Europas Zukunft
In der Haut von EU-Abgeordneten: Das erlebten Jugendliche aus Eckental im Europäischen Parlament
15.12.2024, 15:00 Uhr
Wie fühlt es sich an, auf dem Sitz eines EU-Abgeordneten Platz zu nehmen und über die Zukunft Europas zu debattieren? Das durfte der Französisch-Leistungskurs des Gymnasiums Eckental hautnah bei einem Besuch im EU-Parlament in Straßburg erleben. Möglich machte dies das Programm Euroscola, eine Initiative des Europäischen Parlaments, die Jugendliche aus ganz Europa einen einzigartigen Einblick in die Arbeit der Abgeordneten bietet. Ziel ist es, junge Menschen für europäische Politik und Demokratie zu begeistern. Schülerin Johanna Damm hat die Erfahrungen in einem Bericht zusammengefasst.
"Die Freude war groß: Das Gymnasium Eckental wurde ausgewählt, Deutschland zu vertreten. Gemeinsam mit je einer Klasse aus jedem EU-Mitgliedstaat gestalteten wir einen Tag im Europäischen Parlament in Straßburg.
Die Jugendlichen durften auf den blauen Sitzen im Plenarsaal des Europäischen Parlaments in Straßburg Platz nehmen
Schon beim Frühstück in der Parlamentskantine war die Vielfalt Europas spürbar: Nicht nur Bonjour, Good morning oder God morgen hallten durch den Raum, sondern auch Tere hommikust (Estnisch), Bună dimineața (Rumänisch) oder Bom dia (Portugiesisch). Nach dem gemeinsamen Frühstück wurden die rund 700 Teilnehmenden aus allen 27 EU-Mitgliedstaaten sowie dem Vereinigten Königreich in internationale Gruppen eingeteilt und in den beeindruckenden Plenarsaal geführt. Dort, wo sonst die Abgeordneten über die Zukunft Europas entscheiden, durften wir auf den berühmten blauen Sitzen Platz nehmen.
Nach der Begrüßung hatten wir die Möglichkeit, Dimitra Liveri, der Leiterin der Agentur für Cybersicherheit der Europäischen Union, Fragen zum Thema digitale Sicherheit zu stellen. Anschließend stand der EU-Vizepräsident Javi López Rede und Antwort zu Themen rund um die Arbeit und Politik des Parlaments.
Am Nachmittag ging es dann ans Eingemachte: In einer simulierten Debatte diskutierten wir über das Thema "Sichereres Internet – die Verpflichtung der EU zur Cybersicherheit". Die Teilnehmenden konnten durch Handzeichen einen Beitrag leisten. Wurde man ausgewählt, schaltete sich das Mikrofon am eigenen Platz ein, und man hatte 60 Sekunden Zeit, seine Argumente vorzutragen – auf Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch oder Italienisch und der Wortbeitrag wurde, wie es bei Sitzungen des EU-Parlaments üblich ist, synchron in die anderen Sprachen gedolmetscht. Dabei war die Vielfalt der Themen durchaus fordernd und die Jugendlichen mussten sich zu komplexen Fragen äußern, etwa zur Regulierung von KI, dem Schutz der Privatsphäre im Netz oder Strategien gegen Falschinformationen.
Die meisten Jugendlichen stimmten für einen stärkeren Cyberschutz
Nach einer lebhaften Diskussion hatten die Jugendlichen die Gelegenheit, über mögliche Änderungen der Cybersicherheitsrichtlinien elektronisch abzustimmen. Die Ergebnisse, die überwiegend zugunsten eines stärkeren Cyberschutzes ausfielen, wurden dem EU-Vizepräsidenten übermittelt.
Das Programm Euroscola erfüllt in idealer Weise das Bildungsziel der Politischen Bildung, wie es im bayerischen Lehrplan verankert ist. Es ermutigt junge Menschen, aktiv und verantwortlich am politischen und gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Die Gruppe aus Eckental verließ das EU-Parlament mit neuen Perspektiven zur europaweiten Zusammenarbeit und einem gestärkten Bewusstsein für die europäische Idee – und mit den Kontaktdaten des dänischen, spanischen oder slowakischen Sitznachbarn aus dem Plenarsaal, so dass auch so ein Stück Europa mit nach Hause nach Eckental kam."
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