Für Hochzeiten und Geburtstage

Hochzeitstorten und mehr aus Herzogenaurach: Azubi erklärt Faszination für das feine Backen

2.12.2024, 19:00 Uhr
Seit über zwei Jahren ist Jannik Winterhoff Auszubildender in der Bäckerei Polster in Herzogenaurach.

© Nicole Mantsch Seit über zwei Jahren ist Jannik Winterhoff Auszubildender in der Bäckerei Polster in Herzogenaurach.

Er färbt den weißen Fondant mit grüner Lebensmittelfarbe ein, knetet ihn mit beiden Händen, rollt ihn aus und formt ihn zu einer Dinosaurierfigur. In der Bäckerei Polster in der Haundorfer Str. 24 in Herzogenaurach ist der Auszubildende Jannik Winterhoff am Werk.

Sein aktuelles Projekt ist eine Geburtstagstorte. Der Azubi aus Herzogenaurach hat bereits eine Idee für ein Motiv: eine Dinosauriertorte mit verschiedenen Grüntönen. "Mir macht es Spaß, eine Torte zu backen und zu verzieren. Ich kann mir eigene Motive ausdenken und mich kreativ ausleben", erzählt Winterhoff in der Backstube. Die Ideen holt sich der 20-Jährige unter anderem aus dem Internet oder aus alltäglichen Dingen. "Ich habe mir mal ein Foto von einer Kettensäge ausgesucht und diese dann Stück für Stück nach modelliert."

Das Praktikum in der Schreinerei hat nicht überzeugt

Bereits mit acht Jahren hat er seine erste Torte gebacken. "Ich habe früher immer Geburtstagstorten für meine Geschwister gebacken", so Winterhoff. "Das professionelle Backen habe ich aber erst in der Ausbildung gelernt." Zunächst machte er in der Bäckerei Polster ein dreiwöchiges Praktikum, das ihn von dem Beruf überzeugte. "Ich habe auch ein Praktikum als Schreiner gemacht, da hat mir aber der Umgangston nicht gefallen", sagt Winterhoff.

Derzeit ist er im dritten Ausbildungsjahr und bringt gute Noten nach Hause. "Für mich sind schlechtere Noten als eine Eins in den praktischen Prüfungen nicht vertretbar." Sein Ziel: Bestleistung, um ein Stipendium zu ergattern. Dadurch könnte er sich weiterbilden und spezielle Backtechniken aus anderen Ländern kennenlernen. Geschäftsführer Christian Polster ist überzeugt von seinem Azubi: "Ich bin mir sicher, er schafft das. Er hat eine schnelle Auffassungsgabe."

Die Arbeitszeiten bei der Bäckerei Polster sind von 3 Uhr in der Nacht bis 11.30 Uhr. "Ich finde die Zeiten ganz gut, weil ich mich noch um mein Pferd kümmern muss", sagt Winterhoff, der in seiner Freizeit gerne reitet. "Aber meistens bin ich dann schon um sieben Uhr im Bett."

Das Tortenbacken ist ein langer Prozess. Zunächst müssen die Wünsche der Kundinnen und Kunden besprochen werden - bei Hochzeitstorten kann das beispielsweise mehr als eine Stunde dauern. "Mit dem Backen und Verzieren sind wir gut eine Woche beschäftigt", sagt Geschäftsführer Polster. "Da es auf Hochzeiten viel zu essen gibt, sind unsere Torten eher locker. Wir arbeiten viel mit Joghurt und Sahne." Auf Wunsch liefert die Bäckerei die Torte sogar bis zur Location. Denn der Transport einer mehrstöckigen Torte ist gar nicht so einfach. "Wir haben jetzt einen Magnet-Sticker am Auto kleben, auf dem ‚Vorsicht Hochzeitstorte‘ steht", erzählt Polster.

Hochzeits- und Geburtstagstorten aus Herzogenaurach: Auf das Aussehen kommt es an

Pro Woche werden in der Herzogenauracher Backstube bis zu zwei Torten angefertigt. Als Winterhoff den Mund des Fondant-Dinos formt, sagt er: "Die Tierchen müssen immer glücklich sein, keiner will traurige Gesichter." Das Wichtigste an einer Torte sei das Aussehen. "Da kann sie noch so gut schmecken, wenn sie nicht gut aussieht, bringt das nichts."

Eine Stunde hat Azubi Jannik Winterhoff an der Verzierung der Geburtstagstorte gearbeitet.

Eine Stunde hat Azubi Jannik Winterhoff an der Verzierung der Geburtstagstorte gearbeitet. © Nicole Mantsch

Neben den aufwendigen Torten gibt es auch einfachere, die mit einer anderen Methode verziert werden: Mit einem Tintenstrahldrucker werden essbare Bilder aus Lebensmittelfarben für die Torten gedruckt. Diese sind auch günstiger, da sie weniger Arbeit erfordern. "Das ist die Digitalisierung im Handwerk", erzählt Geschäftsführer Polster. Die Methode hat er auch in den USA gesehen, jedoch mit einem Unterschied: "Sie haben normale Druckfarbe für ihre Torten benutzt, weil sie meinten, es sei nicht giftig."

Seit dem Beginn seiner Ausbildung hat Winterhoff viele private Anfragen für Torten bekommen. Am Anfang fiel es ihm schwer, Nein zu sagen. "Im ersten und zweiten Lehrjahr habe ich oft unter Zeitdruck gebacken", sagt der 20-Jährige. "Aber jetzt mache ich es nur noch bei dem engsten Kreis." Auch Christian Polster kennt die Situation in seinem Umfeld: "Das ist der Fluch des Konditors."

Die Geburtstagstorte hat Winterhoff inzwischen fertig verziert. Auf dem weißen Fondant sitzt ein grüner Dinosaurier, daneben steht der Name und das Alter des Geburtstagskindes. Knapp eine Stunde hat er dafür gebraucht. "Wenn die Kunden zufrieden sind, freue ich mich auch", sagt er.

Im Juni 2025 hat der Azubi seine Abschlussprüfungen. Er überlegt, danach seinen Meistertitel zu machen. Mit der Wahl seiner Ausbildung ist er auf jeden Fall zufrieden. "Mir gefällt der Beruf, sonst würde ich nicht um zwei Uhr in der Nacht dafür aufstehen."

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