt entbrennt die Standort-Debatte

10.11.2023, 15:00 Uhr
Ein neues Gymnasium für Erlangen-Höchstadt? Nur wo?

© Annette Riedl/dpa/Symbolbild Ein neues Gymnasium für Erlangen-Höchstadt? Nur wo?

Wegen steigender Schülerzahlen wird im Landkreis Erlangen-Höchstadt über die Schaffung eines weiteren Gymnasiums nachgedacht. Ein Statistiker hatte dem Schulausschuss ein aktuelles Gutachten zur erwarteten Entwicklung der Schülerzahlen vorgestellt. Fazit: Um nicht andere Gymnasien zu schwächen wäre potenziell Großenseebach ein möglicher Standort.

Nun gibt es Einwände der CSU Adelsdorf und der Kreistagsfraktion der Jungen Union (JU). In einer gemeinsamen Pressemitteilung fordern sie Adelsdorf als "einzigen geeigneten Standort" für ein mögliches neues „Aischgrund Gymnasium".

Adelsdorf wächst stark

Die Adelsdorfer Grundschule stelle nach Höchstadt die größten Schülerzahlen im Aischgrund. „Adelsdorf wächst selbst nach Vervollständigung des Baugebiets Seeside weiter, da bereits heute weitere Baugebiete und damit Zuzug nach Adelsdorf geplant sind“, so Thomas Lay, stellvertretender Fraktionsvorsitzende der CSU im Adelsdorfer Gemeinderat.

Für den Kreisrat und Fraktionsvorsitzenden der CSU-Adelsdorf, Nico Kauper, steht fest: „Ein Gymnasium muss zu den Schülern, nicht die Schüler zum Gymnasium.“ Einem neuen Gymnasium im Seebachgrund erteilt Kauper eine Absage. Großenseebach sei "infrastrukturell und verkehrstechnisch (insbesondere im Bezug auf Linienbusse) nicht erschlossen". Adelsdorf hingegen sei bereits jetzt über die Buslinie 205 bestens an die weiteren Zubringer nach Höchstadt, Hemhofen und Röttenbach angeschlossen. In den Seebachgrund müssten "erst aufwendig neue Buslinien etabliert werden". Es sei zudem fraglich, so Kauper, "ob in Zeiten des Fachkräftemangels bei Personenkraftfahrern große Schülerbewegungen noch über Schulbusse zu bewerkstelligen sind".

Kapazitätsgrenzen in Erlangen

Kapazitätsgrenzen der Gymnasien in Erlangen seien mit einzubeziehen. Bereits im vergangenen Jahr seien dort im Bildungsausschuss große Raumbedarfe an Gymnasien dargestellt worden, die einen weiteren Zuzug von Schülern aus ERH erschweren würden. Adelsdorf sei ein "attraktiver Standort für Schüler aus Röttenbach und Hemhofen sowie auch Möhrendorf und Baiersdorf". Dies könne nach Sicht der CSU Adelsdorf und der JU zu einer Entlastung von Erlanger Gymnasien führen.

„Für uns als JU-Kreistagsfraktion stehen neben statistischen Argumenten vor allem das Wohl der Kinder sowie eine nachhaltige Standortwahl im Vordergrund“, sagt Kreistagskollege Konrad Körner aus Herzogenaurach. Dabei sei Adelsdorf mit knapp 10.000 Einwohnern und der Verkehrsanbindung besser für einen Schulstandort geeignet und solle von der Verwaltung geprüft werden.

Kreisrat Kauper ergänzt: „Bereits heute haben wir große Probleme alle Schüler mit Bussen an die weiterführenden Schulen nach Höchstadt zu bringen – das erübrigt sich bei einer Ansiedlung eines Gymnasiums in Adelsdorf.“ Kinder aus dem Baugebiet Seeside müssten sich laut Kauper nicht mehr in enge Busse drängen, sondern könnten zu Fuß oder mit dem Fahrrad in die Schule fahren.

CSU Adelsdorf und JU kündigen an, in den kommenden Wochen mit der Landkreisverwaltung, dem Landrat und anderen Fraktionen zu sprechen, um für den Standort Adelsdorf werben.

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