Nach erneuter Prüfung

Kein Ausbau: Deutsche Glasfaser zieht sich aus Heßdorf zurück

6.9.2024, 16:00 Uhr
´So sieht sie aus, die Daten-Autobahn: Glasfaserkabel auf einer Baustelle.

© Sina Schuldt/Sina Schuldt/dpa ´So sieht sie aus, die Daten-Autobahn: Glasfaserkabel auf einer Baustelle.

Die Unternehmensgruppe "Deutsche Glasfaser" hat nach erneuter Prüfung ihres Projektes in Heßdorf entschieden, vom Ausbau Abstand zu nehmen.

Das Unternehmen hatte im Jahr 2022 ursprünglich vor, Heßdorf sowie die Gemeindeteile Untermembach, Hannberg und Niederlindach privatwirtschaftlich mit Glasfaser zu erschließen. Danach kündigte die Deutsche Telekom an, Heßdorf (ohne die weiteren Gemeindeteile) mit Glasfaser ausbauen zu wollen. Der von Deutsche Glasfaser geplante Netzausbau hätte somit zu einem doppelten Ausbau des Glasfasernetzes in Heßdorf geführt.

Doppelausbau macht keinen Sinn

Deutsche Glasfaser lehnt laut einer Pressemitteilung grundsätzlich Investitionen in den Doppelausbau von Glasfaserinfrastrukturen ab und achtet sehr auf die Vermeidung einer solchen Konstellation. Das Unternehmen wolle überflüssige Baumaßnahmen, die Anwohnerinnen, Anwohner und Kommunalverwaltungen unnötig belasten, vermeiden.

"Trotzdem hatten wir zum damaligen Zeitpunkt zumindest die Möglichkeit für einen Ausbau ausschließlich der weiteren Teilgemeinden in Betracht gezogen", erläutert Joachim Diehl, Senior Manager kommunale Kooperationen und Ansprechpartner der Gemeinde Heßdorf.

Zweijähriges Verfahren

Ein Aspekt für den wirtschaftlichen Glasfaserausbau von Untermembach, Hannberg und Niederlindach war die Möglichkeit, geförderte Leerrohrinfrastruktur der Deutschen Telekom mitnutzen zu können. "Dies wurde uns zunächst verwehrt", erklärt Diehl weiter. Nach einem etwa zweijährigen Verfahren entschied die Bundenetzagentur erst kürzlich, dass die Deutsche Telekom die Mitnutzung der öffentlich geförderten Leerrohr-Infrastruktur in Heßdorf gestatten muss. Diese Entscheidung wurde vom Verwaltungsgericht Köln per Eilentscheid Anfang Juli vorläufig bestätigt.

Daraufhin hat die Deutsche Telekom Deutsche Glasfaser ein Angebot vorgelegt. Erst ein Urteil im noch anhängigen Hauptsachverfahren wird jedoch abschließend Rechts- und somit auch Planungssicherheit schaffen. Wann diese Entscheidung fallen wird, ist offen.

Kalkulation hinfällig

Trotzdem hat Deutsche Glasfaser nun kurzfristig auf Basis des vorliegenden Angebots das Projekt erneut geprüft. Dabei ist Deutsche Glasfaser zu dem Ergebnis gekommen, dass der alleinige Ausbau von Untermembach, Hannberg und Niederlindach aus wirtschaftlichen Gründen leider nicht mehr zu bewerkstelligen ist. "Die durch den Wegfall des Kernortes Heßdorf verlorenen Synergiepotentiale können, bedingt durch zwischenzeitlich weiter gestiegene Kosten, auch über den Leerrohrzugang nicht mehr wie geplant kompensiert werden", stellt Joachim Diehl fest.

Diese Entscheidung bedeutet für die Heßdorfer Haushalte, die einen Antrag für einen Glasfaseranschluss bei Deutsche Glasfaser eingereicht hatten, dass dieser hinfällig ist und nicht umgesetzt wird. Mangels Vertragsabschlusses entstehen keinerlei Vertragsverpflichtungen gegenüber Deutsche Glasfaser.

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