Neue Details
Doppelmord in Franken: Kinder des erstochenen Ärzte-Paars sind in amtlicher Obhut
20.1.2022, 17:01 UhrAngaben zu Details dieser Inobhutnahme machen die Verantwortlichen des Jugendamtes jedoch nicht. "Es ist uns ein Anliegen, die Privatsphäre der Kinder so weit wie nur möglich vor der medialen Berichterstattung zu schützen. Daher möchten wir nicht auf deren konkrete Lebensumstände eingehen und werden generell keine Auskünfte dazu geben", erklärt die Pressestelle des Landratsamtes auf Nachfrage. Man könne aber selbstverständlich davon ausgehen, dass das Jugendamt die Kinder bestmöglich versorge.
Der 18-jährige Freund der ältesten Tochter des getöteten Paares sitzt nach wie vor in Untersuchungshaft, ihm wird Mord in zwei Fällen vorgeworfen. Laut Martin Dippold von der Staatsanwaltschaft Bayreuth sei in diesem Fall das Mordmerkmal der Heimtücke erfüllt, weil die 47-jährige Ärztin und ihr 51-jähriger nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen im Schlaf erstochen worden waren und damit arg- und wehrlos gewesen seien.
Bis zur Erhebung der Anklage werden noch einige Monate vergehen, bis dahin muss auch noch die Frage entschieden werden, ob im Fall des 18-Jährigen Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht angewandt wird. Bei einer Verurteilung nach dem Jugendstrafrecht beträgt das maximale Strafmaß eine Freiheitsstrafe von zehn Jahren, käme das Erwachsenenstrafrecht zur Anwendung, wäre im Extremfall lebenslänglich möglich.
Vorläufiges Obduktionsergebnis liegt vor
Inzwischen liegt das vorläufige Ergebnis der Obduktion vor, gesichert ist nun die Erkenntnis, dass tatsächlich die durch einen spitzen Gegenstand verursachten Verletzungen bei den beiden Opfern die Todesursache waren. Die Auswertung der am Tatort gesammelten Spuren wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, die Polizei überprüft nun unter anderem, ob es möglicherweise irgendwelche Zusammenhänge mit anderen Gewaltdelikten in der Region gibt.
Zum Beispiel ein ungeklärter Mord, der sich im August 2020 auf einem Radweg nahe der Universität Bayreuth ereignet hatte. Damals war ein 24-jähriger Mann erstochen worden, und angesichts der Verletzungsmuster geht die Polizei davon aus, dass der unbekannte Täter sein Opfer "mit absolutem Tötungswillen" attackiert hatte. Dass sämtliche Fälle mit ähnlich gelagerten Tatmerkmalen auf mögliche Gemeinsamkeiten hin untersucht werden, ist laut Matthias Potzel, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken, jedoch ganz normal. "Das wird routinemäßig überprüft - nicht mehr, aber auch nicht weniger."